Familie Barbier-Mueller | GE
Immobilien, Kunst
700–800 Millionen
In der Familie Barbier-Mueller hat Kunst einen hohen Stellenwert. Als Sammler primitiver Kunst geniesst Patriarch Jean-Paul Barbier-Mueller (75) international hohes Ansehen. «Ein sehr beständiger Markt im Moment», malt Sohn Thierry Barbier-Mueller den Kunsthandel rosarot und fügt bei, «insbesondere wegen der zahlreichen neu entstehenden Vermögen.» Mit dem Anschluss an das Netzwerk von Christie’s, das Zugang zu zusätzlichen (begüterten) Kunden eröffnet, sichert er seinem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil im Verkaufsmarkt der Luxusgüter. Ergebnis: ein budgetierter Umsatz von 500 Millionen Franken. Immobilien bleiben allerdings das Kerngeschäft. Als Delegierter des Verwaltungsrates der Société Privée de Gérance (SPG) hat Thierry Barbier-Mueller ebenfalls Grund zur Freude. Aus der Immobilienverwaltung kalkuliert der Genfer Clan mit Mieteinnahmen in Höhe von rund 420 Millionen Franken. Bruder Stéphane Barbier-Mueller macht als Verwaltungsrat von Pilet & Renaud kein Hehl aus seinem Unmut über die Marktbeschränkungen in Genf. Dieses Jahr übernahm er zusammen mit Hersant die Fernsehstation Léman Bleu und gründete die Firma Genève Crédit & Leasing, für die er ab dem nächsten Jahr bereits einen Gewinn verspricht.
Erich und Martin Dreier | TI
Immobilien, Hotels
600–700 Millionen
Die Brüder Erich und Martin Dreier, Bürger von Ascona TI, bevorzugen bauunternehmerische Arbeit im Hintergrund. Kaum jemand in der Sonnenstube der Schweiz kennt die Besitzer von Hunderten Geschäftshäusern und Tausenden Mietwohnungen, errichtet überwiegend im deutschen Ruhrgebiet, zum kleineren Teil jedoch auch im Tessin. Das jüngste Projekt von Erich und Martin Dreier aber, ein 100 Meter hoher, 65 Millionen Euro teurer Büroturm in Dortmunds City, rückt auch die Bauherren ins Blickfeld. Anthrazitfarbener Granit, silberfarbene Aluminiumfenster: Der Tower als neues Hauptquartier für den Erdgasriesen RWE mit mehr als 23 000 Quadratmeter Geschossfläche auf 22 Etagen zählt zu den architektonischen Meisterleistungen – und passt damit exzellent zum Nachbargebäude. Die Bibliothek nebenan hat nämlich Dreiers prominenter Tessiner Nachbar, Stararchitekt Mario Botta, entworfen.
Familie Fassbind | VD/GE
Immobilien, Hotels
400–500 Millionen
Liebhaber edler Tropfen denken beim Namen Fassbind an die Destille in Oberarth SZ. Es gibt aber eine Linie der Familie, die inzwischen weit erfolgreicher wirtschaftet: Jörg («Georges») Fassbind (71) und seine Gattin Doris sowie ihre Söhne Eric und Marc. Das Quartett betreibt eine der erfolgreichsten Schweizer Hotelgruppen in reinem Familienbesitz: die Swiss Fassbind Hotels mit Sitz in Villette VD und heute sieben erstklassigen Häusern in Lausanne, Genf und Bern. Allein ihr Immobilienbesitz, belastet mit weniger als zehn Prozent Hypotheken, wird auf rund 460 Millionen geschätzt. «Ein theoretisches Vermögen», bremst Eric Fassbind (39), «es ist nicht beweglich.» Betriebsgewinne werden von jeher reinvestiert.
Gründer Georges Fassbind taucht zwar im selben Stammbaum auf wie die Schnapsbrenner – «Sigi Fassbind ist ein Cousin von meinem Vater» –, entstammt aber einem Nebenast, nämlich einem traditionsreichen Clan von Herbergsvätern. «Meine Vorfahren haben Gaststätten auf dem Gotthard bewirtschaftet», plaudert Juniorchef Eric Fassbind. Senior Georges ist im Tessin aufgewachsen. Sein Vater führte in Lugano 1934 zwei Hotels und lenkte auch noch ein Haus auf der Rigi aus der Ferne. Nachdem Georges Fassbind die Hotelfachschule absolviert hatte, zügelte er zunächst als Angestellter nach Zermatt. Dort lernte er seine Ehefrau Doris kennen. 1960 erwarb das Paar in Lausanne das Hotel Alpha, quasi das Fundament der heutigen Gruppe. Es folgten in Lausanne die Pacht des «City» (1963) und der Neubau des «Agora» (1973). Diese drei Hotels führt nun Stammhalter Eric Fassbind. In Genf kümmern sich Sohn Marc (38) und Schwiegertochter Claudia in den Hotels Cristal (gekauft 1986) und im eigenen, exzellent restaurierten Hotel Cornavin um die Gäste. In Bern erwarb Fassbind erst das «Ambassador» (1990) und pachtete später das «City» hinzu. Die Familie will den Expansionskurs weiterführen mit der bewährten Strategie: Drei- und Viersternehotels in Stadtzentren.
Anton H. Bucher-Bechtler | ZH
Immobilien, Beteiligungen
300–400 Millionen
Über seine Abbestate Holding investiert Anton H. Bucher-Bechtler primär in amerikanische Immobilien. Mit Erfolg: «Wir erzielen Jahr für Jahr neue Rekordeinnahmen», sagt der 63-Jährige. Gleichzeitig spricht er von einer «unglaublichen Spekulation», die an den amerikanischen Immobilienmärkten zu beobachten sei. Sollte diese Blase dereinst platzen, wäre Bucher jedoch kaum davon betroffen. Um das Risiko zu minimieren, hält seine Abbestate Holding hauptsächlich Gebäude im Portfolio, die an staatliche Behörden vermietet werden. «Die Überhitzung betrifft den Wohnbausektor. Wir dagegen sind durch die sehr langfristigen Mietverträge bestens abgesichert.» Trotz seiner vorsichtigen Geschäftspolitik: In einem Fall musste der promovierte Ökonom auch das Glück in Anspruch nehmen. Bucher hatte Anfang Jahr nämlich den Kauf eines Grossgebäudes in New Orleans geprüft, sich danach jedoch für ein Objekt in Pittsburgh entschieden.
Thomas Domenig GR/Namibia
Immobilien, Architekturbüro
300–400 Millionen
Neuestes Objekt der Begierde für den Bündner Immobilien-Tycoon Thomas Domenig ist der ehemalige Waffenplatz Rossboden. Dieser soll zum Mega-Gewerbepark mutieren. Der Teilzeitbündner – er verbringt einen Teil des Jahres auf seiner Edel-Game-Lodge in Namibia – zieht nach wie vor von Chur aus seine Fäden, sekundiert von seinen Söhnen Jon und Thomas. Wie viel sein Immobilienreich wert ist, will er nicht mehr kundtun. Vor zwei Jahren bezifferte er es noch auf 400 Millionen Franken.
Rolf Piller | ZH
Immobilien
300–400 Millionen
Der Boom bei vielen Standorten in den Vereinigten Staaten hält an. Laut Immobilienspezialist Rolf Piller (68) würden die USA oft unterschätzt: «Es herrscht in vielen Städten eine unglaubliche Dynamik.» Die stark steigenden Immobilienpreise drücken bei der Vermietung von Büro- und Gewerberäumen allerdings auf die Renditen. Für einen Kauf seien die Objekte oft einfach zu teuer geworden, erklärt Piller. Zudem sei er kein klassischer Immobilienhändler, sondern halte die Häuser als langfristiges Investment. Er habe gute Mieter, deshalb sehe er keinen Grund zum Verkaufen. Einen beträchtlichen Anteil des Portfolios hält Piller in der Schweiz, auch hier habe sich kaum etwas verändert. Eigentlich wollte er dieses Jahr etwas mehr Golf spielen. «Ich liebe das Spiel und komme doch weniger dazu, als ich dachte, weil ich auch sonst noch viel unternehme», sagt der Zürcher, der im Winter vor allem in den USA lebt.
Silvio Tarchini | TI
Immobilien
300–400 Millionen
Ein ehrgeiziges Projekt des Tessiner Outlet-Königs Silvio Tarchini ist bald fertig gestellt: Im Februar 2006 wird Foxtown in Shanghai eröffnet.
In raschem Tempo will er die Ladenfläche von 20000 Quadratmetern verdoppeln; zusätzlich zu den Modeboutiquen sollen sich neue Geschäfte für chinesisches Handwerk einmieten, um so neben einheimischen Kunden auch ausländische Touristen anzulocken. Läuft Shanghai gut an, dürfte auf Olympia 2008 in Peking hin das nächste Foxtown-Center folgen. Ausserdem beginnt Tarchini demnächst in Arzo TI mit dem Umbau eines alten Sanatoriums zu einer Beautyfarm; vorgesehen sind 80 Betten und 67 Luxuswohnungen. 50 Millionen Franken will der Selfmademan dort investieren. Der 61-Jährige ist mit Logistik- und Gewerbebauten zu Vermögen gekommen und hat dabei meistens auf Bankkredite verzichtet.
Metin Arditi | GE
Immobilien, Beteiligungen
200–300 Millionen
Seine Tätigkeiten als Physiker, Ökonom, Consultant, Immobilienmakler und Schriftsteller widerspiegeln die facettenreiche Persönlichkeit von Metin Arditi. 1945 in Ankara geboren, wurde er durch Adoption Genfer. Bekannt sind seine Leidenschaft für Kunst und Musik sowie sein Mäzenatentum. Als Stiftungsratspräsident des Orchestre de la Suisse Romande versucht er seit vier Jahren, dieser Genfer Institution wieder zu internationalem Ruhm zu verhelfen. Landesweit Beachtung findet Arditis Einsatz für steuerliche Erleichterungen bei Wissenschaftsstiftungen. Als Präsident der Association Genevoise des Fondations Académiques fordert er bessere Rahmenbedingungen und mehr staatliche Förderung.
Familie Hauenstein | BE
Immobilien
200–300 Millionen
Im vergangenen Jahr verstarb der Berner Oberländer Bauunternehmer Walter Hauenstein. Der Selfmademillionär hatte innert eines halben Jahrhunderts gegen 6000 Wohneinheiten erstellt. «Dies entspricht einem Städtchen mit gut 15000 Einwohnern», pflegte er stolz zu sagen. Überdies brachte es der Arbeitersohn neben einem florierenden Bauunternehmen zu fünf Hotels und einem Gesundheitszentrum. Das Vermögen von Walter Hauenstein wird in den kommenden Monaten zwischen seinen beiden Söhnen Peter und Urs aufgeteilt. Urs übernahm bereits im Jahr 1990 die Sanitärtechnikfirma, die Immobilienfirma wird von Peter geführt.
Robert Heuberger | ZH
Immobilien
200–300 Millionen
Mehr als 50 Jahre Unternehmerleben haben die Winterthurer Immobilienentwickler und -besitzer Ruth und Robert Heuberger bereits höchst erfolgreich durchlebt. Von null auf haben sie mit ihrer Siska Heuberger Holding ein Liegenschaftenportefeuille mit rund 2000 Wohnungen, Dutzenden Geschäftshäusern, vier Einkaufszentren und zwei Hotels aus dem Boden gestampft. Der Verkehrswert aller Immobilien liegt jenseits von 500 Millionen Franken. An erfreulichen Überraschungen mangelt es den Gründern aber auch nach so langer Zeit nicht. Als die Heubergers im Sommer zum zweiten Mal drei mit jeweils 100 000 Franken dotierte Preise für hoffnungsvolle Entrepreneure auslobten, registrierte die Poststelle bei Siska massenhaft Bewerbungen. «Wir haben gegen 100 ernsthafte Interessenten», freut sich der Initiator. Welchem Start-up-Trio die Heubergers die Unternehmerzukunft erleichtern werden, verrät der 83-jährige Stifter (noch) nicht. Die Preisverleihung wird am 16. Dezember im (eigenen) Hotel Banana City in Winterthur zelebriert.