Die Schweiz ist ein Paradies für Praktikanten. Auch für jene, die nach dem Studium zunächst eine Praktikumsrunde zur Erleichterung des Berufseinstiegs einlegen. Hier gibt es keine «Generation Praktikum» wie in Deutschland und Österreich, wo Heerscharen hoch qualifizierter Studenten sich von Praktikum zu Praktikum hangeln. Das ist das Ergebnis der Studie «Generation Praktikum – Mythos oder Realität?» des Bundesamtes für Statistik, die in diesem Spätsommer erschienen ist. Entwarnung ist also angesagt.
Die Praktikantenquoten ein Jahr nach Studienabschluss lassen über die letzten 15 Jahre keinen eigentlichen Trend erkennen. Angaben zur Berufseinstiegsbiografie nach Studienabschluss ermöglichen es, der Frage nachzugehen, wie viele Praktika die Absolventen bestreiten und ob sie allenfalls in einer Praktikumsschlaufe hängen bleiben. Wie die Befunde zeigen, besteht in der Schweiz kein Grund zur Panik. Über 80 Prozent der Absolventen mit Praktikumserfahrung haben ein Jahr nach Studienabschluss lediglich ein einziges Praktikum hinter sich, etwas mehr als zehn Prozent deren zwei.
Dabei zeigt sich: Je grösser die Schwierigkeiten sind, einen Job zu finden, desto mehr Praktika werden gemacht. 61 Prozent der Studienabsolventen mit einem einzigen Praktikum geben an, bei der Stellensuche auf Schwierigkeiten gestossen zu sein. Fast zwei Dritteln derjenigen mit zwei Praktika standen Schwierigkeiten entgegen.
Der überwiegende Teil der Praktikanten sieht ein Praktikum als zusätzliche Ausbildungs- oder Durchgangsstation, welche die Entwicklungs- und Aufstiegschancen verbessert. Das Praktikum ist in bestimmten Fachbereichen längst etabliert. Die Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Rechtswissenschaften absolvieren häufiger ein Praktikum als Hilfe zum Berufseinstieg als etwa Naturwissenschaftler. Praxiserfahrung schon während des Studiums ist in jedem Fall das Beste, was man für die eigene Karriere machen kann. Bei den Betriebswirtschaftlern und Wirtschaftswissenschaftlern sind Praktika ein selbstverständlicher Teil des Studienplans. Praktika sind auch ideal, weil sie den Studenten und Studentinnen erlauben, in bestimmten Berufsfeldern zu schnuppern und herauszufinden, welche Richtung sie später einmal einschlagen wollen.
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