Der Preis ist unbekannt, und was mit dem Stück passieren soll, ist auch noch völlig offen. Doch gerade das ist die spannende Frage. Bekannt wurde jedenfalls, dass der französische Luxusriese LVMH den so genannten Sewelô erworben hat. Der Diamant ist 1’758 Karat schwer. Er wurde im April 2019 in der Karowe-Diamantenmine in Botswana gewonnen. 

Verkäuferin ist die kanadische Bergwerks-Gesellschaft Lucara, welche die Karowe-Mine betreibt. Konkret geht der Sewelô nun zur Verarbeitung an die LVMH-Tochter Louis Vuitton.

Der Deal ist durchaus überraschend. «Keiner erwartet von uns, dass wir so ein hohes Gewicht auf Haute Joaillerie setzen», kommentierte Louis-Vuitton-CEO Michael Burke in der «New York Times»: «Ich denke, es wird die Dinge ein bisschen würzen und die Branche aufwecken.» 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

«Luxury equivalent of shock and awe»

Und so witterte denn auch die «New York Times» sofort einen Bezug zu einer lokalen Firma: Bekanntlich wird LVMH, die Muttergesellschaft von Louis Vuitton, die 5th-Avenue-Legende Tiffany & Co. übernehmen. Damit will sie im Juwelier-Segment eine neue Stufe erreichen. «Zusammengenommen», so die NYT, «ist der doppelte Schlag des Kaufs von Marke und Stein in kaum zwei Monaten das Gegenstück von Shock and Awe im Luxus-Bereich.»

Für LVMH bietet der Sewelô eine Chance, die eigene Kompetenz im Umgang mit solch einem Diamanten zu beweisen – vor den Augen der ganzen Welt: Wie schleift man ein derart einmaliges Exemplar? Teilt man es auf? Wie präsentiert man es? Wie geht das Marketing, wie die Public Relations? Und wie verkauft man es am Ende?

Es ist über hundert Jahre her, dass ein vergleichbarer Stein gefunden wurde: Der «Cullinan Diamond», 1905 in Südafrika gewonnen, war mit 3’106 Karat sogar deutlich grösser. Er wurde in 105 Steine aufgespalten, wobei die neun grossen Diamanten heute ein Teil der britischen Kronjuwelen sind.

Der allergrösste bekannte Diamant ist «Sergio», 1895 in Brasilien entdeckt und 3’167 Karat schwer: Er stammt vermutlich aus dem All. Auch dieser Stein wurde nach London verkauft und dort verkleinert. 

(rap)

Lunch Topics: Scharfe Business-News
Ihnen gefällt diese Artikel-Auswahl? Abonnieren Sie den Newsletter der «Handelszeitung»-Chefredaktion, werktags zur Mittagszeit.