Die Abstimmung über die Olympia-Kandidatur 2022 in Graubünden steht auf der Kippe. Jetzt versucht Bundespräsident Ueli Maurer laut Recherchen der «Sonntagszeitung», mithilfe von 100 Prominenten dem Olympia-Projekt doch noch zum Durchbruch zu verhelfen. Vier Wochen vor dem Urnengang wird demnach hinter den Kulissen eine gross angelegte Pro-Werbekampagne vorbereitet.

Kernstück sind laut dem Bericht 100 Persönlichkeiten aus Sport, Kultur und Wirtschaft, die sich als Botschafter zur Verfügung stellen. Prominentestes Aushängeschild der neu gegründeten Gruppe «Freunde von Graubünden 2022» der Olympia-Kandidatur-Befürworter sei Tennisstar Roger Federer, so die Zeitung. Für eine Kandidatur ins Zeug legen sich demnach ebenfalls Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld, Skispringer Simon Ammann sowie Langläufer Dario Cologna.

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Zugesagt haben der «Sonntagszeitung» zufolge auch eine Reihe von einflussreichen Wirtschaftsgrössen, darunter UBS-CEO Sergio Ermotti, Swiss-Chef Harry Hohmeister, WEF-Gründer Klaus Schwab, Swiss-Life-Präsident Rolf Dörig, Axpo-CEO Heinz Karrer, Valora-Präsident Rolando Benedick und Manor-Chef Bertrand Jungo.

«Nötigenfalls Korrekturen verlangen»

Sportminister Ueli Maurer ist überzeugt davon, dass der Bund bei den geplanten Winterspielen in Graubünden keine finanziellen Abenteuer eingeht. Die Eidgenossenschaft werde die Einhaltung des Kostendachs strikt überwachen.

Der Bund wolle maximal 1 Milliarde Franken ausgeben, bekräftigte Maurer in Interviews mit dem «Sonntagsblick» und der «Sonntagszeitung». Wenn es teurer werde, müsse das Projekt redimensioniert werden, ansonsten «brechen wir das Projekt noch vor der Vergabe ab».

Das Organisationskomitee werde gegenüber dem Bund regelmässig rapportieren müssen. «Wir werden nötigenfalls Korrekturen verlangen», sagte Maurer weiter.

Höheres Defizit trägt der Bund

Am Freitag hatten die Bündner Olympia-Promotoren ein überarbeitetes Budget präsentiert, das die Finanzierungslücke von rund 1,3 Milliarden auf die vom Bund in Aussicht gestellte 1 Milliarde Franken drückt. Gekürzt wurde das Budget vor allem bei den temporären Bauten.

Für Maurer ist klar, dass der Bund die Defizitgarantie nur dann übernehme, «wenn wir sicher sind, dass die Kosten eingehalten werden». Im «Sonntagsblick» räumte er aber ein, dass «im schlimmsten Fall» - wenn die Milliarde überschritten wird - der Bund für das Defizit aufkommen müsste, und nicht der Kanton Graubünden.

Die Finanzkommission des Nationalrates pocht jedoch darauf, dass ein über die Bundes-Milliarde hinaus gehendes Defizit allein vom Kanton Graubünden getragen werden sollte. Die parlamentarische Vorberatung ist auf Eis gelegt, bis das Bündner Stimmvolk am 3. März grundsätzlich über die Kandidatur entschieden hat.

(tno/chb/sda)