Mit 35 000 Werken verfügt die Grossbank UBS über eine der quantitativ umfangreichsten Firmensammlungen der Schweiz. Nach der Fusion von Bankgesellschaft und Bankverein zur UBS wurden die in Schalterhallen, Sitzungszimmern und Büros verstreuten Kunstbestände Ende der neunziger Jahre erstmals systematisch gesichtet und katalogisiert. Die Übernahme des US-Vermögensverwalters PaineWebber im Jahr 2000 spielte der UBS dann völlig unverhofft das Glanzstück ihrer ansonsten nur wenig Aufsehen erregenden Sammlung in die Hände: 900 hochkarätige Werke von amerikanischen und europäischen Nachkriegskünstlern wie Jasper Johns, Roy Lichtenstein, Frank Stella und Sigmar Polke (siehe Foto von Louise Lawler auf Seite 78). Aufgebaut hatte die museumswürdige Sammlung der vormalige Vorstandsvorsitzende von PaineWebber, Don Marron. Seinen erstklassigen Beziehungen zur Kunstwelt – Marron gehört zu den grossen Förderern des New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) – hat es die Bank zu verdanken, dass sie heute im internationalen Vergleich über eine der herausragendsten Corporate Collections verfügt.
Nach Erhalt des US-Kunstsegens soll die UBS-Spitze anfänglich daran gedacht haben, die Sammlung von PaineWebber zu verkaufen. Doch dann besannen sich die Kreditmanager eines Besseren, liessen etwas mehr als 200 schwächere Stücke aus der Kollektion ausmustern und durch qualitativ hoch stehende und gut präsentable Werke aus dem bestehenden Fundus – hauptsächlich Fotoarbeiten – ersetzen. Mit erheblichem Tamtam wurde das Ganze vor einem halben Jahr der Öffentlichkeit unter neuem Etikett präsentiert: Die UBS Art Collection war geboren. Als Plattform für attraktive Inhouse-Anlässe und durch gezielte, externe Promotion, etwa die öffentliche Ausbreitung in Museen, soll sie dem Konzern den Kontakt zu so genannten «high net worth individuals» erleichtern und dazu beitragen, dass der aus drei Buchstaben bestehende Brand der weltweit tätigen Vermögensverwaltungsbank in der Wahrnehmung des Publikums emotional aufgeladen wird.
Nachdem 64 ausgesuchte Werke aus der UBS Art Collection unlängst im
MoMA zu sehen gewesen sind, soll der bankeigene Kunstschatz in den kommenden Jahren werbewirksam über den Globus gestreut werden. Alles, was nicht für den musealen Wanderzirkus taugt, wird genauso wie alle Rauminstallationen, die auf die jeweilige Bausituation Rücksicht nehmen, bankintern unter dem Label Art at Work geführt. Die Verantwortung für den Ankauf von zeitgenössischer «Bürodekoration» ist bei der UBS klar definiert und obliegt den drei wichtigsten Geschäftssparten.