Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht Kashya Hildebrand in der Affäre um ihren Mann, Ex-SNB-Präsident Philipp Hildebrand, entlastet.

«Die Revisionsgesellschaft KPMG ist im Laufe ihrer Überprüfung auf keine Sachverhalte gestossen, welche darauf schliessen lassen, dass über die Geschäfts- und Privatkonti von Kashya Hildebrand Transaktionen abgewickelt worden wären, welche die im Untersuchungszeitraum geltenden Regeln oder Richtlinien verletzten», teilt die Nationalbank mit.

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Die Überprüfung habe alle Devisentransaktionen ab 20'000 Franken und alle übrigen Transaktionen ab 100'000 Franken im Zeitraum vom 1. Januar 2009 bis Ende Dezember 2011 umfasst, hiess es.

Bereits zuvor hatte KPMG die Konten der SNB-Spitze und ihrer Stellvertreter durchleuchtet. Dabei hatte die Revisionsgesellschaft bei keinem Direktionsmitglied Reglementsverletzungen festgestellt. Bei drei Mitgliedern wurden allerdings sechs private Transaktionen vertieft unter die Lupe genommen, wie am 7. März bekannt gegeben wurde.

Neben Philipp Hildebrand hatten auch Jean-Pierre Danthine und Thomas Wiedmer private Transaktionen getätigt, die Fragen aufwarfen. Keines dieser Geschäfte verstiess jedoch laut KPMG gegen das damalige SNB-Reglement. Hildebrand war im Januar wegen eines Dollargeschäftes seiner Frau Kashya vom August 2011 zurückgetreten.

Bericht unterliegt dem Persönlichkeitsschutz

Aus zeitlichen Gründen wurden Kashya Hildebrands Konten allerdings erst nach jenen der SNB-Spitze durchleuchtet, wie KPMG-Prüfer Daniel Senn am 7. März sagte, als er den Bericht zu den privaten Transaktionen des sechsköpfigen SNB-Direktoriums präsentierte.

Die Durchleuchtung der Konten von Kashya Hildebrands international tätiger Kunstgalerie sei aufwendig, betonte Senn damals. Man habe aber den Prüfbericht wegen der bevorstehenden Neubesetzung des SNB-Direktoriums möglichst schnell vorlegen wollen.

Mit den nun gewonnenen Erkenntnissen aus der Überprüfung von Hildebrands Konten sei der Einzelbericht über Philipp Hildebrand ergänzt worden, teilte die SNB am Mittwochabend weiter mit. Weil der Bericht aber weitgehende Daten enthalte, die unter den Persönlichkeitsschutz fielen, könne er nicht veröffentlicht werden.

Der Bankrat der Nationalbank als Aufsichtsorgan, der in der Affäre Hildebrand heftig in die Kritik geraten war, nimmt laut Communiqué «mit Befriedigung Kenntnis vom Ergebnis dieser letzten Überprüfung». Dem Bankrat wurde unter anderem vorgeworfen, seine Aufsichtspflicht vernachlässigt zu haben.

Neues Reglement

Als Folge der Affäre Hildebrand hat der Bankrat die Vorschriften verschärft. So wurde ein härteres Reglement für Finanzgeschäfte der SNB-Leitung verabschiedet, das auch Familienmitglieder der Führungskräfte Beschränkungen unterwirft. Private Finanzgeschäfte sollen damit stark eingeschränkt oder nur von unabhängigen Vermögensberatern durchgeführt werden.

Auch die übrigen SNB-Mitarbeiter müssen sich einer strengeren Kontrolle ihrer privaten Finanzgeschäfte unterziehen. Fremdwährungsgeschäfte über 20'000 Fr. müssen fortan bewilligt werden.

Zudem wird die Dauer verlängert, während der SNB-Mitarbeiter Finanzanlagen nicht verkaufen dürfen. Und Geschäfte mit Derivaten oder strukturierten Finanzprodukten, die von Wechselkursen und Zinssätzen bestimmt werden, sind neu generell verboten.

(tno/vst/sda)