Irgendwie war er so etwas wie sein eigener Insider: Richard Ridinger dürfte geahnt haben, dass die Ankündigung seines Abgangs den Aktienkurs abstürzen lassen würde. Und so war es denn auch: Als der Basler Spezialitätenchemiehersteller den Abgang seines CEO vermeldete, sank die Aktie um über sieben Prozent.

Kein Wunder: Der deutsche Chemieingenieur hat seit seinem Einstand 2012 die Firma saniert, der Kurs hat sich fast versechsfacht. Nach dem ersten Schock beruhigten sich die Märkte aber wieder. Die Investoren machten sich offensichtlich über den neuen CEO, Marc Funk, genauer kundig und dürften sich beruhigt gefühlt haben. Denn Funk ist nicht nur ein Interner mit gutem Leistungsausweis, sondern auch einer der engsten Vertrauten von Ridinger. Laut Insidern war er schon seit langem der «Notfallkandidat», falls dem CEO etwas passieren sollte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Aktiv ans Herz gelegt

Auch Ridinger dürfte klar gewesen sein, dass dieser Mann wohl am besten für Stabilität sorgen kann. Der CEO habe dem Verwaltungsrat Funk denn auch «aktiv ans Herz gelegt», heisst es aus dem Umfeld des Gremiums. Als er im Verwaltungsrat gefragt wurde, wer ihn ersetzen könne, soll er geantwortet haben: nur Marc Funk.

Ridinger hat ein massives Eigeninteresse an einer guten Lösung seiner Nachfolge. Ende 2017 besass er laut Geschäftsbericht 52 446 Aktien, die zum derzeitigen Kurs einen Wert von 15 Millionen Franken haben. Wie viele Aktien er heute hält, ist unbekannt. Auffallend waren im Jahr 2018 drei grosse Verkäufe von einem «executive member of the board / member of the executive committee»: einmal 10 020 Aktien, einmal 5098 und einmal 10 000 Aktien.

Ob es sich dabei um Ridinger handelt, wollte Lonza nicht kommentieren. Die Zahl der Ende 2018 vom Management gehaltenen Aktien wird mit dem Jahresbericht am 7. März veröffentlicht.

Aktienkurs erholt

In der Tat hat sich der Lonza-Kurs inzwischen erholt und liegt heute über dem Niveau am Tag des Wechsels – Ridingers Plan dürfte also aufgehen. Zu den Hintergründen seines Abgangs wollte er nicht Stellung nehmen. Firmenkenner wissen aber, dass Ridinger mit dem 2018 neu gewählten Präsidenten Albert Baehny nicht mehr so eng war wie noch mit dessen Vorgänger Rolf Soiron, der ihn zu Lonza geholt hatte und mit dem ihn ein langjähriges Vertrauensverhältnis verband.