Der US-Dollar geniesst kaum noch Vertrauen. Mitte der siebziger Jahre belief sich sein Anteil an den weltweiten Währungsreserven auf vier Fünftel. Inzwischen halten die Zentralbanken noch etwas über 60 Prozent ihrer Devisenvorräte in Dollars. Und auch dies ist den meisten Währungshütern noch zu hoch. Nur kann es sich kaum ein Staat leisten, Greenbacks in grossen Mengen auf den Markt zu werfen. Sonst würde die US-Valuta endgültig absacken.
Im Gegenteil werden fleissig Dollars abgeschöpft. Nicht so sehr in Europa als vielmehr in Asien. In den letzten zwei Jahren hat China die Devisenreserven auf 610 Milliarden Dollar verdoppelt. Und Japan hat seinen Währungsschatz um 373 auf 824 Milliarden Dollar aufgestockt. Auch Südkorea, Indien oder Taiwan haben sich an den Stützungskäufen kräftig beteiligt. Sie alle wollen verhindern, dass ihre Währungen im Verhältnis zum Dollar noch stärker aufgewertet werden; sonst verteuern sich ihre nach Amerika gelieferten Güter zusätzlich.
Trotz milliardenschweren Stützungsmassnahmen befindet sich die US-Währung im Sinkflug. Die Zentralbanken müssen den Wertschwund in ihren Büchern berücksichtigen. Allein Japan hat seit 2002 Wertberichtigungen von schätzungsweise 150 Milliarden Dollar vorgenommen. Chinas Dollarreserven dagegen zeigen keine Schwindsucht, denn das Land hat in weiser Voraussicht den Yuan an den Dollar gebunden. Aber der Druck steigt, die eigene Währung aufzuwerten. Bei einer Aufwertung um 10 bis 20 Prozent gingen von Chinas Dollarreserven bis zu 120 Milliarden in Flammen auf. Kein Wunder, nimmt überall die Bereitschaft ab, die US-Währung noch zu stützen.