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PersonBjörn Rosengren
Man kann nicht sagen, dass Björn Rosengren ein sehr kreativer Mensch sei. Eigentlich macht der 62-jährige Schwede seine ganze Karriere lang immer das Gleiche: Er revitalisiert Industriekonzerne, indem er die Firmenzentralen massiv beschneidet, Hierachieebenen entfernt, die Macht in die einzelnen Geschäftsbereiche verlegt und den Spartenleitern grosse unternehmerische Freiheiten gibt.
Und indem er deren Fortschritte misst, jeden Monat konsequent anhand von 15 Kennzahlen. So hat Rosengren das beim schwedischen Maschinen- und Werkzeugbauer Sandvik gemacht, so hat er es beim finnischen Kraftwerks- und Schiffsmotorenhersteller Wärtsilä gemacht, und so macht er es auch bei der Schweizer Industrie-Ikone ABB. Mit dem Erfolg, dass der Aktienkurs nach Jahren des Kriechgangs endlich in die Gänge gekommen ist: Um rund 50 Prozent ist der Börsenwert seit dem Amtsantritt Rosengrens im März 2020 gestiegen.
Rosengren hat mit seiner zurückhaltenden Art das Vertrauen der Investoren und der Belegschaft nach und nach zurückgewonnen: Er liefert mehr ab, als er verspricht. Auch, weil Rosengren bei ABB eine bedingungslose Leistungskultur eingeführt hat. Wer gut ist, wird befördert, wer nicht, muss gehen. Rund ein halbes Dutzend Spartenchefs haben seit seinem Amtsantritt ihre Posten aufgeben müssen. Manche auch nur, weil sie zu lange im Amt waren: «Ich glaube fest daran, dass man nicht zu lange in der gleichen Position bleiben sollte», erklärt Rosengren seine Doktrin.
Alle fünf bis spätestens sieben Jahre brauche es eine Rotation und neues Denken: «Wenn man länger bleibt, hat man alle Steine selbst gelegt. Dann muss jemand anderes schauen gehen, was darunter begraben liegt.»Konsequent spaltet Rosengren bei ABB jene Bereiche ab, die im Weltmarkt nicht die Nummer eins oder zwei sind. Etwa die Sparte Getriebe, das Geschäft mit der Stromversorgung für Telcos oder der Bereich Turbolader.
Auch das Geschäft mit den Ladestationen für Elektroautos, eigentlich eine Zukunftshoffnung des Konzerns, soll an die Börse kommen. Anzunehmen, dass die Grossaktionäre weitere Abspaltungen fordern. Dafür sollen andere Zukäufe den Konzern verstärken. Rosengren bleibt gefordert: «Es gibt noch viel zu tun, bis wir uns wieder grossartig nennen können!»
(Stand: Dezember 2021)