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PersonGavin Wood
Das Ende der Kryptobranche wird ausgerufen – wieder einmal. Gavin Wood kennt die Phasen, in denen auf den grossen Hype der tiefe Fall folgt, nur allzu gut. Seit zehn Jahren ist der 42-Jährige im Blockchain-Universum unterwegs, in dieser jungen, schnelllebigen Welt eine Ewigkeit. Für den Briten sind dezentrale Technologien der einzige Weg, Demokratien am Leben zu erhalten. Wood träumt von einem dezentral organisierten Internet, das nicht mehr von Silicon-Valley-Giganten wie Google oder Facebook kontrolliert wird. In dieser Welt würden die Datenrechte an die Nutzer zurückgehen, genau so, wie es in den Anfängen des Internets, dem Web1, der Fall war. Was Wood propagiert, ist nicht weniger als eine Revolution des Internets. Das entsprechende Schlagwort «Web3» hat er bereits 2014 ins Leben gerufen. 2017 gründete er die Web3 Foundation und ist nach wie vor deren Präsident. Die Stiftung hat ihren Hauptsitz in Zug und treibt das Thema von dort aus voran. Teil davon ist Woods Unternehmen Parity Technologies, das auf Infrastruktur für ein dezentralisiertes Internet spezialisiert ist. Dessen Herzstück ist Polkadot, ein Protokoll, über das verschiedene Blockchains miteinander kommunizieren können. Die dazugehörige Kryptowährung nennt sich Dot. Auch diese Coins kamen beim Abverkauf unter die Räder. War ein Dot Anfang November 2021 noch 46 Dollar wert, waren es im Juli 2022 weniger als 7. Auch Wood hat wohl Hunderte Millionen an Buchgewinnen verloren. Dem Pionier geht es jedoch nicht ums schnelle Geld. «Mich fasziniert es zu sehen, wie Polkadot anderen dabei hilft, neue Dinge zu erschaffen», sagt er. Schon als Neunjähriger programmierte er Spiele, die dann auf den Markt kamen. Diese kindliche Neugier treibt ihn nach wie vor an. Seinen Ruf als Vordenker der Blockchain-Industrie verdankt Wood seiner Mitarbeit bei Ethereum. Gemeinsam mit dem legendären Vitalik Buterin schuf er die heute zweitgrösste Blockchain der Welt. Er brachte die Programmierkenntnisse mit, die Buterin damals noch fehlten, und wurde zum ersten CTO. Es war Wood, der im April 2014 das «Ethereum Yellow Paper» veröffentlichte. Der Kryptobranche sagt er trotz aller Turbulenzen eine rosige Zukunft voraus. Sie befinde sich noch in der Anfangsphase, etwa dort, wo das Internet von 1993 bis 1995 war, als sich E-Mails verbreiteten und Altavista die dominierende Suchmaschine war, sagt Wood.