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Portrait of Severina Pascu
Quelle: © KEYSTONE / GAETAN BALLY

PersonSeverina Pascu

Der Kreisläufer ist beim Handball neben dem Torhüter oft die matchentscheidende Figur. Als Angriffsspitze muss er Löcher in die Verteidigung des Gegners reissen, die Mitspieler freisperren und vor allem selbst aus kurzer Distanz Tore erzielen. Kein Spieler wird häufiger gefoult. Durchsetzungsstark muss der Kreisläufer daher sein und bissig, gleichzeitig wendig und in seinen Aktionen für den Gegner unvorhersehbar.

Eigenschaften, die auch Severina Pascu (46) in ihrer neuen Position als Chefin von UPC brauchen wird. Mehrere Jahre hat sie als Kreisläuferin in der rumänischen Juniorenliga bei Chimistul Râmnicu Vâlcea gespielt, einem der erfolgreichsten Handballclubs des Landes, bis sie sich gegen eine Profikarriere entschied. Stattdessen studierte sie Wirtschaft in Bukarest, arbeitete bei KPMG und einer Investmentbank, fand den Weg zu einem amerikanischen Kabelfernsehanbieter und schliesslich zur rumänischen UPC, wo sie 2008 als Finanzchefin anfing und später die Firma sanierte. Das Wirtschaftsmagazin «Forbes» kürte Pascu deshalb zu einer der 50 einflussreichsten Frauen in Rumänien. In neun Jahren arbeitete sie sich hoch bis zur Chefin für alle osteuropäischen Länder, wo sie an Eric Tveter berichtete, der damals auch die Schweizer Landesorganisation des Kabeloperators leitete.

Nun hat Pascu dessen Nachfolge in Wallisellen angetreten. Tveter hatte die frühere Cablecom zwar aus der Krise jener dunklen Zeiten geführt, als sie als meistgehasste Firma der Schweiz galt. Doch er hatte auch eine halbe Million TVKunden zur Konkurrenz ziehen lassen. «Es ist normal, dass wir als ehemals einzige TV-Anbieterin Anteile verlieren, wenn neue Konkurrenz aufkommt», sagt Pascu. Den Kundenschwund im Kerngeschäft zu stoppen, wird nun ihre wichtigste Aufgabe sein. Aber auch im Internet und bei der Fixnetz- und Mobiltelefonie für Wachstum zu sorgen. Gerade im Handymarkt ist das Potenzial noch gewaltig: Erst 138 000 Kunden haben ihr Abo bei UPC. Dass diese ab Januar über das Swisscom-Netz telefonieren können statt über jenes von Salt, dürfte beim Wachstum helfen, ebenso das für 2019 angekündigte Gigabit-Internet.

Klar aber ist: Die neue Position als UPC-Chefin wird für Pascu nicht weniger fordernd sein als jene der Kreisläuferin.

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