Die Business-Idee

Cerrion bietet KI-basierte Lösungen, die als «digitale Mitarbeiter» für Produktionsunternehmen fungieren. «Unsere Technologie minimiert Ausfallzeiten, reduziert Sicherheitsrisiken und steigert die betriebliche Effizienz», erklärt Karim Saleh. Handelsübliche Kameras überwachen kritische Produktionspunkte und erkennen automatisch Abweichungen vom Normalprozess. Saleh beschreibt: «Wenn bei einer Maschine etwas schiefläuft, können wir die Linie automatisch stoppen, das Problem sichern und die Belegschaft informieren.» Das Ziel sei, Produktionslinien autonom und effizient zu gestalten. Besonders für Industrien wie Glas, Holz und Stahl ist dies essenziell. Mit einer Kombination aus Skalierbarkeit und KI-gestütztem Lernen bietet Cerrion eine Lösung, die nicht nur Probleme erkennt, sondern auch aktiv eingreift – ein Schritt in Richtung autonome Produktion.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Gründer

Karim Saleh, ursprünglich aus Ägypten, studierte Elektrotechnik an der ETH Zürich. Neben dem Studium war er Kapitän der ägyptischen Wasserballnationalmannschaft. «Wasserball und das intensive Training haben mich gelehrt, langfristig zu denken und auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten», sagt er. Während seiner ETH-Zeit gründete er mit Unicorn Labs ein weiteres Startup und baute ein Netzwerk im Schweizer Ökosystem auf. Mit Mitgründer Nikolay Kobyshev, einem KI-Experten mit Doktortitel der ETH, brachte er Cerrion 2021 auf den Weg. «Wir ergänzen uns perfekt», sagt Saleh. «Nikolay bringt tiefes technisches Wissen ein, während ich die Brücke zum Markt und zu den Kunden schlage.»

Das Kapital

Cerrion finanzierte sich zunächst durch den renommierten Accelerator Y Combinator. «Das gab uns Zugang zu einem globalen Netzwerk und zu ersten Investoren», erklärt Saleh. Insgesamt hat das Startup 5 Millionen Dollar eingesammelt, darunter 3,5 Millionen von internationalen und Schweizer Investoren sowie 1,5 Millionen vom Schweizer Technologiefonds. «Unser Fokus liegt nun darauf, unser Produkt zu verbessern und mit bestehenden Kunden zu wachsen», sagt Saleh. Die Investitionen flossen vor allem in Talente. «Topingenieure kosten, aber sie sind die Basis, um eine führende Unternehmung in diesem Bereich aufzubauen.»

Der Markt

Cerrion fokussiert sich auf Industrien mit hoher Produktionskomplexität und Fragmentierung. Angefangen bei Glasbehältern – von Bierflaschen bis zu Pharmacontainern – expandierte das Startup in Bereiche wie Tischgeschirr und schwerere Industrien. «Allein in der Glasindustrie verlieren Hersteller jährlich Milliarden durch unplanmässige Ausfälle», so Saleh. Der globale Fertigungsmarkt mit etwa zehn Millionen Produktionslinien ist riesig. Cerrion will die führende Lösung für mindestens zehn Industrien werden. Der Markt ist hart umkämpft, aber Saleh sieht das positiv: «Konkurrenz zwingt uns, unseren Ansatz zu validieren, und spornt uns an, besser zu sein.»

Die Chance

Die Kombination aus steigenden Produktionskosten, Fachkräftemangel und der Notwendigkeit zur Automatisierung bietet Cerrion eine historische Chance. «Unsere Kunden müssen effizienter werden, um konkurrenzfähig zu bleiben», erklärt Saleh. Mit der Vision, Produktionslinien weltweit zu überwachen, möchte Cerrion die Arbeitsweise von Fabriken grundlegend verändern. «Wir wollen den digitalen Mitarbeiter als Standard etablieren», sagt Saleh. Dabei ist das Unternehmen bewusst in Zürich verankert, um von der Talentdichte und der Nähe zu weltweiten Märkten zu profitieren. «Zürich ist perfekt, um eine globale Erfolgsgeschichte zu schreiben – besser als San Francisco, wo man einer von Hunderten ist.»

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investorinnen und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall dort, wo Podcasts zu Hause sind.