Die Business-Idee

Moodtalk möchte die Zusammenarbeit in Teams messbar und transparent machen. Laut Co-Founder Loris Niederberger sind Teamprozesse oft eine Blackbox: «Über Verkaufszahlen und andere KPIs wissen Unternehmen alles, aber Zusammenarbeit wird erst dann thematisiert, wenn es nicht mehr funktioniert.» Moodtalk bietet deshalb einen digitalen «Teamwork-Assistenten», der kontinuierlich Feedback sammelt, Konflikte identifiziert und konkrete Handlungsempfehlungen gibt. Ziel ist, durch regelmässige Reflexion und strukturierte Gespräche Teams effizienter zu machen. Besonders die Meeting-Kultur steht im Fokus: Mit Tools wie Meeting-Guides können Erwartungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer frühzeitig abgestimmt werden. Dadurch sollen ineffiziente Meetings gar nicht stattfinden und Konflikte zwischen Mitarbeitenden vorab gelöst und nicht via Meeting ausgetragen werden. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Gründer

Gegründet wurde Moodtalk von Loris Niederberger, Cyril Inderbitzin und Jonas Purtschert während der Corona-Pandemie. Die Idee entstand auf einer gemeinsamen Wanderung in den Urner Bergen, als die Gründer über die Herausforderungen der Homeofficezeit sprachen. Loris, ein Betriebswirt mit Erfahrung im Startup-Umfeld und internationalen Stationen, beschreibt die Anfangszeit als typisch für junge Startup-Gründer: Es gab wenig Lohn und viele lange Nächte voller Arbeit. Jonas bringt das technische Know-how mit, während Cyril sich auf Business-Development spezialisiert hat. Das Trio verbindet eine gemeinsame Vision von mehr Effizienz und Transparenz in der Arbeitswelt. Die Gründer gehen auch offen mit fehlenden Kompetenzen im Gründerteam um, etwa Führungserfahrung in grösseren Teams: «Wir lernen ständig dazu und holen uns in diesen Bereichen gezielt Expertenrat.»

Das Kapital

Moodtalk startete mit Eigenmitteln und ohne Gehalt für die Gründer. Erst 2023 sammelte das Unternehmen in einer ersten Finanzierungsrunde knapp eine Million Franken ein. Das Geld floss vor allem in die Weiterentwicklung des Produkts und den Ausbau der Marktpräsenz. Kürzlich präsentierten sie sich in der TV-Show «Höhle der Löwen», um weitere Investoren zu gewinnen. Gleich vier Löwen boten 200‘000 CHF für drei Prozent Unternehmensanteile. Die Bewertung war für Niederberger und sein Team zwar etwas tiefer als erhofft, aber dass gleich so viele der Jury-Mitglieder investieren wollten, sehen sie als positives Zeichen. 

Der Markt

Die Zielgruppe von Moodtalk ist breit gefächert: von Büroteams bis hin zu Handwerksbetrieben und Pflegeeinrichtungen. Die Software wird bereits in mehreren Sprachen angeboten und in Teams von Japan bis Amerika genutzt. Doch der Markt für Kollaborationstools ist hart umkämpft, mit Konkurrenz von etablierten Anbietern wie Microsoft Teams oder spezialisierten Coachingdiensten. Moodtalk setzt auf Nischenbereiche wie die Verbesserung der Teamdynamik und die Prävention von Konflikten. Bereits 5000 Mitarbeitende aus über sechzig Organisationen nutzen Moodtalk, um ihre Teams produktiver zu machen – mit einer Steigerung der Produktivität um 30 Prozent, wie die Gründer behaupten. Ein Problem für Moodtalk könnte sein, dass grosse Anbieter wie Microsoft Funktionen des Startups einfach kopieren und in ihr Angebot integrieren und ihm dadurch Marktanteile abjagen. 

Die Chancen

Moodtalk adressiert ein wichtiges Problem: Effiziente Zusammenarbeit ist in Zeiten von Remote Work und zunehmendem Kostendruck gefragter denn je. Vor allem wenn immer mehr Mitarbeitende zurück ins Büro kommen, aber ein Teil weiterhin im Homeoffice arbeitet. Loris Niederberger beschreibt die Vision so: «Wir wollen, dass Teams nicht nur produktiver arbeiten, sondern auch mit mehr Freude und Klarheit.» Der modulare Aufbau der Software bietet Potenzial für Expansion, etwa im Weiterbildungsbereich. «Teamwork ist der Faktor Nummer eins, der über den Erfolg von Organisationen entscheidet», sagt Niederberger. Moodtalk möchte dabei helfen, dass diese Zusammenarbeit besser gelingt.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investorinnen und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall dort, wo Podcasts zu Hause sind.