Die Business-Idee

Secend spezialisiert sich auf den Verkauf von Lebensmitteln und Kosmetika, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen und deshalb nicht mehr von grossen Händlern verkauft werden können. Diese Waren werden von Secend zu einem reduzierten Preis erworben und über einen Onlineshop an Endkundinnen und -kunden weiterverkauft. Besonders gefragt sind die sogenannten «Retterboxen», bei denen die Kundschaft eine Auswahl an Produkten zu einem Pauschalpreis erhält, ohne dass sie die Website nach einzelnen Artikeln durchsuchen muss. Dies spart Zeit und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, nachhaltig einzukaufen. Durch das wöchentlich wechselnde Sortiment können Kunden immer wieder neue Produkte entdecken. «Wir haben schon eine Kundin, die seit dem Anfang dabei ist, die ich persönlich nicht kenne. Sie hat schon hundert Mal bestellt oder noch mehr. Und das ist verdammt cool», sagt Co-Founder Laurin Krausz.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Gründer

Hinter dem Konzept von Secend stehen Laurin Krausz und Angeline Suppiger, die das Startup vor drei Jahren in Zürich gegründet haben. Krausz brachte die Idee aus Berlin mit, wo er auf einem «Rettermarkt» Produkte mit kurzem Haltbarkeitsdatum kaufte und darin das Potenzial für einen ähnlichen Markt in der Schweiz sah. Suppiger, die ebenfalls eine Leidenschaft für Nachhaltigkeit hat, entschied sich, die Idee gemeinsam mit Krausz in die Tat umzusetzen. Das Team begann klein und erledigte in den ersten Jahren viele der operativen Aufgaben selbst, darunter die Verpackung und den Versand der Bestellungen. Heute ist das Unternehmen gewachsen und beschäftigt externe Partner für Logistik und Marketing. Krausz und Suppiger teilen sich weiterhin die strategische und operative Führung von Secend und steuern das Tagesgeschäft von einem Co-Working-Space in Zürich aus.

Das Kapital 

Secend wurde von Anfang an eigenfinanziert. Die Gründer entschieden sich bewusst gegen externe Investoren, um die Kontrolle über das Unternehmen und dessen nachhaltige Ausrichtung zu behalten. Um schnell profitabel zu werden, setzte das Startup auf eine schlanke Struktur und niedrige Fixkosten. Sämtliche Gewinne der ersten beiden Geschäftsjahre wurden in das Unternehmen reinvestiert, um das Wachstum zu finanzieren. Diese Strategie ermöglichte es Secend, organisch zu wachsen und gleichzeitig die nötige Flexibilität zu bewahren. Marketing und Kundenakquise wurden anfangs gezielt sparsam gehalten, um keine unnötigen Kosten zu verursachen. Heute erzielt das Unternehmen stabile Einnahmen.

Der Markt

Secend bedient einen wachsenden Markt, der von zwei zentralen Trends getrieben wird: der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Konsumgütern und dem Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten, preisbewusst einzukaufen. Mit der Verlagerung des Lebensmittelhandels in den Onlinebereich und dem wachsenden Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung in der Schweiz hofft das Startup, einen Nerv zu treffen. Besonders in Zeiten steigender Inflation sind viele Haushalte darauf bedacht, ihre Ausgaben für Lebensmittel zu reduzieren, was das Geschäftsmodell von Secend besonders attraktiv macht. Und auch bei Unternehmen kommt die Botschaft an: «Am Anfang haben wir einfach mal dreihundert, vierhundert, fünfhundert E-Mails an Produzenten rausgegeben. Wir haben damals auch noch Kinos und Fitnesszentren angeschrieben und einfach überall nachgefragt, ob vielleicht ein Problem besteht mit Lebensmitteln, die nicht mehr verkauft werden können.» Inzwischen melden sich viele Firmen von sich aus, wenn sie  überschüssige Ware haben. 

Die Chance

Die Aussichten für Secend sind vielversprechend, da sowohl das Thema Nachhaltigkeit als auch die Nachfrage nach günstigen Lebensmitteln weiter an Bedeutung gewinnen. Das Startup hat sich in den ersten drei Jahren erfolgreich im Schweizer Markt etabliert und plant, das Sortiment zu erweitern und neue Partnerschaften mit Grosshändlern aufzubauen. Eine Expansion ins europäische Ausland ist ebenfalls eine denkbare Option, um das Wachstum weiter voranzutreiben. «Wir haben uns auch überlegt, einen fixen Standort aufzumachen, ein Pop-up zu eröffnen – ein Standort an einem Bahnhof etwa wäre ideal», sagt Laurin Krausz. 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investorinnen und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.