Der Bundesrat hat eine Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus wie angekündigt verschärft. Ziel sei es, die Anzahl der Kontakte weiter zu reduzieren und Menschenansammlungen zu vermeiden.

Für Restaurants und Bars, Läden und Märkte, Museen und Bibliotheken sowie Sport- und Freizeitanlagen gilt deshalb ab diesem Samstag, 12. Dezember, eine Sperrstunde ab 19 Uhr. Sie müssen an auch Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben – mit Ausnahme von Restaurants und Bars. Ursprünglich hatte die Regierung auch eine Beizen-Schliessung am Sonntag angedroht.

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Ausnahme für Kantone mit günstiger Entwicklung

Allerdings machte die Regierung auch eine Konzession an die welschen Kantone, die bereits lockdown-ähnliche Zustände hinter sich haben und nun Protest einlegten: Kantone mit günstiger epidemiologischer Entwicklung können die Sperrstunde bis auf 23 Uhr ausweiten. Die Regelung betrifft im Moment alle Kantone der Romandie. Um die Sonderregelung anwenden zu können, muss der Reproduktionswert des Virus während sieben Tagen unter eins liegen, es müssen genügend Krankenhauskapazitäten vorliegen und die Infektionszahlen müssen unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen.

Wie auch absehbar, werden Veranstaltungen verboten – mit Ausnahme vom religiösen Feiern, Beerdigungen im Familien- und engen Freundeskreis, Versammlungen von Legislativen und politischen Kundgebungen. 

Zurückgekrebst ist der Bundesrat auch bei privaten Treffen: Es bleibt bei der bisherigen Regelung mit maximal 10 Personen. Dabei werden auch die Kinder mitgezählt. Hier war eine Verschärfung erwartet worden.

Sportaktivitäten in der Freizeit sind nur noch in Gruppen bis höchstens 5 Personen erlaubt. Kontaktsportarten bleiben verboten. Auch im nichtprofessionellen Kulturbereich werden Gruppenaktivitäten auf 5 Personen eingeschränkt. 

Weiterhin erlaubt sind Sportaktivitäten mit Kindern und Jugendlichen unter 16, ebenso Trainings und Wettkämpfe von Angehörigen eines nationalen Kaders sowie Trainings und Matches in den Profiligen.

Gastrosuisse ist empört

Der Bundesrat würge der Gastrobranche mit seinen neusten Entscheiden die Luft ab. Der Beizenschluss um 19 Uhr komme einem generellen Lockdown gleich und sei ein «Tod auf Raten» für viele Betriebe, sagte Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer.

Der Bundesrat würdige in keiner Weise die grossen Bemühungen der Branche, einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, sagte Platzer. Im Gegenteil. Schon nach ein paar wenigen Tagen «übersteuere» er die Verschärfungsentscheide einiger Kantone von anfangs Woche bereits wieder. Das Vorgehen sei planlos und unglaubwürdig, «ein komplettes Chaos zwischen kantonalen und Bundesvorgaben».

600 bis 800 Millionen Entschädigung

Angesichts des neusten Tiefschlags forderte Gastrosuisse deshalb sofortige finanzielle Entschädigung. Laut Direktor Daniel Berner braucht es monatlich 600 bis 800 Millionen Franken à-fond-perdu, und das sehr rasch, sonst sei es zu spät.

Nicht einmal die Hälfte der Kantone habe bisher Schritte für die Auszahlungen aus dem Härtefallfonds eingeleitet. Viele sprächen davon, dass erste Zahlungen frühestens Ende Februar erfolgen könnten. Bisher seien in der Gastrobranche 30'000 Arbeitsplätze verloren gegangen. «Heute hat sich die Lage noch einmal dramatisch verschärft», so Berner.

(gku/rap/sda/mlo)