Jetzt ist es fix: Martin Schlegel (47) wird neuer Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Das hat der Bundesrat bei seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen. Schlegel tritt damit die Nachfolge von Thomas Jordan (60) an. Neues Mitglied des Direktoriums wird Petra Tschudin. Auf Schlegels bisherigen Posten des Vizepräsidenten rückt Antoine Martin nach.

«Wir sind überzeugt, dass Martin Schlegel die richtige Person ist», sagt Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60) an der Medienkonferenz. Schlegel bedankt sich beim gesamten Bundesrat für das Vertrauen und fügt an: «Es ist eine grosse Ehre für mich.»

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Logischer Nachfolger

Schlegel tritt die Nachfolge von Thomas Jordan an. Dieser leitet die Nationalbank seit April 2012 und tritt auf Ende September 2024 zurück. Schlegel gilt als der «Ziehsohn» von Jordan und war für viele Beobachter der logische Nachfolger.

Bei der SNB ist er seit 2003 tätig. Dort stieg er Schritt für Schritt auf, bis er 2022 als Vizepräsident ins dreiköpfige Direktorium der SNB gewählt wurde.

Petra Tschudin ist habilitierte Ökonomin und seit 2022 stellvertretendes Mitglied des SNB-Direktoriums. Zudem arbeitete sie bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gearbeitet. Antoine Martin ist ebenfalls promovierter Ökonom und seit dem 1. Januar 2024 im Gremium. Zuvor arbeitete er bei der Federal Reserve (Fed) in New York.

Abschied nach mehr als 27 Jahren

Thomas Jordan trat 1997 in die SNB ein und wurde im Mai 2007 zum Mitglied des Direktoriums ernannt. Der Bieler übernahm dann im April 2012 die Führung der Nationalbank, die sich nach dem Rücktritt von Philipp Hildebrand in der Krise befand. Hildebrand war aufgrund umstrittener Devisengeschäfte seiner damaligen Frau zum Rücktritt gezwungen worden.

Die Aufhebung der Franken-Euro-Mindestzinsgrenze im Jahr 2015, eingeführt 2011 von seinem Vorgänger Hildebrand, war eines der herausragenden Ereignisse während der Präsidentschaft Jordans. Mit der Einführung von Negativzinsen im Jahr 2014 und deren Aufhebung im Jahr 2022 hat er noch andere spektakuläre Entscheide gefällt.

In seine Amtszeit fielen auch die Covid-Krise und die unkomplizierte Bereitstellung von Liquidität für das KMU-Kreditprogramm. Das Ende der Ära Jordan wurde vom Absturz der Credit Suisse und deren Übernahme durch die UBS geprägt.

Wegen der gestiegenen Inflation zog Jordan ab Juni 2022 den Leitzins in fünf Schritten von -0,75 Prozent auf 1,75 Prozent an. Unterdessen wurde dieser zweimal in Folge um je 0,25 Prozentpunkte wieder gesenkt. Schlegel übernimmt diese Aufgabe ab Oktober 2024.

(mit Material der sda)

Olivia Ruffiner
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