Die Personalabteilung, die sich traditionell auf administrative Unterstützung und Richtlinien konzentrierte, nimmt heute eine strategische Funktion im Unternehmen ein. Dieser Wandel bedeutet für Unternehmen neben Chancen auch komplexe Probleme, die es zu bewältigen gilt. Die aktuell grössten HR-Herausforderungen ergeben sich aus einer Reihe von Trends: Hybrides Arbeiten als neue Norm, von künstlicher Intelligenz (KI) gesteuertes Personalmanagement, Entwicklung von HR-Führungskräften und mehr. Diese Herausforderungen verlangen von HR-Führungskräften, ihre Prioritäten, Abteilungsstruktur und ihr tägliches Arbeitsmodell zu überdenken. Laut Gartner klafft derzeit allerdings eine grosse Lücke zwischen dem Prozentsatz der HR-Führungskräfte, die die Notwendigkeit einer HR-Transformation im Jahr 2025 erkennen (87 Prozent), und denjenigen, die einen vollständig integrierten strategischen Plan haben (27 Prozent). Um Toptalente anzuziehen und eine widerstandsfähige Belegschaft zu erhalten, müssen Unternehmen diese Lücke schliessen und HR zu einem echten Strategietreiber machen. Im Folgenden sollen die grössten Herausforderungen sowie Strategien zu deren Bewältigung aufgezeigt werden.

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Der Autor:

Frédéric Alran, Vice President, Workday Switzerland

Gewinnung und Bindung von Talenten

Im Jahr 2025 konzentrieren sich HR-Teams zunehmend auf interne Mobilität, um Talente zu fördern und zu binden. Der Trend zum «Big Stay» zeigt, dass Mitarbeitende nach Stabilität suchen, aber nicht auf eine Weiterentwicklung verzichten wollen. Das Gute dabei: Interne Bewerber und Bewerberinnen werden häufiger als externe als Topperformer eingestuft. Unternehmen müssen sich aber auch an die ändernden Erwartungen jüngerer Generationen, die eine flexible Work-Life-Balance und eine integrative Unternehmenskultur bevorzugen, anpassen. Hierbei reicht es nicht mehr, sich nur auf Gehaltspakete zu konzentrieren, sondern es sind Entwicklungsmöglichkeiten und werteorientierte Arbeitsumgebungen erforderlich.

 

KI-gesteuertes Workforce-Management

KI spielt eine immer wichtigere Rolle im Personalwesen. Sie hilft, Prozesse wie das Screening von Lebensläufen und die Vorauswahl von Bewerbern und Bewerberinnen zu automatisieren, und trägt dazu bei, die Effizienz der HR-Abteilungen zu steigern. KI ermöglicht es, Talente präzise mit Projekten und Aufgaben, die ihren Fähigkeiten und Werten entsprechen, zu verbinden. Der Erfolg von KI im Personalwesen hängt jedoch vom richtigen Einsatz der Technologie und dem Vertrauen der Mitarbeitenden ab. Ein überwiegender Anteil der Unternehmen investiert bereits in KI, um die Prozesse zu optimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Das Gebot der Höherqualifizierung

Der schnelle technologische Wandel erfordert indes kontinuierliches Lernen. HR-Teams müssen Up-Skilling-Programme entwickeln, um Mitarbeitende in Hard und Soft Skills zu fördern. Besonders im Bereich KI mangelt es aber gerade vielen Führungskräften an notwendigem Know-how. Gleichzeitig benötigen jüngere Generationen Unterstützung bei zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die für den Erfolg in Geschäftsbeziehungen unerlässlich sind. Eine Herausforderung für HR besteht darin, vielfältige Weiterbildungsprogramme anzubieten, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Qualifikationen der Belegschaft gerecht werden. Dabei können moderne, KI-gestützte Plattformen die Identifizierung von Kompetenzlücken unterstützen und Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung und Umschulung bieten. Mitarbeiter sollten mit entsprechenden Tools auf Chancen, Mentoren und Lernangebote aufmerksam gemacht werden. Dies fördert die Mitarbeiterbindung und ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre Karriereziele zu erreichen. Alles in allem fördern intelligente Technologien die Entwicklung einer vielfältigen und leistungsstarken Belegschaft.

 

Entwicklung von HR-Führungskräften

HR-Führungskräfte müssen ihre Rolle von einer administrativen hin zu einer strategischen Funktion weiterentwickeln. Sie sind dafür verantwortlich, die Unternehmenskultur zu fördern, Weiterbildungsinitiativen zu leiten und Führungskräfte auf allen Ebenen zu entwickeln. Dies erfordert gezielte Investitionen in die Entwicklung von HR-Führungskräften, um ihre Fähigkeiten auszubauen und sie in die Lage zu versetzen, langfristig positive Veränderungen im Unternehmen zu bewirken. In vielen Unternehmen sind HR-Teams mit einer Vielzahl von administrativen Aufgaben belastet, was ihre strategische Wirkung einschränkt. Tools und Technologien, die HR-Prozesse effizienter gestalten, sind daher entscheidend.

 

Strategien zur Bewältigung von HR-Herausforderungen

Um die vielfältigen Herausforderungen zu meistern, sollten HR-Führungskräfte ihre Strategien flexibel und anpassungsfähig gestalten. Angesichts der Unsicherheit bezüglich wirtschaftlicher Entwicklungen und technologischem Wandel müssen Unternehmen auf Tools zurückgreifen, die eine vorausschauende Personalplanung ermöglichen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Führungsebene ist ebenfalls entscheidend. Nur wenn HR-Strategien mit den Unternehmenszielen abgestimmt sind, können sie effektiv umgesetzt werden. Ein weiterer Fokus sollte auf der Förderung einer Kultur des lebenslangen Lernens liegen, um Mitarbeitende kontinuierlich zu unterstützen und die Entwicklung in die tägliche Arbeit zu integrieren.

HR sollte darüber hinaus regelmässig datengetriebene Mitarbeiterfeedback- und Programmanalysen verwenden, um ihre Strategien anzupassen und kontinuierlich zu verbessern. Die Fähigkeit zur schnellen Adaption und Ausrichtung auf langfristige Unternehmensziele sind Schlüsselkompetenzen für den Erfolg. HR-Teams müssen die Chancen von KI und Up-Skilling nutzen, eine inklusivere Unternehmenskultur schaffen und Veränderungen als Chance begreifen.