Innovation ist mehr als ein Schlagwort – sie ist der Schlüssel zum Erfolg in einer sich ständig wandelnden Welt. Und sie ist ein unternehmerischer Grundauftrag. Dabei wird zu oft und zu schnell nur an die grossen Innovationen gedacht, an die Produkte und Dienstleistungen, die unser aller Leben verändert haben. Innovation beinhaltet ebenso die vermeintlich kleineren umgesetzten Ideen wie Prozessoptimierungen und zahlreiche Veränderungen im Rahmen einer Digitalisierung. Bildung spielt dabei eine zentrale Rolle: Nur wenn Führungskräfte und Mitarbeitende das Wissen und die Werkzeuge haben, um das Ideen- und Innovationsmanagement aktiv zu gestalten und voranzutreiben, können Ideen überhaupt entstehen und zu Innovationen werden.

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Die Autorin:

Sita Mazumder, Head Digital Business Lab an der Hochschule Luzern (HSLU)

Der Mensch als Innovationstreiber

Innovation bedeutet nicht nur Ideen zu haben. Diese sind der Anfang. Innovationen sind deren Umsetzung in marktfähige Neuerungen wie Produkte oder Dienstleistungen. Eine Studie von Greg Stevens und James Burley zeigte bereits 1997, dass ein Unternehmen im Schnitt dreitausend Ideen benötigt, um eine marktfähige Innovation zu generieren – ein Wert, der bis heute Bestand hat. Eine Untersuchung von Nikolaus Franke von der Wirtschaftsuniversität Wien bei mittelständischen Unternehmen ergab zudem, dass erfolgreiche Unternehmer rund einen Drittel ihrer Zeit in die Schaffung von Innovation investieren und 12,1 Prozent des Umsatzes in Innovationsprojekte stecken. Zudem absolvieren sie im Schnitt 15 Tage Weiterbildung pro Jahr.

Eine Kombination aus mehreren Faktoren ist entscheidend, damit Innovationen entstehend können: Mitarbeitende, die Möglichkeiten und Pain Points erkennen und kreative Lösungen entwickeln; Strukturen und Prozesse, die die Umsetzung im Rahmen eines geordneten Innovationsmanagements ermöglichen; und eine Unternehmenskultur, die das Ideendenken fördert und die Ausscheidung von Ideen oder das Scheitern als Teil des Innovationsprozesses begreift. Letztlich braucht Innovation Begeisterung und Leidenschaft, aber ebenso auch den Mut, neue Wege zu gehen.

 

Bildung als Enabler für Innovation

Innovation ist inhärent mit dem Menschen verbunden, auch wenn Technik oft ein entscheidendes Werkzeug ist und heute auch eigenständig Ideen kreieren kann. Um Ideen jedoch in marktfähige Lösungen, sprich Innovationen, zu entwickeln, sind, wie vorgängig beschrieben, ein paar zentrale Faktoren nötig. Die erfolgreiche Gestaltung dieser setzt Bildung voraus. Bildung soll hier jedoch nicht als reine Wissensvermittlung, sondern ganzheitlich verstanden werden: als Erlernen von Fakten, aber auch als Sammeln von Erfahrungen, um Wissen in der Praxis anzuwenden. Oder wie Goethe es formulierte: «Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.»

Führungskräfte tragen hier eine besondere Verantwortung. Sie sind nicht nur Vorbilder, sondern auch Gestalter dieser Rahmenbedingungen. Dazu benötigen sie spezifische Kompetenzen, beispielsweise für die bewusste Gestaltung einer Ideenkultur, und Persönlichkeitsmerkmale wie visionäres Denken oder Mut. Dies alles muss zudem im Rahmen der Strategie geschehen und mit einem klaren Ziel für die Unternehmensentwicklung. Als Beispiel sei die inspirierende Vision genannt, welche Raum für kreative Ansätze schafft. So wollte Walt Disney nicht einfach «die besten Cartoons» produzieren, sondern Menschen weltweit «unterhalten, informieren und inspirieren».

Experten bezeichnen diese Führungsart als «Empowering Leadership» oder «Transformational Leadership». Sie fördert eigenständiges und kooperatives Arbeiten sowie «opportunistisches» Denken. Dazu gehört auch die Akzeptanz von Unsicherheit: Innovationen sind von Natur aus mit Risiken verbunden und Führungskräfte müssen lernen, diese konstruktiv zu managen. Steve Jobs beschrieb dies so: «If you want to make everyone happy, don’t be a leader. Sell ice cream.»

 

Startups als Paradebeispiel

Die Startup-Welt zeichnet sich dadurch aus, dass sie einerseits ideenreich und anderseits aufgrund der wirtschaftlichen Situation dazu gezwungen ist, ihre Ideen effizient zu selektionieren und in Innovationen zu transformieren. Entscheidungen müssen schnell getroffen, Risiken eingegangen und Prozesse kontinuierlich angepasst werden. Zentral ist die Beurteilung und Bewertung, ob eine Idee genügend Innovationskraft besitzt, um Ressourcen zu investieren, diese weiterzuverfolgen. Auch hier spielt Bildung eine zentrale Rolle: Wirtschaftliches Wissen ist essenziell, ebenso wie die Erfahrung und das Gespür für tragfähige Innovationen. Was sich reifere Unternehmen von jungen abschauen können, ist die Unternehmenskultur in Bezug auf Ideen- und Innovationsmanagement. Übertragen bedeutet dies, dass Unternehmen, die in eine innovationsfreundliche Umgebung und Bildung investieren, den Grundstein für nachhaltigen Erfolg legen.