Sinkende Nachfrage, steigende Kosten, rückläufige Bautätigkeit: Der Wind auf dem Schweizer Immobilienmarkt hat gedreht, wie die Immobilienstudie 2023 der Credit Suisse zeigt. Eingeläutet wurden die Trendwende und damit der Rückgang bei der Nachfrage nach Wohneigentum durch die Verdoppelung der Hypothekarzinssätze im vergangenen Jahr. Dieser starke Zinsanstieg schlägt sich bei Neuabschlüssen und bei Verlängerungen von Hypotheken in deutlich höheren Zinsaufwänden nieder – kaufen ist teurer geworden als mieten.

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Beeinträchtigt wird die Nachfrage nach Wohneigentum auch von der wachsenden Tragbarkeitsproblematik. Insbesondere die seit Covid-19 stark gestiegenen Wohneigentumspreise vermindern die Anzahl Haushalte, die sich den Traum von den eigenen vier Wänden überhaupt noch leisten können. So war Ende 2022 für einen Durchschnittshaushalt gerade einmal jedes fünfte schweizweit inserierte Objekt kalkulatorisch tragbar.

Die geringere Nachfrage nach Eigenheimen trifft gemäss Studie auf eine seit Jahren rückgängige Bautätigkeit und die damit einhergehende Wohnungsknappheit. «Wir haben da divergierende Kräfte, die am Wirken sind», erklärt John Davidson, Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern mit Schwerpunkt Real Estate und Private Equity. «Einerseits setzen die steigenden Zinsen die Preise unter Druck. Anderseits gibt es eine Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot.»

Am Rückgang der Bautätigkeit wird sich voraussichtlich auch im kommenden Jahr nichts ändern. Wohneigentum wird also auch 2024 knapp sein. «Die politischen Diskussionen gehen hier in die falsche Richtung», betont John Davidson. «Anstatt das Angebot an Wohnraum auszuweiten, wird mit zusätzlichen Auflagen und Gesetzen das Angebot eingeschränkt – und somit steigen die Mietpreise, da die Nachfrage sehr rege ist.»

In Bezug auf die Preise von selbst genutztem Wohneigentum gab es aufgrund des knappen Angebots zwar bis vor kurzem starke Steigerungen. Doch der Zenit des Preiswachstums wurde gemäss einer Studie im Sommer 2022 überschritten. Mit einem Plus von 5,2 Prozent bei Eigentumswohnungen und von 5,5 Prozent bei Einfamilienhäusern verharrte das Preiswachstum im vierten Quartal 2022 dennoch auf hohem Niveau. Wegen des anhaltenden Nachfragerückgangs erwarten die CS-Immobilienexpertinnen für die kommenden Quartale jedoch eine deutliche Abschwächung des Preiswachstums. «Das sehr knappe Angebot wird die Preise jedoch stützen, weshalb wir vorderhand nicht mit einem Preisrückgang rechnen.»