Frauen besetzen weltweit nur 29 Prozent der Führungspositionen, und nur 10,4 Prozent der CEOs der «Fortune Global 500»-Unternehmen sind weiblich. Das ist ganz klar eine verpasste wirtschaftliche Chance, denn Geschlechterparität könnte der Weltwirtschaft bis 2025 12 Billionen Dollar einbringen.
Die Autorin
Tanja Sternbauer, Co-Gründerin und Co-CEO bei The Female Factor
Ein oft vernachlässigter Faktor bei Förderungsmassnahmen: die öffentliche Wahrnehmung von weiblichen Führungskräften. Der Reykjavík-Index for Leadership 2024 zeigt, dass in den G7-Ländern Männer als geeignetere Führungskräfte wahrgenommen werden – eine Verschlechterung im Vergleich zu den letzten Jahren. Dieses Bild wird durch Stereotype, wirtschaftliche Ungleichheit, populistische Politik und soziale Medien verstärkt. Diese Wahrnehmung hat reale Konsequenzen: Frauen werden bei Beförderungen übersehen, ihre Fähigkeiten unterbewertet und ihre Karrieren behindert.
Vielfalt in der Führung fördern
Die Forschung von Zenger Folkman zeichnet jedoch ein differenzierteres Bild: Laut diesen Studien schneiden Frauen in 17 von 19 Führungskompetenzen besser ab als Männer. Dazu zählen Eigeninitiative, Belastbarkeit und Ergebnisorientierung, aber auch Inspiration und Motivation anderer – allesamt Qualitäten, die für erfolgreiche Führung entscheidend sind. Das zeigt, dass das Problem nicht bei den Fähigkeiten von Frauen liegt, sondern in der Art und Weise, wie Führung bewertet wird.
«Gemeinsam mit der Stadt Wien haben wir bei The Female Factor das ‹Leadership: redefined›-Movement gestartet», um eine neue Ära einzuläuten. Über 365 Führungskräfte aus aller Welt wurden porträtiert, um die Vielfalt in der Führung ins Rampenlicht zu rücken und ein Umdenken in der Gesellschaft zu fördern», erklärt Mahdis Gharaei, Co-CEO von The Female Factor.
Veränderung fängt bei uns selbst an. Um den Gender-Leadership-Gap zu schliessen, müssen wir Vorurteile hinterfragen, Frauen aktiv unterstützen, Mentoring fördern, Stereotype ansprechen und flexible Arbeitsumgebungen schaffen. Nur so können wir eine Zukunft schaffen, in der Führung auf Fähigkeiten und Visionen beruht, und nicht auf dem Geschlecht.