Wo erfahren Sie Diversität im Arbeitsalltag?

Michel Rudin (MR): Als Vorgesetzter mehrerer KMU mit über siebzig Mitarbeitenden erlebe ich Diversität in allen Dimensionen. Wichtig ist, diese Vielfalt zu erkennen und als Ressource zu nutzen.

Michelle Mugnai (MM): Das sehe ich genauso. Als Geschäftsführerin legte ich immer besonderen Wert auf Vielfalt und das aktive Zulassen von unterschiedlichen Perspektiven, wodurch unser Unternehmen innovativer und agiler wurde. Ein Engagement, das ich heute als Verwaltungsrätin weiterführe und in weitere Unternehmen trage.

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Ruth Arbenz (RA): Für Betroffene ist es entscheidend, ein unterstützendes Umfeld zu haben, um Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit zu erlangen. Mit meinem Master of Arts in Sprache und Kommunikation und einer Seh- und Wahrnehmungsbeeinträchtigung arbeite ich bei der Firma Agon als vollwertige Mitarbeiterin. Diversity lebe ich also jeden Tag selbst – und bin gerne ein Beispiel dafür, dass sich der Abbau von Barrieren lohnt.

Die Autorin

Lynn Balsiger ist Geschäftsführerin der Agon Partners Diversity AG

Wo sehen Sie Herausforderungen, als Führungspersonen DEI zu implementieren?

MM: Eine erfolgreiche Umsetzung bedingt fundiertes Fachwissen und Grundkompetenzen im Unternehmen. Bei unseren Kundenberatungen stellen wir immer wieder fest, wie entscheidend die systematische Steuerung und das Middle-Management für eine nachhaltige Umsetzung sind. Sie schaffen im Tagesgeschäft die nachhaltige Wirkung der Massnahmen und stellen die notwendige Akzeptanzkultur sicher. 

MR: Ja, und der Diskurs um die Relevanz von DEI verhärtet sich. Es ist entscheidend, die wirtschaftliche Wirkung von DEI-Strategien mit Kennzahlen zu belegen und deren Beitrag zum zukünftigen Erfolg mit Kennzahlen zu belegen. 

RA: Die grössten Herausforderungen sind wohl Vorurteile und eine gewisse Überforderung von Führungskräften und Arbeitskollegen im Umgang mit Beeinträchtigungen. Eine offene Kommunikation schafft Verständnis und eröffnet neue Perspektiven für alle. 

 

Warum ist Diversität in Führungspositionen wichtig?

MM: Bei der Estée-Lauder-Marke MAC, wo ich als Brand Managerin tätig war, war das Team stark von der Trans- und LGTBQAI-Community geprägt. Eine natürlich gelebte Akzeptanz von Diversität und die Förderung von künstlerischen Talenten waren zentral für den Ausbau von Expertise und für erfolgreiche Produktentwicklungen.

MR: Das Beispiel MAC steht nicht allein da. Bei den Swiss-Diversity-Veranstaltungen berichten auch andere namhafte Firmen und Führungspersönlichkeiten von gleichen Erfahrungen und praktischen Erfolgen bei konsequenter Umsetzung auf Managementebene. Der Best-Practice-Austausch nimmt deshalb bei Swiss Diversity auch eine zentrale Rolle ein. 

RA: Diversität in Führungspositionen schafft ein toleranteres Umfeld und fördert die Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven, auch die von Menschen mit Beeinträchtigungen, und befähigt so die Organisation für Inklusion und Gleichberechtigung. 

 

Wie hat Sie Ihre Zugehörigkeit zu einer Diversity-Dimension in Ihrem Self-Empowerment und Ihrer Karriere beeinflusst?

MR: Durch mein Coming-out und mein Engagement in NGOs mit Menschenrechtsfokus habe ich meine Sensibilität für diese Themen geschärft. Dies bereichert meine Perspektive als Führungskraft und trägt positiv zur Qualität meiner Arbeit bei.

MM: Ich musste mich als Frau beweisen und meine Qualitäten in einem kompetitiven Umfeld vertreten. Gegen Ende meiner Karriere wurde auch das Alter thematisiert. Es zeigte sich, dass meine langjährige Erfahrung wertvoll ist, da sie entscheidend zur langjährigen Diversitätsakzeptanz im Unternehmen beigetragen hat.

RA: Früh erkannte ich die Bedeutung von Selbstbestimmung. Da diese nicht für alle selbstverständlich ist, möchte ich einen Beitrag zur Veränderung leisten. Agon Diversity bietet mir diese Möglichkeit.

Michelle Mugnai

Michelle Mugnai, Verwaltungsratspräsidentin bei Agon Diversity

Quelle: ZVG
Michel Rudin

Michel Rudin, Gründer von Swiss Diversity und CEO der Agon-Gruppe

Quelle: ZVG
Ruth Arbenz

Ruth Arbenz, Berufseinsteigerin bei Agon Diversity und Swiss Diversity

Quelle: ZVG