Ob im Sport, in der Cyber-Security, beim Klimaschutz oder in der Politik – mit ihrer Tätigkeit haben diese jungen Impulsgeber 2020 inspiriert.
Im Rahmen des «Magazins 25» stellen wir Ihnen jährlich 25 Impulsgeber und Visionäre vor, die in ihren Bereichen Besonderes leisten. Die Jury richtet ihre Auswahl nach dem diesjährigen Jahresthema «Sicherheit in Zeiten der Unsicherheit» unseres Partners Europa Forum Luzern. Nachfolgend finden Sie die Porträts der Persönlichkeiten in der Kategorie «Generation Zukunft».
Sie ist eine deutsche SPD-Politikerin und Mitglied des Europäischen Parlaments. Die studierte Sozial- und Politikwissenschafterin begann ihre politische Laufbahn mit 15 Jahren bei der SPD-Jugendorganisation, den Jusos, deren Vize-Vorsitzende sie war, bevor sie 2019 ins EU-Parlament gewählt wurde. Als jüngste deutsche Europa-Abgeordnete sitzt sie im Umweltausschuss sowie stellvertretend im Innenausschuss. Derzeit will Delara Burkhardt ein strenges EU-Lieferkettengesetz durchsetzen, damit nur noch Produkte auf dem europäischen Markt landen, die nicht zur Zerstörung von Regenwäldern oder zur Verletzung von Menschenrechten beigetragen haben. Nimmt das Europäische Parlament ihren Vorschlag an, könnte die EU-Kommission kommendes Jahr (im Rahmen ihrer Waldstrategie) ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen. Burkhardt setzt sich auch für Migrationsfragen ein und fordert eine menschenwürdige europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik. Doch über all dem steht für Delara Burkhardt die Zukunft des geeinten Europas, das sie heute für keine Selbstverständlichkeit mehr hält – obwohl die 27-Jährige hineingeboren wurde. Sie will die Europäische Union mitgestalten. Das brennendste Thema dabei: wie man der Klimakrise begegnen und die Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer beenden kann. Persönlich ist der Jungparlamentarierin wichtig, jüngere Menschen für Europapolitik zu begeistern. Etwa per Instagram, wo sie ihre 7000Follower täglich über ihre Arbeit im EU-Parlament informiert.
Anfang Jahr stand Lausanne für fast zwei Wochen ganz im Zeichen des Sports. Am Genfersee fand nach Innsbruck und Lillehammer die dritte Austragung der Olympischen Winter-Jugendspiele statt. Ein Event, dem die Stadt bereits seit Monaten entgegenfieberte. Und der sich rückblickend als grosser Erfolg erwiesen hat: Es war ein Volksfest, mit vollen Rängen in den Stadien, Höchstleistungen von 15- bis 18-jährigen Sportlerinnen und Sportlern und viel Einsatz von Tausenden freiwilligen Mitarbeitenden. Manche Wettkämpfe fanden etwas abseits in St.Moritz oder gar im nahen Ausland statt, dafür musste keine zusätzliche Infrastruktur aufgebaut werden.
Dieses Konzept fand weit herum Anerkennung. Inzwischen gelten die Winter-Jugendspiele 2020 mit einem Budget von rund 40Millionen Franken als Vorbild für nachhaltige Olympische Spiele.
Ein massgeblicher Anteil am Erfolg von Lausanne 2020 ist Virginie Faivre zuzurechnen. Als Fürsprecherin für den Anlass ist die ehemalige Spitzen-Freestyle-Skifahrerin bereits 2013 zum Projekt gestossen. In der Phase der Kandidatur hat sie an den Grundlagen des Vorhabens mitgearbeitet und es anschliessend begleitet, bis sie Anfang 2019 zur Präsidentin des Organisationskomitees gewählt wurde. Diese Rolle fiel ihr zu, nachdem der frühere OK-Präsident Patrick Baumann im Oktober 2018 an den Olympischen Jugend-Sommerspielen in Buenos Aires unerwartet verstorben war. Dass Faivre die Nachfolge antreten sollte, war kein Zufall, vereint sie doch als junge, erfolgreiche ehemalige Spitzenathletin in einer Trendsportart vieles, was mit den Winter-Jugendspielen in Verbindung gebracht wird. Zudem war der gebürtigen Lausannerin der Anlass eine Herzensangelegenheit, deren Wert sie gar mit dem Gewinn eines WM-Titels gleichsetzte. Und das will etwas heissen, schliesslich hat Virginie Faivre eine solche Auszeichnung gleich dreimal in der Halfpipe gewonnen – 2009 im japanischen Inawashiro, 2013 in Voss in Norwegen sowie 2015 im österreichischen Kreischberg. Zweimal gewann sie in ihrer aktiven Zeit auch den Gesamtweltcup und erreichte an den Olympischen Spielen in Sotschi den vierten Rang.
Skifahren war für Faivre schon immer eine Passion – und ist es auch heute noch. Die Zeit draussen zu verbringen, in der Natur, in den Bergen und im Schnee, ist ihre Leidenschaft. Dass sie diese als Freestylerin in der Halfpipe auslebte und nicht auf einer alpinen Rennstrecke, ist auf ihren grossen Ehrgeiz zurückzuführen – und auf ihre Grösse von 1,55 Meter. So soll ihr der Skitrainer bereits in den Jugendjahren angedeutet haben, dass sie es als Alpinfahrerin, die zwar bereits an regionalen Meisterschaften Medaillen gewann, angesichts ihrer Körpergrösse nur schwer an die Weltcupspitze schaffen würde. Ihre Bestimmung fand sie daher, als sie mit 18 Jahren nach Nordamerika reiste, wann immer möglich Ski fuhr und so die Freestyle-Szene kennenlernte. Bald schon gehörte sie zu den Pionierinnen, die Freeskiing weltweit auch unter den Frauen bekannt machte.
Ihren Rücktritt gab Faivre Ende 2016 im Alter von 34 Jahren. Ihre Gesundheit machte der Powerfrau zu schaffen. Bereits vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi hatten ihr Spezialisten zu diesem Schritt geraten, nachdem sie zwei Jahre zuvor in einem Training in Frankreich heftig gestürzt und ohnmächtig geworden war. Unter den Folgen davon litt sie längere Zeit. An die Grenzen zu gehen, wie dies in der Halfpipe nötig ist, wenn man vorne dabei sein will, war nicht mehr möglich, ihre Gesundheit hatte Vorrang.
Dennoch, der nächste Erfolg hat mit Lausanne 2020 nicht lange auf sich warten lassen. Vielleicht auch, weil die gelernte Sportmanagerin so kurz nach ihrem Rücktritt noch genau wusste, was es braucht, damit ein solcher Anlass für Sportler und Publikum zu einem Fest wird.
Plötzlich sind alle Daten auf den Geschäftscomputern verschlüsselt. Ein E-Mail weist den Chef an, Bitcoins zu überweisen, wenn er den Schlüssel zu seinen Daten haben will. So läuft ein Angriff mittels Verschlüsselungstrojaner ab. So etwas ist Stadler Rail kürzlich tatsächlich passiert. Stefan Mettler und sein Team versuchen, solche Angriffe von Anfang an zu verhindern, oder räumen danach wieder auf. Sie versuchen auch, herauszufinden, was genau passiert ist und von wo der Angriff kam.
Im Jahr 2016 gegründet, ist seine Firma Cryptron inzwischen ein Team von vier Leuten. Es sei schwierig, gute Leute zu finden, da es in der Schweiz mehr Herzchirurgen als erfahrene Hacker und IT-Sicherheitsexperten gebe, so Mettler. Ein Auftrag läuft meist so ab, dass Mettler von einem Kunden die «Permission to attack» für eine bestimmte Dauer erhält. Oft kämen die Kunden aus dem Bank- und Versicherungsgeschäft oder aus der Pharmabranche. Die Kundenunternehmen versucht er dann mit seinem Team zu hacken und Schwachstellen offenzulegen.
In jüngster Vergangenheit seien auch Spitäler öfter in den Fokus von Hackern geraten, so Mettler, der sich nach einer KV-Lehre im Bereich IT weitergebildet hat. Nebenbei arbeitete er in IT-Abteilungen verschiedener Unternehmen als Sicherheitsspezialist und als Security Officer bei einer Privatbank. 2008 folgte der Diplomabschluss zum Informatiker mit eidgenössischem Fachausweis, daraufhin Weiterbildungen und der Nachdiplomstudiengang CAS Informationssicherheit. Schon länger ist er auch als Dozent in der Schweiz tätig und lehrt sowohl auf Stufe FH als auch in der Grundbildung mehrere Module zur Informationssicherheit.
Während andere junge Menschen in ihrem Alter auf die Strasse gehen, um sich für den Klimaschutz starkzumachen, schreibt Lisa Schneider Bücher. Die Gymnasiastin hat zusammen mit ihrem Vater Alfonso Pecorelli ein Klimaschutzprojekt verwirklicht: eine Buchreihe aus drei Werken, die zum Nachdenken anregen soll. «Mit dem geschriebenen Wort erreicht man nicht nur mehr Menschen, es bleibt auch länger erhalten», sagt Schneider. In den Büchern zeigt die Schweizerin Ansätze auf, wie jeder – ob erwachsen oder als Kind – zum Schutz von Natur und Klima beitragen kann, und motiviert dabei zum Handeln. «Die Politik macht hier zu wenig», sagt sie. Um einen Totalverzicht geht es ihr dabei nicht: «Jeder hat das Recht auf Genuss. Aber man kann auch Spass im Verzicht finden.» Neben dem Schreiben ist die Naturwissenschaft die zweite grosse Leidenschaft der Jungautorin. So hat sie 2018 bei einer Studienwoche der «Schweizer Jugend forscht» (SJF) mitgemacht. Nach der Matura im nächsten Jahr will Schneider dann Medizin studieren. «Das Schreiben aber werde ich nicht aufgeben, für mich ist das eine Art mentaler Erholungsort.»
Im Frühjahr 2012 betritt er die Politbühne: Mit Gleichgesinnten gründet der damals 18-jährige kaufmännische Banklehrling im Bezirk Hinwil ZH die Partei der Jungfreisinnigen und übernimmt gleich das Präsidium. Am 20.Oktober 2019, keine acht Jahre später, schafft er den Sprung in den Nationalrat, wo er nun das jüngste Mitglied ist. Politisch interessiert er sich vor allem für zwei Themen: erstens für die demografische Entwicklung und die daraus resultierenden Probleme für die Altersvorsorge. Als Präsident der Jungfreisinnigen war er massgeblich beteiligt an der Lancierung der Renteninitiative, mit der das Rentenalter für Frauen und Männer auf 66 angehoben und später an die Lebenserwartung angepasst werden soll. Silberschmidts zweites Interessengebiet ist das Unternehmertum mit einem besonderen Augenmerk auf Startups. Er selbst hat Ende 2017 mit Freunden das Gastro-Unternehmen Kaisin gegründet, das mittlerweile an drei Standorten in Zürich sowie in Basel und Bern präsent ist. Seit Mai arbeitet der Milizpolitiker beim Transportunternehmen Planzer in der Finanzabteilung.
Executive Commitee, Europa Forum Luzern.
- Marcel Stalder, Präsident
- Philipp Gmür, Vizepräsident, Helvetia
- Elvira Bieri, SGS
- Julie Cantalou, foraus
- Andreas Gerber, Credit Suisse
- Morten Hannesbo, Amag
- Hans Hess, Swissmem
- Damian Müller, Ständerat
- Fabian Peter, Regierungsrat Luzern
- Nina Ranke, Ringier Axel Springer Schweiz
- Cécile Rivière, Interpharma
- Jean-Philippe Rochat, Kellerhals Carrard
- Stefan Rösch-Rütsche, EY
- Bruno Staffelbach, Rektor Universität Luzern
- Sophie Weerts, Professorin Universität Lausanne
- Beat Züsli, Stadtpräsident Luzern