Vor drei Jahren wurde The Circle beim Flughafen Zürich eröffnet. Herzstück dieses Arbeits- und Freizeitquartiers ist das «Hyatt Regency Zurich Airport» mit seinem ikonischen Convention Center. Wer das Hotel betritt, taucht in ein Ambiente ein, das von einem exakt ausbalancierten Lichtkonzept profitiert. Eine Wetterstation auf dem Dach sowie ein ausgeklügeltes 3D-Beschattungssystem regulieren Raumklima und Sonneneinfall. Für die Gebäudeautomation, in deren Zentrum Energieeffizienz und Sustainability stehen, zeichnet der Berner Energiekonzern BKW verantwortlich. Wie Christian Pfab, Leiter der Sparte Automation BKW Building Solutions, erklärt, ist das Hotel wie auch das gesamte Viertel Leed- und Minergie-zertifiziert.

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Wirtschaftlich und nachhaltig

Innovativ bei der Lösung für das «Hyatt» sei das Zusammenspiel und die digitale Vernetzung von vielen einzelnen Elementen, welche das Gebäude und damit auch das Erlebnis besonders nachhaltig machen würden. «Dies beginnt bei einer weitgehend autarken Wärme- und Kälteversorgung über Erdpfähle und reicht bis hin zu einer voll integrierten und automatisierten Zimmerbeschattung», sagt Pfab. Dadurch würden sich diverse Vorteile ergeben: «Das Hotel profitiert von optimierten Energie- und Betriebskosten. Zudem sind dank einem zentralen Gebäudemanagementsystem, in dem alle technischen Anlagen der Raumautomation integriert sind, effiziente und ressourcenschonende Abläufe gewährleistet.» Der Gast habe einen grünen Fussabdruck und noch dazu ein einzigartiges Nutzererlebnis im nachhaltigen, aber auch smarten Hotel. So sei beispielsweise die Beschattung auf den spezifischen Lichteinfall und die Tageszeit abgestimmt. Ausserdem gebe es Ausbaumöglichkeiten: Als weiterer Schritt könnte die Steuerung an die spezifischen Bedürfnisse von Flugreisenden mit Jetlag angepasst werden. Wie Pfab erklärt, werden die Themen ESG und Nachhaltigkeit für Bauherren immer wichtiger. Zum einen würden sie kundenseitig verstärkt nachgefragt, zum anderen steige ihre Bedeutung auf Investorenseite und im Kapitalmarkt. «Die moderne Gebäudeautomation sorgt für einen energieeffizienten und wirtschaftlichen Betrieb von Liegenschaften. Dabei ist die technische Anlage auf die Nutzerbedürfnisse zugeschnitten. Je nach Gebäude sind dies zum Beispiel Sicherheit, Energieeffizienz und die immer stärker nachgefragte sogenannte User Efficiency.» Durch die digitale Vernetzung verschiedener Systeme und Anlagen könne man diese Bedürfnisse optimal abdecken und die idealen Bedingungen zum Arbeiten, Forschen, Wohnen oder Sich-Erholen schaffen. «Denn in unserer Gesellschaft halten wir uns während rund 90 Prozent unserer Zeit und damit mehr als 21 Stunden pro Tag in Gebäuden auf», sagt Pfab. 

Im Bereich Nachhaltigkeit sei es dank Digitalisierung und Automation möglich, mit relativ geringen Kosten schnell umsetzbare Erfolge zu erzielen. «Um die Dekarbonisierungsziele für den Gebäudemarkt zu erreichen, braucht es das Zusammenspiel von energetischen Sanierungsmassnahmen, Technikerneuerungen und Automation», ergänzt Pfab. Man gehe davon aus, dass bis zu einem Viertel der angestrebten CO₂-Einsparungen im Bestand durch Automation und Digitalisierung bewerkstelligt werden könnten. Und dies bei wesentlich geringeren Investitionen als bei energetischen Komplettsanierungen – auch wenn es diese ebenfalls brauche.

 

Nachholbedarf bei Liegenschaften

Was den Fortschritt der Automation von Schweizer Wohngebäuden angehe, sei die Situation zurzeit sehr heterogen: «Es gibt äusserst spannende Gesamtlösungen sowohl im Einfamilien- und Mehrparteienhaus als auch für Mieterinnen und Mieter», sagt Pfab. Das Haus werde immer mehr Teil des Energiesystems: beispielsweise als Produzent über eine Photovoltaikanlage, als E-Ladepunkt oder als Speicher. Dieses Zusammenspiel funktioniere aber nur dann optimal, wenn über die Automation ein Gebäude oder ein Pool an Gebäuden vernetzt betrieben würde.

Zu den Hürden bei der Umsetzung gehörten die Breite an Bestandesliegenschaften in der Schweiz. Aber auch die technologische Heterogenität an Lösungen und deren Weiterentwicklung, die insbesondere kleinere Anbieter herausfordern würden: «Denn die Hausbewohner wollen nicht irgendeine, sondern die für sie und ihre Bedürfnisse optimale Lösung», erklärt Pfab.

Und wie sieht das ideale Wohnhaus aus? «Ein nachhaltiges Gebäude ist nicht nur grün, sondern auch smart. Neben Lösungen wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sorgt auch die Automation für einen effizienten Betrieb des Gebäudes. Sensoren messen Lichteinfall, Temperatur und Feuchtigkeit und steuern damit den Betrieb der gesamten Haustechnik bis hin zu den Storen», sagt Pfab. So, wie es im «Hyatt Regency Zurich Airport» bereits umgesetzt wurde.