Das Stichwort «Building» kommt zwar im jüngsten Swiss Venture Capital Report ein Dutzend Mal vor und wichtige Grundlagentechnologien für die Gebäudetechnik finden sich unter den Rubriken ICT und Cleantech – aber es gibt keine eigenständige Kategorie für Startups aus dem Bereich smarter Gebäudetechnik. In diese Lücke sind die Experten des französischen Beratungsunternehmens Wavestone gesprungen: Ihr erster Smart-Building-Radar identifiziert immerhin knapp dreissig Startups aus diesem Bereich. Schwerpunkte sieht man in den Bereichen Optimierung des Energieverbrauchs, Abfallreduktion und Effizienzsteigerung.

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Im Schnitt 21 Beschäftigte

Die kleinen Plug-and-Play-Sensoren und -Steuerungsgeräte von Startups nutzen heute oft Internet-of-Things-(IoT-)Technologien – und damit entfallen sowohl grosse nachträgliche Umbauten als auch teure Erstinstallationen. Junge Firmen wie Droopl für die Senkung des Wasserverbrauchs oder E-nno für die Reduktion des Heizaufwandes haben entsprechende Lösungen entwickelt.

Die von Wavestone erfassten schweizerischen Gebäudetechnik-Startups bestehen seit durchschnittlich sieben Jahren und sie beschäftigen durchschnittlich 21 Mitarbeitende. Auf dem Hintergrund der gegenwärtigen wirtschaftlichen Unsicherheiten werde dieser Bereich zu einem Investmentthema für grosse Unternehmen und Immobiliengesellschaften werden. Denn mit der Senkung der Ausgaben für Energie lässt sich oft auch die Emission von Treibhausgasen bewirken – und auf Gebäude (Bau und Betrieb) entfallen rund 40 Prozent der Gesamtemissionen.

«Die schweizerischen Startups im Smart-Building-Bereich folgen den globalen Trends», konstatiert Victoire Daunes, auf dieses Thema spezialisierte Beraterin in der Genfer Niederlassung von Wavestone. «Unternehmen suchen nach Wegen, den Energieverbrauch zu senken und den Überblick über den Ressourcenverbrauch zu behalten – und das spiegelt sich an den vielen Startups wider, die in diesem Bereich entstehen.»

In diesem Kontext sind gebaute Räume auch wichtige Ressourcenthemen. «Die Mietkosten sind bei vielen Firmen nach den Löhnen der grösste Ausgabenposten – und auch deshalb möchten diese Firmen genauer wissen, wie und ob diese Räume heute genutzt werden», sagt Daunes weiter. Denn nach der Pandemie seien noch längst nicht alle Angestellten in ihre Büros zurückgekehrt.

«Auch hier entstehen viele Startups, die monitoren, wie die Räumlichkeiten genutzt werden», beobachtet Daunes. «Denn wenn man beispielsweise feststellt, dass die Meetingräume kaum genutzt werden, kann es für Firmen ein guter Entscheid sein, kleinere Räume anzumieten.»

 

Die User Experience verbessern

Hinzu kommen weitere Gesichtspunkte. Grosse erfolgreiche Tech-Firmen wie Apple und Google haben spektakuläre Hauptquartiere in den USA gebaut. Auch die Räumlichkeiten von Google in Zürich gelten als herausragend. «Geschäftsräumlichkeiten erhalten damit eine ganz andere Bedeutung», sagt Daunes. «Sie werden zunehmend wichtiger als Thema, um Talente zu gewinnen und zu halten – und deshalb entstehen auch weitere Startups, welche die User Experience innerhalb solcher Gebäude verbessern.«