Vor allem in Eigentumsüberbauungen kommt es bereits häufig vor, dass digitale Kontroll- und Steuerungsfunktionen das Licht löschen, sobald man das Haus verlässt. Die Jalousien werden heruntergelassen, die Türen verriegelt und die Alarmanlagen aktiviert. Licht, Heizung, Musik und Sicherheitsvorkehrungen sind vernetzt, werden zentral gesteuert und sind somit auch auf Distanz mittels Smartphone einfach zu überwachen. Das Bedürfnis nach Sicherheit und die Notwendigkeit von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit fordern Investorinnen, Architekten sowie Eigentümerinnen und Mieter immer häufiger, neue Technologien zu berücksichtigen. Die Nachfrage nach einem individuellen Wohnkomfort im Bereich Technik und Datenverarbeitung ist längst erkannt und erobert langsam sogar die Mietwohnungsindustrie.

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Temperatursteuerung per Stimmbefehl

Irgendwie passend zur dreijährigen Pandemiephase und dazu, wie Menschen in dieser Zeit ihr hygienisches Umfeld anpassten, drängt nun auch das «Smart-Home-Badezimmer» auf den Markt: sprechende Spiegel, sich selbstständig öffnende Jalousien und Badewannen, die man auf der Heimfahrt aktiviert, damit das Wasser mit der gewünschten Temperatur zeitlich passend eingelassen wird, sodass man beim Betreten der Wohnung direkt ins Badevergnügen einsteigen kann. In Mietwohnungen dürfte das noch eine Weile dauern, aber Eigentumswohnungen werden solche Gadgets bald beinhalten. Fabian Honegger ist seit einem Dutzend Jahren bei Renomation tätig, ein in Neuenhof AG domiziliertes Unternehmen für Smart-Home-Komplettlösungen. Honegger berichtet zwar, dass sich die Nachfrage der Kundschaft bei den Nasszellen derzeit noch auf Dimmlicht und Hintergrundmusik beschränkt. «Aber im Badezimmer wird in Zukunft einiges Neues kommen. Nicht nur Alexa von Amazon wird auch im Badezimmer installiert, es wird auch gestengesteuerte Spiegel geben, die Schminktipps anzeigen. Dann kommen auch Duschen, die Temperatur, Strahlstärke und sogar die Beleuchtung auf Basis der persönlichen Präferenzen der verschiedenen Bewohner und Bewohnerinnen auslösen können.»

Regenwaldduschen und farbige Sternenhimmel im Bad können also schon heute eine individuelle Wohlfühloase im Privatheim simulieren. Und auch ein eingebautes Fernsehgerät im Bad ist nicht mehr wirklich neu. Aber jetzt kommt die grosse Intelligenz. Wie von Honegger erwähnt, beispielsweise, Duschköpfe mit integrierten Lautsprechern und Mikrofonen, um damit sprachgesteuert für jeden individuellen Benutzer Wassertemperatur und Strahlart zu regulieren. Die Badewanne wird nicht nur automatisch gefüllt, sondern natürlich genau bis zur richtigen und gewünschten Wasserhöhe. Und dann auch das Thema Toilette, über das man bis vor wenigen Jahrzehnten kaum gesprochen hat: Neben Sitzheizung und Warmwasserreinigung verfügt die smarte Toilette ebenfalls über unterschiedliche Farblichtmöglichkeiten sowie Duftdispenser zur Frischluftzufuhr – alles steuerbar mit der eigenen Stimme. Und den Toilettendeckel muss man längst nicht mehr anfassen; er hebt und senkt sich automatisch, sobald jemand in die Nähe tritt.

Automatische Gesundheitsanalysen

Fabian Honegger glaubt jedoch, dass die grossen Revolutionen im Bereich E-Health passieren werden: «Von der sofortigen Urinanalyse in der Toilette wurde schon berichtet. Neu kommen beispielsweise Fussmatten mit Body-Sensoren und Haltungsanalysen. Oder Wärmebildkameras, die aufgrund von Gesichtsanalysen und Vitaldaten Krankheiten oder Infektionen erkennen können.»

Und wer weiss, vielleicht gibt es bald Ultraschallzahnreinigungsmaschinen, die Karies identifizieren können. Oder ein anderes Thema könnte auch eine automatisierte Selbstreinigung des Duschraums sein, hilfreich vor allem bei Haushalten mit mehreren Menschen.

Aber wie soll das alles funktionieren, wenn die Systeme einmal ausfallen? Honegger beschwichtigt: «Der biometrische Zutritt funktioniert auch ohne Smartphone. Wir achten immer darauf, dass sich die essenziellen Funktionen, also Licht, Storen oder Ventilatoren, gleichzeitig auch über Taster schalten lassen. Zudem sind die Systeme lokal aufgebaut, also nicht über eine Cloud, und deshalb vom Internet unabhängig.» Die wichtigsten Prioritäten bleiben Sicherheit, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit sowie natürlich Hygiene.