Die Festtage laden besonders zum Zusammensein mit Freunden, Freundinnen und Familie ein. Dabei kann es auch unkompliziert zu- und hergehen. Wer den Gästen mehr als Chips und Salzstangen, aber auch kein ganzes Abendmenu servieren möchte, plant am besten einen Apéro riche: kleine kalte und warme Häppchen, die gut vorbereitet werden können.

«Aperitif» bezeichnet ein appetitan-regendes alkoholisches Getränk, das als Magenöffner zu verstehen ist. Im 19. Jahrhundert wurde das Wort Apéro aus dem Französischen übernommen: «Apéritiv» ist ein französisches Adjektiv mit der Bedeutung «öffnend». Die appetitfördernde Wirkung von Weinen, die mit Kräutern versetzt waren, waren bereits in der Antike bekannt. Länder wie Italien, Spanien und Frankreich haben eine grosse Apérokultur: Beim geselligen Zusammensein am frühen Abend lässt sich der Alltagsstress vorzüglich abstreifen.

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Häppchen erhalten die Freundschaft

Neben den Getränken spielen auch die Häppchen eine wichtige Rolle: In Spanien zum Beispiel in Form von Tapas, kleinen Schälchen mit Oliven oder eingelegtem Gemüse. Diese Art von Bewirtung lässt sich auch gut in die Winter- und Festzeit transferieren. Etwas Zeit muss man dafür schon einplanen, wie Event- und Fernsehkoch David Geisser festhält. Zum Thema hat er das Buch «Apéro riche – Kleine Häppchen erhalten die Freundschaft» geschrieben.

Für den 33-Jährigen gibt es auch ausserhalb der Festtage viele Gründe, im Freundeskreis einen Apéro riche zu geniessen: etwa ein Spiel- oder Filmabend. Für ihn ist ein Apéro riche ein modern interpretiertes Abendessen. Die Zutaten müssen nicht teuer und die Rezepte nicht kompliziert sein. «Mit einer Stunde Aufwand können Nichtprofis bereits einen coolen Apéro riche auf die Beine stellen», sagt Geisser.

Eine zu wenig durchdachte Vorbereitung ist für ihn der häufigste Fehler bei Apéros: «Die Vorbereitung ist das A und das O. Es ist schade, wenn die Gastgeberinnen und Gastgeber immer in der Küche stehen, statt sich für die Gäste Zeit zu nehmen.» Doch was ist das Geheimnis eines guten Apéro riche? Wichtig ist eine gewisse Vielfalt der Häppchen, also kalte, warme, süsse und salzige. Unpraktisch wäre es, wenn sie alle im Ofen zubereitet werden müssten.

Bei Einladungen dieser Art gewichtet David Geisser die Qualität höher als die Quantität. Also besser fünf Häppchen in guter Qualität servieren als zehn verschiedene Sachen, die mässig gut sind. Die zahlreichen Rezepte in seinem Buch sind ein Fundus an Inspirationen. Im Sommer können es zum Beispiel eine Melonenkaltschale, mediterrane Muffins, gefüllte Zucchettistreifen, Thunfisch-Kapern-Zwiebel-Gipfeli oder Beeren im Töpfchen sein.

Warm, kalt, salzig, süss

Zum Winter passen saisonale Häppchen wie Marroni-Pancakes, Topinambur-Cremesuppe, gefüllte Dörrpflaumen im Speckmantel (siehe Rezept unten), Eier-Whisky-Soufflés oder warme Schokoküchlein. Die kalten Suppen sehen besonders schön aus, wenn sie bereits in Gläser abgefüllt sind. Für die warmen Suppen bieten sich dekorative kleine Suppenschälchen an. Wer einen Bunsenbrenner zum Karamellisieren von Crème brûlées besitzt, kann sich an einer salzigen Variante des Desserts versuchen, etwa mit Ziegenkäse und Honig oder Peperoni und Pfeffer.

Zu den Lieblingshäppchen von Geis-ser gehören der Toast mit Rindstatar und seine Versionen der Minipizza. Diese belegt der Koch mit Birnen und Gorgonzola, Thunfisch und Crème fraîche oder in einer Variante aus Randenteig mit Steinpilzen. Da die Rezepte 36 kleine Stücke ergeben, legt man so einen Grundstock für den eigenen Apéro riche – da fehlen nur noch die Getränke und die Gäste.

Gefüllte Pflaumen im Speckmantel

100 g Frischkäse

1 Msp. Nelken, gemahlen

1 Msp. Zimt, gemahlen

1 Msp. Kardamom, gemahlen

Meersalz

20 getrocknete Pflaumen, entsteint

20 Scheiben Frühstücksspeck

 

Den Frischkäse mit den Gewürzen und dem Meersalz abschmecken und die Masse in einen Spritzsack füllen. Danach vorsichtig die Pflaumen mit der Frischkäsemasse füllen und sie mit dem Speck umwickeln. Die Speckpflaumen in einer Bratpfanne ohne Zugabe von Fett knusprig braten. Ergibt 20 Stück.

 

David Geisser: «Apéro Riche», Werdverlag, 2016 ISBN 978-3-85932-798-6