Amag-Chef Morten Hannesbo sorgt sich um die Zukunft der europäischen Automobilbranche. Diese werde in den kommenden Jahren unter den neuen CO2-Vorschriften zu leiden haben. Denn um die vorgegebenen Ziele zu erreichen, müsse die Industrie verstärkt auf die Elektromobilität setzen. «Diese Technologie wird von den Chinesen beherrscht», erklärte Hannesbo anlässlich des Europa Forums Lucerne. Es komme zu einer Verlagerung der Arbeitsplätze. Für gewisse Konzerne, wie Fiat beispielsweise, könne es sehr eng werden.
Bereits heute geht der Absatz an Fahrzeugen gemäss dem Branchenverband Auto Schweiz weltweit zurück. Gegenüber 2018 wird in diesem Jahr ein Rückgang um 5 Prozent erwartet. Das zeigt Wirkung auf dem Arbeitsmarkt. In den letzten Monaten mehrten sich die Meldungen, dass die grossen europäischen Automobilhersteller Arbeitsplätze abbauen. «In den kommenden Monaten werden weitere Stellen wegfallen», ist Hannesbo überzeugt. Und wenn diese einmal weg seien, dann kämen sie nicht wieder zurück.
Hiesige Zulieferer sind gefordert
Vom Rückgang in der Autoindustrie ist auch die Schweiz betroffen: auch wenn sie selber keine Autos produziert, sind hierzulande 574 Zulieferbetriebe mit einem Jahresumsatz von 12,3 Milliarden Franken von der Industrie abhängig.
Gemäss Auto Schweiz haben die Zulieferer 2019 gegenüber dem Vorjahr deutlich an Umsatz verloren. Zudem dürfte ihnen die Umstellung auf die Elektromobilität zu schaffen machen, schliesslich werden hier andere Komponenten benötigt als für konventionelle Fahrzeuge.
«China hat in diesem Bereich einen technologischen Vorsprung von mehreren Jahren», so Hannesbo. Deshalb ist es für den Amag-Chef auch wenig realistisch, dass hiesige Zulieferer zukünftig verstärkt in diesen Bereich vordringen werden. «Die Technologie ist in China bereits vorhanden. Weshalb sollte man da in der Schweiz produzieren?», erklärt er.