Welche Ziele verfolgt das Netzwerk CES?

Wir verstehen uns als neutrale nationale Kreislaufwirtschaftsbewegung der Schweiz. Unser Ziel ist, den Anteil der zirkulär funktionierenden Wirtschaft der Schweiz vom gemäss GAP-Report heutigen Anteil von 6,9 Prozent auf über 12 Prozent zu steigern. Es geht um Kooperationen, Kollaborationen und Visibilität. Wir vernetzen Menschen, Organisationen sowie Unternehmen und Aktivitäten branchenübergreifend und verstehen uns als dezentrale Bottom-up-Bewegung. Wir fördern den Austausch und die Synergien innerhalb der zirkulären Themenstellungen und haben die Ambition, das KLW-Ökosystem und all jene, die in dem Bereich unterwegs sind, sichtbarer zu machen.  

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Zur Person: 

François Gerber ist Managing Director bei Circular Economy Switzerland (CES).

Wie sieht das konkret aus?

Unsere Plattform dient als Anlaufstelle und bietet Orientierung im Bereich Kreislaufwirtschaft, um die Entwicklung eines nachhaltigen Mindsets zu unterstützen. Gleichzeitig soll diese Plattform auch als Gefäss dienen. Wir initiieren regionale Projekte und Anlässe als Impulsgeber für eine schweizweite Bewegung. Und wir fördern das gesamte KLW-Ökosystem. KLW braucht eine attraktive Darstellung, um weitere Akteurinnen und Akteure zu animieren und zu motivieren, aktiv mitzumachen.

2019 gegründet, haben sie 2024 das Engagement noch einmal verstärkt. Warum?

Nach der Gründung im Jahr 2019 gab es 2024 eine neue strategische Ausrichtung mit einem neu aufgestellten Team, welche einen neuen und dynamischen Schwung generiert hat. Innerhalb von wenigen Monaten sind wir auf über hundert Mitglieder gewachsen, mit dem Ziel, diese Anzahl in diesem Jahr verdoppeln zu können. Dazu haben wir noch diverse neue Partnerschaften lancieren können. Mit der dezentralen Struktur konnten wir bereits sechs City Circles in zwei Sprachregionen aufbauen, und weitere werden in den kommenden Monaten folgen, mit einer weiteren Sprachregion. Dabei ist die Partnerschaft mit den diversen Akteuren entscheidend.

Sie sprachen von einer attraktiven Darstellung – was ist hier passiert?  

Einerseits liegt der Fokus auf der Sichtbar- und Greifbarkeit der KLW. Mit unserem Hauptkommunikationskanal Linkedin konnten wir stark wachsen und dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur Café Europe einen für KMU und Startups gerechten Journalismus betreiben. Die Gesellschaft in der Schweiz will ihren Beitrag dazu leisten. Hier gilt es nun, mit entsprechenden Angeboten auch die notwendigen Wege zu ermöglichen. Vernetzung – mit Fokus auf Regionalität – und Sichtbarkeit sind dabei wichtige Themen. Auf Linkedin sind wir beispielsweise die am schnellsten wachsende KLW-Community. Das bedeutet Reichweite und Präsenz. 

Es bewegt sich also etwas? 

Die Schweiz hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent zu senken. Kreislaufwirtschaft spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Das sehen nicht nur wir so, sondern das ist auch ein wichtiges Ziel des Bundesamts für Umwelt (Bafu). Mit der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 gibt es klare Vorgaben. Oder vielmehr einen Auftrag. Hier sehen wir uns in der Pflicht und wollen aktiv die Ressourcenschonung vorantreiben. Wir haben diverse Projekte in unserer Agenda, unter anderem die Circular Tour de Suisse, die es uns ermöglichen soll, die Erreichung dieser Ziele zu unterstützen.

Wie wichtig ist hier politische Unterstützung? 

Die Annahme der PI 20.433 «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» und die Verankerung der Kreislaufwirtschaft im Umweltschutzgesetz waren Meilensteine. Aber anders geht es auch nicht. Umwelteinflüsse werden spürbarer, Regulationen wie auch die Ressourcenknappheit nehmen zu. Lieferketten geraten in Zugzwang. Hier braucht es umsetzbare Lösungen. Dass in der Schweiz diverse Akteure auf nationaler wie auch auf lokaler Ebene bereits sehr engagiert sind, unterstützt diesen Weg. Sie bieten bereits eine Reihe an zirkulären Modellen, Produkten oder auch Dienstleistungen an. Dies gilt es jetzt, sicht- und begreifbar zu machen.

Was braucht es, damit die positiven Anfänge im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung genutzt werden können? 

Die Transformation in eine Kreislaufwirtschaft braucht sichere Grundlagen. Hier gilt es, die entsprechenden Ökosysteme aufzubauen. Dafür sind Netzwerke, ein Zusammenkommen und eine Zusammenarbeit von relevanten Akteuren ein Muss. 

Was sind Ihre aktuell wichtigsten Ziele? 

CES legt den Schwerpunkt auf wichtige strategische Handlungsfelder. Zum einen auf «Mindset und Movement», um den gesellschaftlichen Diskurs zu fördern. Dazu kommt das Feld «Gesetzgebung und Regulation». CES bringt sich in den politischen Diskurs ein und unterstützt verschiedene Akteure beim Aufbau von Normen, Gesetzen und Rahmenbedingungen auf verschiedenen politischen Ebenen. Wir möchten sicherstellen, dass die Gesetzgebung die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft berücksichtigt und fördert. Schlussendlich fokussieren wir auch auf den Bereich «Bildung und Forschung». Wir setzen uns dafür ein, die Bildungsagenda zu gestalten und die Ausrichtungen in der Forschung zu beeinflussen. Es geht darum, notwendige Kenntnisse und Innovationen voranzutreiben, die für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft entscheidend sind.