Sie betiteln Ihre Bank selbst als 360-Grad-Bank – was ist damit gemeint?

Das basiert auf unserer Geschichte. Wir haben als klassisches digitales Tradingportal begonnen und besitzen seit dem Jahr 2001 auch die Banklizenz. Wir haben damit auf der einen Seite unser Kernsegment, das digitale Trading, das wir über die Jahre kontinuierlich um immer mehr Börsenplätze und Anlageklassen erweitert haben. Auf der anderen Seite haben wir unser Bankdienstleistungsangebot stetig ausgebaut. Wir bieten mittlerweile unter anderem eine digitale Vermögensverwaltung, Sparkonten, 3a-Konten, Bezahlkarten und Hypotheken an. Unser Ziel ist, alle Bedürfnisse von Privatkunden und Privatkundinnen abzudecken, daher sprechen wir von 360 Grad.

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Zur Person: 

Jan De Schepper ist Chief Sales and Marketing Officer (CSMO) bei Swissquote. Die Bank gewann in diesem Jahr den GfM-Marketingpreis. 

Ihr Ziel: das Bankensystem neu gestalten.

Wichtig ist es, zu verstehen, dass wir ein Technologieunternehmen sind, das eine Banklizenz erhalten hat. Das macht uns agiler und flexibler, da wir die Software, die wir nutzen, selbst bauen. Wir versuchen, durch den Einsatz von Technik einen Mehrwert zu schaffen. Bei uns sind viele Dinge automatisiert, was sich positiv auf die Kosteneffizienz auswirkt. Zudem geht es um Innovation. Wir waren im Jahr 2010 die erste Bank mit einem Robo-Advisor, 2017 haben wir Bank Bitcoin, Bitcoin Cash, Ether, Litecoin und Ripple angeboten, und im Jahr 2021 folgte Yuh, eine Finanz-App, die wir gemeinsam mit der Postfinance lanciert haben. Konservativ sind wir nur, wenn es um Bilanz- und Liquiditätskennzahlen geht. 

Wie offen sind Schweizer Kundinnen und Kunden gegenüber digitalem Banking?

Es gibt Länder wie die skandinavischen oder asiatischen, die weiter sind. Aber die Schweiz ist gut positioniert. Grundsätzlich haben Sie drei Kundensegmente. Sie haben einen Kunden, der vor allem online agiert. Die anderen wollen gerne im persönlichen Gespräch mit ihrer Bank in Kontakt treten. Und dann gibt es diejenigen, die gerne alles über ihr Smartphone abwickeln wollen. Und hier findet seit Jahren eine Umverteilung statt, das Mobile Banking wird immer wichtiger. Wir sehen uns daher als Mobile-First-Bank mit einem gut erreichbaren Kundendienst. Wir haben keine Filialen, sind aber unter der Woche von 8 bis 22 Uhr telefonisch erreichbar. Ansonsten können Kundinnen und Kunden 24 Stunden am Tag und an 7 Tagen in der Woche alles digital abwickeln. 

Daher auch eine intuitiv handhabbare Plattform?

Sicher ist es eine Herausforderung, die zahlreichen Finanzprodukte auf unserer Plattform schnell und verständlich zu erklären und den Nutzenden einen einfachen Zugang zu ermöglichen. Doch das gelingt uns gut: Sowohl die Neukundschaft als auch versierte Trader fühlen sich gut abgeholt, und unsere verschiedenen Tools bieten beiden Zielgruppen die Chance, die persönlichen Tradingziele zu erreichen.

Stichwort Datenschutz: Sie haben zum Glück viele IT-Experten im Haus.

Das ist ein enormer Vorteil. Es hilft uns, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Es ist wichtig, sich der aktuellen Bedrohungen bewusst zu sein, aber der Mensch ist und bleibt das schwächste Glied. Technisch sind wir mit entsprechenden Verschlüsselungstechnologien, mit Authentifizierungsverfahren und der Einhaltung von Datenschutzvorschriften bestens aufgestellt. Parallel aber führen wir regelmässig Aufklärungs- und Schulungskampagnen für unsere Mitarbeitenden sowie für Kundinnen und Kunden durch. 

Setzen Sie bereits künstliche Intelligenz ein?

Ja, wir nutzen KI im Alltag, unter anderem im Bereich Marketing, wenn es um Texte und Bilder oder auch um Social Media geht. Ebenso kommt KI bei der Programmierung zum Einsatz. Bald lancieren wir zudem ein neues Tool, eine sogenannte Sentiment-Analyse. Gemeint ist damit eine Analyse, die die Marktlage an der Börse zusammenfasst. Davon lassen sich dann zukünftige Entwicklungen ableiten: Über welche Aktien spricht man gerade? Wie werden diese bewertet? Dies soll unsere Kundinnen und Kunden bei ihren Entscheidungen unterstützen. Deshalb: Ja, wir nutzen KI, wissen aber auch um die Risiken und gehen daher behutsam vor, was ihren Einsatz betrifft, und prüfen genau, wo und wann wir sie zum Einsatz kommen lassen.

Was sind die aktuellen Marketingziele, welche Themen stehen aktuell im Fokus?

Wie gesagt, wir sind von der Historie her eine Tradingplattform. Und Trading ist immer noch ein eher männlich geprägtes Thema. Wir wollen daher zukünftig verstärkt auch Frauen adressieren und sie in ihrem Selbstbewusstsein stärken, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Auf der anderen Seite arbeiten wir konstant daran, unsere Plattform zu internationalisieren und unser Angebot zu erweitern. Die Sentiment-Analyse habe ich angesprochen, aber kurz- bis mittelfristig werden noch weitere Neuheiten auf den Markt gebracht. Wir haben in den letzten Jahren im Durchschnitt ein Kundenwachstum von 10 Prozent pro Jahr, das wollen wir natürlich halten und wenn möglich noch ausbauen.