Die Elektrifizierung der Nutzfahrzeuge im Schweizer Güterverkehr geht erfreulich zügig voran: In den vergangenen drei Jahren wurden 7820 elektrisch betriebene Lieferwagen und mehr als 600 schwere E-Trucks in der Schweiz in Betrieb genommen. Alle diese Fahrzeuge benötigen ein schweizweites Ladenetz. Leichte Nutzfahrzeuge können auch an Ladestellen für Personenwagen geladen werden. Schwere Fahrzeuge benötigen spezielle Ladestationen.

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Verschiedene Betreiber schwerer Fahrzeuge haben inzwischen ein ausreichendes Netz an Ladestationen vorwiegend für ihren eigenen Bedarf realisiert. Einige planen aber auch den Bau von öffentlich zugänglichen Ladestationen. Ein schweizweites öffentlich zugängliches Netz an Ladepunkten für schwere Fahrzeuge ist erst in Ansätzen vorhanden. Doch die Schweizer Transportbranche ist auf eine leistungsstarke Ladetechnik angewiesen.

Aufgrund der Transportdistanzen in der Schweiz kann festgestellt werden, dass in vielen Fällen die Vollladung, beispielsweise über Nacht, beim Start der Fahrzeuge für die geplante Transportstrecke ausreichen wird. Aber für Einsätze über längere Distanzen braucht es ein schweizweites Netz an Schnellladestationen. Das Beratungsunternehmen EBP Schweiz AG mit Sitz in Zürich hat im Auftrag der Nutzfahrzeugimporteure, der Logistikdienstleister und verschiedener Organisationen im Schweizer Strassentransport in einer Studie berechnet, dass bis zum Jahr 2030 in der Schweiz 125 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von 1000 kW sowie zusätzliche 55 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von 350/400 kW benötigt werden, um den Ladebedarf an Schnelllade-Hubs decken zu können.

Doch wo sollen diese Ladestationen realisiert werden? Die EBP-Studie kommt zum Schluss, dass sich grundsätzlich zwei der neun Schwerverkehrszentren in der Schweiz als Standorte für Schnelllade-Hubs eignen. Zwei weitere Zentren könnten für kleinere Lade-Hubs geeignet sein. Ein Schwerverkehrszentrum in Planung wäre ebenfalls als Standort für einen Schnelllade-Hub geeignet.

Die Gesamtinvestitionskosten für die erste Ausbauetappe von 15 Schnelllade-Hubs für E-LKW im Jahr 2030 in der Schweiz belaufen sich laut der Studie auf geschätzt 150 bis 175 Millionen Franken. Wichtig ist – stellt die Studie fest –, dass die Betreiber von elektrisch angetriebenen Liefer- und Lastwagen von einem klaren Signal ausgehen können, dass die Schnellladeinfrastruktur zeitgerecht und koordiniert bereitstehen wird, um weiterhin auf E-Lastwagen umsteigen zu können.

 

Netzüberlastung vermeiden

Ebenso wichtig ist neben der Realisierung von Schnellladestationen auch die gesicherte Stromversorgung. Werden mehrere schwere Fahrzeuge gleichzeitig geladen, gelangt das Energieangebot der Elektrizitätswerke schnell an seine Grenzen. Damit das Stromnetz nicht überfordert wird, braucht es entsprechende batteriegepufferte Ladestationen als Energiespeicher.

Mit dem «Mega Charger» realisierte die Firma Designwerk Technologies AG in Winterthur eine Schnellladestation, eingebaut in einem transportablen Container. Dieser Energiepuffer speichert die elektrische Energie, wenn keine Fahrzeuge geladen werden, und gibt die Energie während des Ladevorganges wieder an die ladenden Fahrzeuge ab. Damit sorgt die Ladestation dafür, dass das Stromnetz nicht überbelastet wird. Gleichzeitig sichert sie den Ausgleich des schwankenden Energieangebots aus erneuerbaren Quellen.