Es ist nicht zu übersehen. In gefühlt jedem Werbeblock im Fernsehen wird für «Dar-Vida» geworben. Die Vollkorncrackers markieren Präsenz und sind für die Backwarenherstellerin Hug aus dem luzernischen Malters ein Umsatzrenner. Die Hug-Familie erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von insgesamt 126 Millionen Franken. Das entspricht einem Wachstum von 2,3 Prozent und liegt unter den Erwartungen.

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Ein kräftiges Wachstum verzeichnete demgegenüber die Marke Dar-Vida mit einem Plus von 10 Prozent. Der neue Auftritt in Packung und Kommunikation sowie Neuheiten führten das Wachstum herbei. Für Anna Hug, Co-Geschäftsleiterin Märkte «entspricht Dar-Vida dem Zeitgeist von gesundem Snacking und ist mittlerweile fast überall erhältlich. Wir konnten Marktanteile gewinnen und unseren Status als Original festigen.»


Mehr Biodiversität durch Weite-Reihe-Methode

Mehl ist ein fundamentaler Bestandteil der Hug-Produkte. Entsprechend vielfältig ist der Bedarf, denn nicht jedes Mehl kann überall gleich eingesetzt werden. Für die Teige werden möglichst naturbelassenes Weizen- und Dinkelmehl, aber auch Weizen- und Dinkelschrot verwendet. Das Getreide für Mehl und Schrot stammt dabei zu 85 Prozent aus der Schweiz – beim Weizenschrot sind es sogar 100 Prozent. Und davon fliesst eine beträchtliche Menge Vollkornmehl in das Dar-Vida-Sortiment. Vollkornprodukte bestehen aus dem ganzen Getreidekorn, dabei wird es nicht von den Randschichten oder dem Keimling befreit.

Bezüglich Nachhaltigkeit schaltet Hug jetzt einen Gang höher. So wurde letztes Jahr für Dar-Vida in Kooperation mit der Knecht Mühle in Leibstadt in einem Pilotprojekt der Anbau von nachhaltigem Weizenschrot lanciert. Hier wird beim Anbau des Weizens, wo möglich und sinnvoll, auf Pflanzenschutzmittel verzichtet und gleichzeitig mit der Weite-Reihe-Methode die Biodiversität gefördert.

Dieses Konzept «Getreide in weiter Reihe» hat zum Ziel, dass sich Feldhasen und Feldlerchen in den Getreidefeldern aufhalten, fortbewegen und fortpflanzen können. Denn beide sind typische Arten der Ackerbaugebiete, welche offene Feldfluren bevorzugen. Gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) ist sowohl der Feldhase wie auch die Feldlerche in der Gefährdungskategorie «verletzlich» und somit vom Aussterben bedroht. Daher sind diese beiden Tierarten Prioritätsarten für die Artenförderung. Die Förderung ist jedoch stark von Aussaat und Bearbeitung der Feldkulturen abhängig.


Vor- und Nachteile des Konzepts

Die «Getreide in weiter Reihe» hat ihren Namen durch die Aussaatmethode. Dabei werden mindestens 40 Prozent der Reihen nicht gesät. Auch gibt es Vorgaben, wie breit die Reihenabstände der ungesäten Bereiche sein müssen. Das Minimum beträgt dreissig Zentimeter. Was gut für Flora und Fauna ist, hat für die Bäuerinnen und Bauern aber auch Nachteile. So ist bei dieser Saatmethode durchschnittlich mit einer Ertragseinbusse von 10 bis 20 Prozent zu rechnen. Immerhin kann mit Klee-Untersaaten kombiniert werden. Der Klee dient als Gründünger, indem er den Boden mit Stickstoff anreichert, bereits verdichtete Böden lockert, die Wasserspeicherfähigkeit erhöht sowie vor Erosion schützt.

Beim Pilotprojekt von Hug mit der Knecht Mühle und den involvierten Bäuerinnen und Bauern wurde bei der Kultivierung des Weizens so weit wie möglich auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel verzichtet. Es konnte trotz den herausfordernden Rahmenbedingungen ein positives Fazit gezogen werden. Das zeigt sich auch daran, dass fast ein weiteres Dutzend Bauern und Bäuerinnen aus dem Kanton Aargau für den Anbau mit dieser Methode gewonnen werden konnten. Dies auch dank einer zusätzlichen Prämie, die Hug an die Bäuerinnen und Bauern zahlt.

«Das Projekt ist ein pragmatischer Ansatz, der im Anbau viel bewirkt. Mittelfristig wollen wir 80 Prozent des gesamten Weizenschrots für Dar-Vida nachhaltig anbauen lassen», sagt Marianne Wüthrich Gross, Co-Geschäftsleiterin Operations. Und: «Wir produzieren alle unsere Produkte mit möglichst naturbelassenen Rohstoffen und legen grossen Wert auf faire sowie nachhaltige Anbau- und Handelspraktiken.»

DarVida

Der Ursprung des Vollkorncrackers geht auf das Jahr 1937 zurück, als in der damaligen Biscuitsbäckerei Grieb & Co. in Grosshöchstetten die ersten Backversuche stattfanden. Anfänglich wurde das neuartige, vollwertige Weizengebäck ausschliesslich in Reformhäusern angeboten, aber mit der Zeit wurde Dar-Vida insbesondere von Berggängerinnen und Berggängern als idealer Tourenproviant entdeckt. 1963 erfolgte die Übernahme der Grieb AG durch die Firma Hug. Dar-Vida stand schon damals für gesunde Ernährung. So wurde beispielsweise in einer Werbekampagne aus den frühen 1960er-Jahren der hohe Gehalt an Vitamin B1 hervorgehoben.