Wer Basketball-Schuhe trägt, hat sie höchstwahrscheinlich bei Nike gekauft. 95 Prozent aller Schuhe dieser Art stammen von dem US-Hersteller – und einen guten Teil des Umsatzes in dem Bereich verdankt der Konzern LeBron James, einem der erfolgreichsten NBA-Spieler derzeit. Schuhe mit seinem Schriftzug spielten allein in diesem Jahr umgerechnet 400 Millionen Franken ein.

Der lebenslange Sponsoring-Vertrag mit LeBron James, der heute bekannt wurde, ist also eine einträgliche Verbindung für Nike. Umgekehrt verdankt auch der Sportler seinem Sponsor einiges. Immerhin haben die beiden Partner schon zwölf Jahre Geschichte miteinander. «Ich bin dankbar, dass die Leute bei Nike damals an dieses dünne 18-jährige Kind aus Ohio geglaubt haben», sagte LeBron laut «NZZ» am Montag.

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Nike und LeBron James machen Plus

Für beide ist der Geschäftsdeal somit ein Gewinn. Dennoch, warum dieser ungewöhnliche Schritt, sich fürs Leben aneinander zu binden? Im schnelllebigen Sport-Business erscheint diese Entscheidung umso beachtenswerter.

Klar, es geht um viel Geld. Wieviel genau weiss man nicht, aber es ist wohl der am üppigsten dotierte Sponsoring-Vertrag aller Zeiten. Eingeweihte und der US-Fernsehsender ESPN schätzen, dass dieser Kontrakt auf Lebenszeit deutlich mehr wert sein dürfte als der Zehn-Jahres-Vertrag mit dem Basketballer Kevin Durant, der 300 Millionen Dollar schwer ist.

Saftbars und Sportagenturen

Das gigantische Investment in LeBron ist für Nike aber eine vergleichbar sichere Bank. Nicht nur, dass er zweimal am NBA-Finale siegen konnte, zahlreiche weitere Triumphe feierte und über vier Jahre in Folge zum wertvollsten Spieler der NBA ernannt wurde.

LeBron ist auch jenseits der Spielfeldes gut aufgestellt: Er gilt als sozial kompetent und charismatisch und hat bereits mehrere Firmen neben der Sportlerkarriere gegründet. Er besitzt eigene Produktionsfirmen, Sportagenturen, Saftbars und ist im englischen Fussball investiert. Kurz, so schlussfolgert das US-Portal «The Verge», er bietet das multidisziplinäre Erfolgspotenzial eines Michael Jordan ohne dessen riskante Persönlichkeitszüge.

Mit der Basketballlegende Michael Jordan hatte Nike in den 1980er Jahren schon langjährige Verträge geschlossen – niemals aber einen Vertrag auf Lebenszeit. Für Nike ist es das erste Mal, dass sie einen Sportler auf Dauer an sich binden, andere Firmen wagten diesen Schritt schon früher (siehe Bildergalerie).

Meistbietend ausgereizt

Für LeBron lohnt sich der Deal mit Nike ebenfalls. Die Zeit auf dem Spielfeld neigt sich für den 30-Jährigen dem Ende zu. Mit dem Kontrakt und der wohl spektakulären Summe dürfte der NBA-Spieler seinen Marktwert meistbietend ausgereizt haben, solange er noch aktiv ist.

Was übrigens passiert, wenn der «Vertrag auf Lebenszeit» ernstgemeint ist, hat sich das US-Portal «The Verge» hübsch überlegt.