Wer ist der typische Elektroauto-Fahrer und mit welchen Sorgen und Nöten muss er sich vor und nach dem Kauf herumschlagen? Antworten darauf liefert eine repräsentative Studie von Avia Volt mit überraschenden Erkenntnissen.

Zunächst: Der typische E-Auto-Fahrer ist männlich, älter, wohnt in einem Einfamilienhaus oder in der Grossstadt und gehört zu den Besserverdienenden. Vier von fünf Besitzern von Autos ohne Verbrennungsmotor sind Männer, 58 Prozent über 45 Jahre alt.

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Das bevozugte Modell der Stromer-Freunde: ein Tesla (28 Prozent). Die Umfrage wurde noch vor dem weltweiten Einbruch der Tesla-Verkaufszahlen durchgeführt. «Die schwächeren Verkaufszahlen sind weniger auf die politischen Aktivitäten von Elon Musk zurückzuführen, sondern vielmehr darauf, dass viele Tesla-Fahrerinnen und -Fahrer auf das angekündigte Update warten, das unter anderem eine grössere Reichweite verspricht», erklärt Kajetan Mazenauer, Geschäftsführer von Avia Volt.

Ladehemmung an der Säule

Und ergänzt: «Tesla hat ein gut funktionierendes Ökosystem geschaffen. Wer aus ideologischen Gründen seinen Tesla gegen ein anderes Fahrzeug eintauschen möchte, muss sich auch mit dessen technischen Herausforderungen auseinandersetzen. Unsere Studie zeigt deutlich, dass Tesla nach wie vor die führende Marke in Sachen Ladeinfrastruktur ist.»

Interessant: Vor dem Kauf plagen die Stromerfahrer andere Sorgen als danach. Während vor dem Kauf die Batterie (47 Prozent) – und damit die Reichweite – die grösste Sorge der E-Auto-Interessierten ist, so ändert sich das mit dem Kauf nachhaltig. Die Reichweitenangst ist dann nur noch für die wenigsten ein Thema. Dagegen rücken Ärger an den Ladestationen oder die Kosten und Lieferzeiten für einen Neuwagen ins Zentrum.

Mehr zahlen für schnelles Laden

Die allermeisten (82 Prozent der Befragten) hatten schon mal Probleme beim Laden an öffentlichen Stationen. Sei es, weil die Bezahlung nicht klappte, der Ladevorgang nicht startete oder ungewöhnlich lange gedauert hat. «Ich sehe grosses Potenzial für Schweizer Ladeanbieter. Denn die öffentliche Ladeinfrastruktur ist nach wie vor eine Schwachstelle. Die hohe Zahl an Ladeproblemen verdeutlicht, dass hier dringender Verbesserungsbedarf besteht», so Mazenauer.

Für eine funktionierende Ladeinfrastruktur sind die Schweizer Stromerfahrer durchaus bereit, auch etwas tiefer ins Portemonnaie zu greifen. Wichtig sind zudem auch schnelle Ladekapazitäten und zentrale Standorte. «Die E-Mobilisten wollen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis beim Laden. Sie sind aber auch bereit, für die Zeitersparnis beim Schnellladen mehr zu bezahlen», sagt Mazenauer.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick unter dem Titel «Das Laden bleibt die Achillesferse der E-Autos».