Eine 25-Quadratmeter-Wohnung kann sich eng anfühlen. Sie kann aber auch reichlich Platz bieten. Den Unterschied macht in der Regel der Grundriss aus: Die Grösse, Form und Anordnung der Räume bestimmen, wie gut sich in einer Wohnung leben lässt.
Leider lässt sich diese Lebensqualität mit einem schnellen Blick auf den Grundriss nur schwer erkennen. Ein Zürcher Startup hat dieses Problem erkannt – und bietet Abhilfe: Archilyse hat sich auf die Analyse von Grundrissen spezialisiert. Mit seiner Software zeigt es auf, für was sich der Bauplan eignet.
Immobilienbesitzer sehen sofort, wie sich die Wohnung möblieren lässt. Oder wie viel Sonnenlicht in die Räume strömt und wie einfach sich die Bewohner im Apartment bewegen können. Archilyse schaut sich auch die Umgebung an – ob die Wohnung Sicht ins Grüne bietet etwa, und ob sie nahe von der Tramhaltestelle liegt. Es visualisiert den Grundriss in einer dreidimensionalen Form, und fügt sie in die Umgebung ein.
Hunderte von Analysen per Mausklick
«Wir machen hunderte von Überprüfungen per Mausklick», sagt Matthias Standfest, der Gründer des Unternehmens mit neun Mitarbeitenden, welches an der ETH Zürich entstanden ist. Das ETH-Spin-Off sei das einzige Unternehmen weltweit, dass sich auf die Analyse von Grundrissen spezialisiert hat. Standfest hat offenbar ein Bedürfnis entdeckt. Derzeit analysiert Archilys Tausende von Wohnungen eines grossen Immobilienbesitzers – und bewertet die Grundrisse anhand der Bedürfnisse des Auftraggebers.
Dank dieser Daten können Kunden beispielsweise abschätzen, welchen Preis oder welche Miete sie für die Wohnung verlangen sollten. «Dank unserer Software lassen sich Leerstände vermeiden», sagt Standfest. Das Unternehmen ist auch im Gespräch mit einem grossen Schweizer Immobilienmarktplatz, der die Software in seine Suche integrieren möchte.
Wer eine Wohnung sucht, könnte dank Archilyses Analyse vielleicht sogar auf die Besichtigung verzichten. Auch in der Wissenschaft stösst das Zürcher Know-how auf Interesse. Archilyse hat eine Forschungskooperation mit dem Royal College of Art in London. Das Jungunternehmen arbeitete zudem mit der Credit Suisse für deren aktuelle Immobilienmarktstudie 2019 zusammen.