Open AI erweitert sein Geschäftsmodell. Neben dem Pro-Abonnement des beliebten Chatbots Chat GPT hat das KI-Startup aus dem Silicon Valley angekündigt, nächste Woche einen GPT-Store zu eröffnen. Bereits seit November können Nutzerinnen und Nutzer der Pro-Version, die rund 20 Dollar im Monat kostet, sogenannte GPTs entwickeln.
Dabei wird das Sprachmodell, das Chat GPT zugrunde liegt, für einen bestimmten Zweck zugeschnitten. Beispielsweise trainiert man mittels Eingaben und festgelegten Voreinstellungen den Bot, besonders gut auf Finanzfragen zu antworten.
Der neue GPT-Store ermöglicht es nun, diesen selbst gepimpten «Finanzexperten» mit anderen zu teilen – und zu verkaufen. Dass die Möglichkeiten dabei endlos zu sein scheinen, wird in der dazugehörigen Mitteilung von Open AI ersichtlich. Das Unternehmen teilte mit: «Die Benutzerinnen und Benutzer haben bereits mehr als drei Millionen benutzerdefinierte Versionen von Chat GPT erstellt.»
Das Potenzial des GPT-Stores wird von Branchenkennern als enorm eingeschätzt, das Fachmagazin «Cryptopolitan» bezeichnet ihn als zukünftigen «Knotenpunkt der Kreativen». Davon profitieren insbesondere Entwicklerinnen und Entwickler: Gemäss einer Analyse von Stellenanzeigen des Jobportals Indeed ist der Beruf des Softwareentwicklers am stärksten von generativer KI betroffen. Die Option, eigens entwickelte Chatbots zu verkaufen, kommt da gerade recht.
Auch Microsoft bindet immer mehr Features ein
Ein Feature, das die Entwicklerwelt besonders in Atem gehalten hat, ist der sogenannte «Github Copilot». Dabei handelt es sich um eine digitale Assistenzfunktion, die Programmcodes auf der Grundlage von Eingaben schreibt. Betrieben wird der Copilot von Github, einer Plattform, die das kollaborative Arbeiten an Quellcodes fördert und selbst zu Microsoft gehört.
Der Copilot hat sich indes weiterentwickelt. Bereits im März 2023 kündigte Microsoft-CEO Satya Nadella die Integration von KI in alle Office-Anwendungen unter dem Namen «Microsoft 365 Copilot» an. Seit September 2023 sind unter anderem die Produkte Word, Excel, Powerpoint und Outlook mit KI-Funktionen ausgestattet. Die KI sortiert den Posteingang, generiert Texte und gibt Gestaltungsvorschläge für Präsentationsfolien.
Am Dienstag teilte das Unternehmen mit einem Wert von 2,89 Milliarden Dollar mit, dass es ihren Copilot weiter ausbaut. Ab sofort kann man ein Copilot-Pro-Abonnement für 20 Dollar im Monat abschliessen, womit man Prioritätszugang zu den neuesten KI-Entwicklungen erhält und eigene Copilot-GPTs entwickeln kann. Auch Kleinunternehmen und Privatpersonen können so nun das Angebot nutzen, das bis anhin Grossunternehmen ab 300 Personen zur Verfügung stand.
Microsoft setzt den Fokus stark auf KI. Marc Holitscher, National Technology Officer bei Microsoft Schweiz sagt dazu: «Die Evolution unseres täglichen KI-Assistenten Copilot hin zur Pro-Version bringt uns näher an eine Zukunft, in der KI als Copilot neben dem Menschen arbeitet und uns optimal ergänzt». So könne der Copilot tägliche Aufgaben mittels einfacher Sprachbefehle unterstützen, mit Eingaben wie «Informiere mein Team, wie wir die Produktstrategie aktualisiert haben».
Nach 30 Jahren ändert Microsoft die Tastatur
Microsoft schraubt nicht nur an seinen Softwareprodukten, sondern nimmt auch Änderungen an der Hardware vor. So kündigte der milliardenschwere Konzern Anfang Januar an, die Tastatur mit einer KI-Taste auszustatten. Die Copilot-Taste soll die «Menü»-Taste ersetzen, die vor 30 Jahren gemeinsam mit der «Windows»-Taste eingeführt wurde. An der Technologiemesse CES in Las Vegas präsentierten einige Microsoft-Partner wie Dell bereits die ersten neuen Tastaturen. Die Modelle sollen Ende Februar in die Läden kommen. In einem Blog-Beitrag schrieb Microsoft-Manager Yusuf Mehdi dazu, dass 2024 das «Jahr des KI-PCs» sei.
Microsoft-CEO Nadella nahm das Potenzial von Open AI und seinem KI-System bereits früh wahr. Der Tech-Konzern investierte im Januar 2023 rund 10 Milliarden Dollar in das Startup. Open AI wies daraufhin eine Bewertung von 29 Milliarden Dollar auf. Unterdessen ist diese Zahl auf 86 Milliarden Dollar in die Höhe geschossen.
1 Kommentar
Was die Leute immer denken was ein Softwareentwickler den ganzen Tag macht und ob es so klug ist, wenn man ein schlechten funktionierenden Code hat und den noch per KI warten.