René Benkos Bauträger Signa Development Selection, die zweitwichtigste Immobiliensparte seiner immer weiter zerfallenden Gruppe, steht laut eigener Einschätzung kurz vor der Insolvenz.
Damit frisst sich die Zahlungsunfähigkeit weiter durch die amorphe Signa-Gruppe, deren zentrale Gesellschaft Signa Holding bereits Insolvenz beantragt hat. Da Benkos Konglomerat nicht als Konzern organisiert ist, zeichnen sich zahlreiche parallele Verfahren in Österreich, Deutschland und der Schweiz ab.
Steigende Zinsen lassen Immobilienimperium zusammenbrechen
«Basierend auf der Liquiditätssituation der Signa Development Selection ... sowie ihrer Konzerngesellschaften» erscheine es «gegenwärtig überwiegend wahrscheinlich», dass Signa Development «in sehr naher Zukunft einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen werden», hiess es am Freitagabend in einer Mitteilung der Signa Development Finance.
Dabei handelt es sich um jene Tochter der Signa Development, die formell deren Anleihe im Umfang von 300 Millionen Euro begeben hat. Es ist die einzige öffentlich gehandelte Anleihe der weit verzweigten Signa-Gruppe. Sollte eine Insolvenz beantragt werden, wäre das für die Halter der Anleihe — die eigentlich erst 2026 zur Rückzahlung fällig wird — ein Kündigungsgrund, heisst es in der Mitteilung.
Zwei Jahrzehnte rasanten Wachstums kommen damit für Benkos Immobilien- und Handelsimperium zu einem noch rasanteren Ende. Steigende Zinsen, sinkende Bewertungen und strukturelle Änderungen bei Gewerbeimmobilien machten der Signa in den letzten Monaten das Leben schwer.
S&P: Ausfall der Signa Development «nahezu sicher»
S&P Global Ratings hatte bereits am Dienstag den Ausfall der Signa Development als «nahezu sicher» bezeichnet. Zuvor hatte der Bauträger bereits Investoren erzürnt, da sich herausgestellt hatte, dass er Hunderte Millionen Euro innerhalb der Gruppe verliehen hatte. Die Anleihe der Signa Development wurde bereits vor der Mitteilung von Freitag nur noch mit einem Zehntel des Nennwerts gehandelt.
Auch wenn der Firmenname dies nahelegt, werden keineswegs alle Entwicklungsprojekte der Signa-Gruppe von der Signa Development bearbeitet. Die prominentesten, darunter der Hamburger Elbtower oder das legendäre Hotel Bauer Palazzo in Venedig, liegen vielmehr bei der Edelsparte Signa Prime. Zu den Projekten der Signa Development gehören etwa die Flüggerhöfe am Hamburger Rödingsmarkt oder das Werftareal in Korneuburg bei Wien.
(bloomberg/gku)