Das Logo von Geberit mit dem schwarzen Schriftzug neben dem königsblauen Quadrat ist vielen Menschen bekannt, weil sie es täglich im eigenen Badezimmer sehen. Im Bereich Sanitärtechnik oder Badezimmerkeramik gehört das Unternehmen bei uns zu den Marktführern.
Weniger geläufig dürfte die Tatsache sein, dass Geberit ein weltweit tätiger Konzern mit 26 Produktionswerken und 12 000 Mitarbeitenden in über 50 Ländern ist. Oder dass sich Geberit in der Schweiz als attraktiver Arbeitgeber auf dem Markt positioniert hat und den achten Platz im diesjährigen Ranking der besten Arbeitgeber erreichte.
Beste Arbeitgeber 2023
Hier finden Sie alle Informationen zum diesjährigen Ranking der besten Arbeitgeber.
Von der Schweiz in die Welt
Diese internationale Vernetzung ist eine Stärke, die das Unternehmen auch im Bereich Personalentwicklung und Rekrutierung ausspielen kann. Die Präsenz von Geberit in zahlreichen Ländern ermöglicht es den Mitarbeitenden, unter anderem auch Lehrabgängern und -abgängerinnen, für kürzere oder längere Einsätze im Ausland zu arbeiten. Auch der Wechsel an einen anderen Standort innerhalb eines Landes ist möglich.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und interne Talente zu entwickeln, hat Geberit verschiedene Förderungsprogramme lanciert. Zum Beispiel im Bereich Produktion: In diesem Programm wechseln geeignete Mitarbeitende von einem Produktionswerk zum nächsten, bearbeiten Projekte – auch im Ausland – und sammeln so Erfahrungen, die sie bei der Rückkehr in einer passenden Position einbringen.
«Ähnliche Programme bieten wir im Bereich Sales an», sagt Gabriela Stehlin, Head Human Resources bei Geberit in der Schweiz. Diese Weiterentwicklung von Fachkräften aus der eigenen Firma lohne sich.
Denn sie seien die Führungskräfte der Zukunft, und die richtige Führungskraft präge eine Unternehmenskultur stark. Neben der internen Förderung und Weiterbildung vor Ort unterstützt Geberit die Mitarbeitenden auch mit externen Weiterbildungen.
Respektvoller Umgang miteinander
Doch wie lassen sich die Mitarbeitenden am einfachsten dazu motivieren, einen guten Job zu machen? Die Antwort von Gabriela Stehlin ist prägnant: «Etwas vom Wichtigsten ist, dass man die Leute nicht demotiviert. Wenn sie den Sinn der Arbeit selber sehen, bringen sie eine hohe Eigenmotivation und Verantwortung mit.» Dazu trage auch vertrauensvolle und auf gegenseitigem Respekt beruhende Kommunikation bei, auf die unternehmensweit Wert gelegt wird.
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist gemäss Stehlin: «Wir hören gut zu. Wir sind im engen Austausch mit den Mitarbeitenden, in Befragungen oder im täglichen Gespräch.» Vorschläge und Ideen können im Intranet oder via Mitarbeitendenkommission gemacht werden, die im Austausch mit der Geschäftsleitung steht.
Alle Mitarbeitenden erhalten einen Bonus und haben im Rahmen des jährlichen Beteiligungsprogramms die Möglichkeit, Teilhaber oder Teilhaberin der Firma zu werden. Zur Arbeitgeberattraktivität des Sanitärtechnikkonzerns tragen weitere «Fringe Benefits» bei: beispielsweise die Brasserie mit eigenen Köchen, die auch Lernende ausbilden, Firmensportclubs oder das betriebliche Gesundheitsmanagement.
«Wir hören gut zu. Wir sind im engen Austausch mit den Mitarbeitern, in Befragungen oder im täglichen Gespräch.»
Gabriela Stehlin, HR-Head Geberit
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsbemühungen unterstützt Geberit den Langsamverkehr, indem das Unternehmen die Benützung des öffentlichen oder des Langsamverkehrs fördert, sei es mit einem Beitrag an das ÖV-Abonnement oder mit einem Gutschein für ein Sportgeschäft. Wenn Schwierigkeiten oder persönliche Probleme auftauchen, steht den Mitarbeitenden eine Sozialberatung durch einen externen Anbieter zur Verfügung, wo sie anonym Unterstützung suchen können.
Bei Konfliktsituationen mit Vorgesetzten reicht es gemäss Gabriela Stehlin meistens schon, beiden Seiten genau zuzuhören, um deeskalierend zu wirken: «Probleme sind oft Folgen von zu wenig klaren Aussagen oder Missverständnissen.» Umso wichtiger sei es, als HR-Person beiden Seiten gut zuzuhören und sich Zeit dafür zu nehmen. Wie auch für das Feiern der Dienstjahrjubiläen, von denen es ganz viele gibt: Jeden Monat dürfen Gabriela Stehlin und ihr Team neuen Jubilaren und Jubilarinnen gratulieren – eine Aktivität, die alle freut.
Vom Lehrling zum treuen Angestellten
Im Durchschnitt bleiben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwas länger als zehn Jahre bei Geberit, wobei die stets tiefe Fluktuation in der Schweiz in den letzten Jahren postcoronabedingt auf 7 Prozent gestiegen ist. Um weiterhin als Arbeitgeber attraktiv und fit zu bleiben, setzt das Unternehmen auch in Zukunft auf die Pfeiler «Halten» und «Weiterentwickeln» von guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu gehört als wichtiger Part auch die eigene Berufsbildung: Am Firmenhauptsitz in Rapperswil-Jona lassen sich derzeit über 70 Lernende in 11 Berufen ausbilden.
Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Anschlusslösungen nach der Lehre gesetzt. Gabriela Stehlin: «Lehrabgängern und -abgängerinnen bieten wir nach der Lehrabschlussprüfung wenn möglich an, noch ein Jahr für uns tätig zu sein, damit sie weitere Berufserfahrung gewinnen und dank der Anschlusslösung ohne Unterbruch in die RS gehen können.»
Trotz der Abwesenheit während des Militärdienstes lohnt sich dieses Vorgehen für beide Seiten. Teilweise wechseln die Lehrabgängerinnen und -abgänger anschliessend das Unternehmen und kehren später mit ein paar Jahren mehr Arbeitserfahrung wieder zurück.
Die junge Generation begleiten
Wenn es um die Generation Z geht, spielen auch flexibilisierte Arbeitszeiten eine grosse Rolle. Topaktuelle Themen wie die Viertagewoche bei gleichem Lohn ist für Geberit im Augenblick kein Thema. «Wir haben diesbezüglich noch keinen konkreten Ansatz, aber wir machen uns Gedanken über die HR-Trends der Zukunft», erklärt Gabriela Stehlin.
Klar ist ihr, dass die Flexibilität der Arbeitszeit eine immer grössere Rolle spielen wird, ebenso wie Arbeitszeitmodelle, die ganz auf die Bedürfnisse der jeweiligen Person eingehen.
Deshalb gehören sie zu den Besten
Wir haben einige der Besten Arbeitgeber unter die Lupe genommen. Dieses Jahr gehören Geberit, die Technische Hochschule Lausanne, die Schweizerische Südostbahn, Roche und die gesamte Uhrenbranche zu den Besten der Besten. Weshalb, das lesen Sie in den jeweiligen Portraits:
In eine ähnliche Richtung geht das Modell der Bogenkarrieren, die Geberit fördert. Dabei bekommt eine Führungsperson ein paar Jahre vor der Pensionierung ein junges Talent an ihre Seite. Anfangs hat die ältere Person den Lead, übergibt nach und nach der jüngeren mehr Verantwortung und zieht sich zunehmend zurück.
Das Unternehmen hat mit dieser Art von Ablöseprozess gute Erfahrungen gemacht. Voraussetzung sei jedoch, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt und der Zeitpunkt der Stabsübergabe klar vereinbart ist. Gabriela Stehlin: «Dieses Modell ist ein wertvolles Instrument, um die Generationen zusammenzubringen.»