Coop-Chef Hansueli Loosli prognostiziert weiter sinkende Preise im Detailhandel. Die aktuelle Runde mit Preissenkungen für rund 700 Markenprodukte bei Coop «wird nicht die letzte Runde sein», sagte der auf Ende August abtretende Coop-Geschäftsleiter im Interview mit der «Basler Zeitung».
Im Kampf gegen den starken Franken erwartet Loosli von der Nationalbank einen Franken-Euro-Kurs von 1,25 bis 1,30. Ein solcher Wechselkurs sei für ihn «wirklich der zentrale Punkt. Daran hängen so viele Arbeitsplätze. Das muss ganz schnell gehen», sagte Loosli.
Abgesehen von der Geldpolitik könnte er sich vorstellen, dass der Wirtschaft mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz geholfen werden könnte - auch wenn er sich «schon lange gegen den geplanten Einheitssatz» wehre, weil dieser die Lebensmittel verteure.
«Wenn aber ein Einheitssatz käme, müsste bei den Lebensmitteln ein Satz von null Prozent zu Anwendung kommen», fordert Loosli. Als weitere Hilfsmassnahme für die Wirtschaft sieht er eine temporäre Senkung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA).
Coop fürchtet 200 Millionen weniger Umsatz
Angesichts der Wirtschaftslage beklagt Coop-Chef Loosli auch den Einkaufstourismus in grenznahen Gebieten. Dieser habe extrem zugenommen. «Die neusten Schätzungen sagen, dass dem gesamten Schweizer Detailhandel wegen des Einkaufstourismus dieses Jahr etwas drei Milliarden Franken entgehen.»
Bei der letzten Erhebung aus dem Jahr 2009 habe diese Summe noch 1,9 Milliarden Franken betragen. Coop könnte diese Entwicklung im Grenzgebiet 200 Millionen Franken Umsatz kosten, sagte Loosli weiter. «Das Ziel von einem Prozent Wachstum nach all den Preissenkungen würde ich heute nicht mehr unterschreiben.»
Hansueli Loosli arbeitet seit 1992 bei Coop. Seit der Fusion der 14 regionalen Coop-Genossenschaften 2001 ist er Vorsitzender der Geschäftsleitung. Der 55-Jährige übernimmt per 1. September das Verwaltungsratspräsidium der Swisscom.
(tno/sda)