Nach zwei Monaten Verhandlungen ist ein Durchbruch gelungen: Die beiden Schweizer Bezahl-Apps Twint und Paymit fusionieren. Die Zusammenlegung der beiden Systeme erfolgt im Herbst. Darauf haben sich die fünf grössten Schweizer Banken Credit Suisse, Postfinance, Raiffeisen, UBS und ZKB, das Finanzinfrastrukturunternehmen SIX, Migros, Coop und die Swisscom geeinigt, wie sie am Freitag in einem gemeinsamen Communiqué bekanntgaben.

Paymit war im letzten Jahr von den Banken und der SIX lanciert worden, während hinter Twint die Postfinance stand. Im Hinblick auf die drohende Ankunft der ausländischen Konkurrenz durch Giganten wie Apple, Google oder Samsung hatten die neun Schweizer Unternehmen seit Ende März Gespräche über eine Zusammenlegung der beiden Bezahl-Apps geführt.

Vorteile vereinen

Das neue System soll Twint heissen und die Vorteile von Paymit und Twint vereinen.  So können die Nutzer im Laden sowohl an den Twint-Terminals als auch an den anderen Kassenterminals bezahlen. Die neue Lösung sei offen, um vorhandene und zukünftige Übermittlungstechnologien wie Bluetooth, QR-Codes und die Funktechnologie NFC zu integrieren.

Bei Paymit muss bisher ein QR-Code eingescannt werden. Bei Twint werden Zahlungen über Bluetooth an einem eigenen Terminal an der Ladenkasse abgewickelt. Von der gemeinsamen Zahlungslösung würden insbesondere die Nutzer profitieren, hiess es weiter. Sie würden eine breite Akzeptanz im stationären Handel vorfinden, online und in Applikationen von Händlern einkaufen können.

Grünes Licht der Weko erforderlich

Zudem könnten Rechnungen beglichen und an Automaten Lebensmittel, Parkscheine, Skipässe sowie weitere Güter und Dienstleistungen bezahlt werden. Auch Überweisungen unter den Nutzern würden weiterhin möglich sein, hiess es. Die Weiterentwicklung und der Betrieb der Plattform wird an ein eigenes Unternehmen übertragen, an dem die Banken und Six beteiligt sein werden.

«Wir arbeiten nun mit Hochdruck daran, die beiden Systeme zu migrieren und die gemeinsame Plattform allen Händlern und Endkunden im Laufe des Herbstes 2016 verfügbar zu machen», lässt sich der designierte Twint-CEO Thierry Kneissler zitieren. Der Fusion von Twint und Paymit muss noch die Eidg. Wettbewerbskommission (Weko) zustimmen.

(sda/gku/mbü/ama)

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