Bereits drei Jahre nach der Gründung von Spotify kamen 2009 erste Gerüchte auf, dass die Major-Labels Universal, Sony, Warner und EMI sowie die Indielabel-Agentur Merlin Beteiligungen am Musikstreamingdienst halten. Doch niemand wusste genau, wie gross diese Beteiligung war. Damals schätzten Experten, dass die Majors Sony 5,8 Prozent, Universal 4,8 Prozent und Warner 3,8 Prozent der Aktien hielten. Mit dieser Schätzung lagen sie etwas daneben.

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Seit dem Börsengang von Spotify im April dieses Jahres ist vieles nun klarer: Das Onlineportal «Music Business Worldwide» hat in einem aufwändigen Artikel Berechnungen angestellt, um den Wert der Aktien herauszufinden, welche die Labels von den Schweden besitzen. Im Jahre 2008 haben die Major-Labels und Merlin rund 352'000 Aktien zum damals sehr günstigen Preis von lediglich 8'804 Dollar erworben. Der grösste Anteilseigner war Sony mit rund 6 Prozent Anteil, danach folgte Universal mit 5 Prozent, EMI mit 2 Prozent und Warner mit rund 4 Prozent – Merlin, eine Agentur für Indie-Labels, besass rund 1 Prozent. 

Hunderte Millionen – nicht nur für die Major-Labels

Spotify ging am 3. April in New York an die Börse. In den folgenden Tagen machten einige der Majors grosse Teile ihrer Beteiligung zu Geld: Der geschätzte Wert von Spotify betrug beim Börsengang rund 28,5 Milliarden Dollar. Nun ist bekannt: Sony hat rund 50 Prozent ihrer Aktien im Wert von rund 750 Millionen Dollar verkauft und Warner Music rund 75 Prozent seiner Spotify-Anteile für rund 400 Millionen Dollar. Das Onlineportal schätzt, dass auch die Indielabel-Agentur Merlin Spotify-Aktien im Wert von rund 100 Millionen Dollar abgestossen hat. Als Non-Profit-Organisation muss Merlin diesen Betrag an ihre über 800 Mitglieder, die überwiegend aus kleineren Labels besteht, verteilen. 

Beim Börsengang hatten sich die prozentualen Anteile der Majors an Spotify nahezu halbiert – dies, weil Spotify im Laufe der Jahre mehr Aktien ausgegeben hatte. Nur Sonys Anteil blieb konstant, weil das Label kontinuierlich Anteile zugekauft hat. Obwohl Sony jetzt rund 50 Prozent der Aktien verkauft hat, besitzt es nach wie vor rund 2,8 Prozent an Spotify.

Zurück an die Künstler

Erstaunlich dabei ist auch ein Versprechen seitens Sony: «Sony Music und The Orchard haben sich verpflichtet, mit ihren Künstlern und Labels jeden Nettogewinn zu teilen, den sie aus dem Verkauf der Sony Music-Beteiligung an Spotify erzielen», wie in der Vereinbarung steht. Das bedeutet, Sony gibt einen Teil der Gewinne aus dem Verkauf der Spotify-Aktien an die Künstler und Indie-Labels weiter. Die Zukäufe bezahlte Sony aus der eigenen Kasse und widerlegt damit die Mär des gierigen Majors.

Die Beteiligungen erwiesen sich als lukratives Geschäft für die digital gebeutelten Labels: 2008 zahlten sie rund 8'800 Euro für einen 18 Prozent-Anteil an Spotify. Der günstige Einkaufspreis war Teil des initalen Deals für Rechteinhaber. Zehn Jahre später ist dieser Anteil nun 2,6 Milliarden Dollar wert.