Der Schweizer Zahlungsabwickler SIX Group zapft ein neues Milliardenpublikum an: Die meist chinesischen Kunden der Universal-App Wechat sollen schon bald in der Schweiz bezahlen können. An einer Branchenveranstaltung der Paymentfirma Abrantix sagte SIX-Manager Roger Niederer, sein Unternehmen sei derzeit daran, Wechat Pay zu implementieren.

Pressesprecher Jürg Schneider bestätigt fortgeschrittene Verhandlungen mit Wechat-Eigentümerin Tencent. Die ersten zwei bis drei Runden seien durch, es gebe regelmässige Treffen. Eingeführt werde Wechat Pay «nicht vor 2019».

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800 Millionen Kunden

Wechat ist die dominierende App im chinesischen Markt mit knapp einer Milliarde Kunden. Ein Grossteil davon verwendet die App auch für Bezahlungen mit dem Handy, die in China deutlich stärker verbreitet sind als in Europa. Auf diese hat es SIX-Chef Jos Dijsselhof abgesehen. Wie schon bei Alipay geht es darum, dass diese Chinesen auch hierzulande bezahlen können.

Schweizer Konsumenten werden die App vorerst noch nicht nutzen können. Und dennoch ist der Schritt von Wechat mittelfristig auch für Schweizer bedeutsam. Sollte die App dereinst auch in Europa als Zahlungsmittel lanciert werden, verfügt sie bereits über ein existierendes Netz von Akzeptanzstellen.

Twint-Code als Standard

Für Wechat verwendet SIX den bereits im Jahr 2016 für Twint eingeführten QR-Code, der mittlerweile auf vielen Bezahlterminals angezeigt wird. Nicht ohne Stolz betont SIX-Sprecher Schneider, dass Alipay seine App dem Twint-Code anpassen musste, um eine Akzeptanz in der Schweiz zu ermöglichen. Konkrete Angaben zum Umsatz mit Alipay macht Schneider nicht. Er betont aber: «Wir sehen generell viele Transaktionen von Chinesen.»