Die Arme des mexikanischen Mafiakartells von Sinaloa reichen weit. So weit bis in den Kanton St. Gallen, nach Quarten und Unterterzen, zum Finanzier Renaldo Negele. Der Liechtensteiner taucht mit seiner liquidierten Swissloans Financial Services in einer Anklageschrift der US-Justiz auf, die seit einer Woche öffentlich ist.

Die Anklageschrift von Anfang Dezember 2015 basiert auf einer Undercover-Operation des FBI, in der mehrere Agenten und Informanten direkt mit Negele Kontakt pflegten.

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Drogen gegen Waffen

Die US-Justiz legt Negele und seinen Mitverschwörern schwere Verbrechen zur Last. Er soll mit seiner Gruppe durch eine Stiftung bewusst Gelder der mexikanischen Drogenmafia gewaschen haben.

Für diese Deals reiste Negele 2013 extra in die Vereinigten Staaten. Dort hätten ihn Mittäter dann etwa darauf hingewiesen, dass eine Tranche der zu waschenden Gelder aus dem Verkauf von Drogen in Europa stammten, die man für Waffen aus Nigeria erhalten hätte.

Geldkuriere nach Zürich

Negele wollte die Gespräche zum Teil auf ein Minimum beschränken, weil ihm «acht Jahre Gefängnis» blühten, teilte er seinen Kumpanen mit. Dafür hatte er weitere Tipps parat, wie man für die Geldwäsche-Deals das Kapital für eine dazu nötige Stiftung beschaffen könnte: Negele schlug seinen Kumpels in den Vereinigten Staaten vor, sie sollten mindestens zehn Geldkuriere zum Flughafen Zürich schicken und dort würde dann das Geld für eine Kommission von 25 Prozent von US-Dollar in Schweizer Franken oder Euro gewechselt.

Die Anklageschrift (siehe Downloads), über die in der heutigen Ausgabe von «Le Temps» ausführlich berichtet wird, zeigt, wie das Sinaloa-Kartell um den berüchtigten Drogenboss «El Chapo» Guzman über China, Kambodscha, Liechtenstein, Schweiz, Mexiko und die USA im grossen Stil Gelder wusch. Negeles Swissloans-Aktivitäten waren nur ein Teil einer grösseren Operation, die mit Hilfe des Inhabers der Saigon National Bank aus Los Angeles seit mindestens 2008 stattfand.