Die Gespräche über eine einheitliche Schweizer Lösung im digitalen Zahlungsverkehr kommen voran. Der Verwaltungsratspräsident der SIX, Alexandre Zeller, ist optimistisch, dass es zwischen den Anbietern Paymit und Twint zu einer Einigung kommt.

Ende März war bekannt geworden, dass es Sondierungsgespräche über eine Zusammenarbeit der konkurrierenden Schweizer Bezahl-Apps geben wird. An den Verhandlungen ist eine breite Allianz von Akteuren beteiligt. Sie besteht aus den grössten Banken (UBS, Credit Suisse, Raiffeisen, Zürcher Kantonalbank, Postfinance), der Börsenbetreiberin SIX, den Detailhändlern Coop und Migros sowie der Swisscom.

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Gute Gespräche

Für Anfang Mai wurden erste Ergebnisse der Verhandlungen in Aussicht gestellt. Dass bislang nichts publik gemacht wurde, liegt offenbar aber nicht daran, dass am Verhandlungstisch Uneinigkeit herrscht.

Im Gegenteil: Die Gespräche verliefen sehr gut, sagte Zeller in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Interview mit der «Finanz und Wirtschaft». «Aber das Bezahlgeschäft ist hochkomplex aufgrund der Interaktionen aller Spieler, von den Kartenherausgebern bis zu den Händlern», sagte der SIX-Verwaltungsratspräsident. Entsprechend hätten technische Abklärungen mehr Zeit in Anspruch genommen.

Gemeinsame Kommunikation

Die SIX hatte Paymit zusammen mit der UBS und der ZKB lanciert. Der Schwerpunkt lag bislang beim Überweisen von kleineren Geldbeträgen zwischen registrierten App-Nutzern. Bei der von der Postfinance gegründeten Bezahl-App Twint stand zu Beginn das bargeldlose Zahlen im Fokus. Twint arbeitet unter anderen mit zahlreichen Banken, den Detailhändlern Coop und Migros sowie der Post zusammen.

Über den Stand der Gespräche wollte sich Zeller im Interview nicht äussern. Die Parteien hätten vereinbart, gemeinsam zu kommunizieren, sobald die Gespräche beendet seien, sagte er.

Schweizer Standard

Statt von einer Fusion sprach Zeller von einem Schweizer Standard für das mobile Bezahlen. «Ob am Ende eine oder zwei Firmen diesen Standard anbieten, das werden wir sehen. Wir haben bei Paymit von Anfang an gesagt, es macht keinen Sinn, mehrere Lösungen in der Schweiz zu haben.» Die Konkurrenz bestehe nicht aus Twint oder Paymit, sondern aus den grossen Spielern wie Samsung, Apple, Google oder Alibaba.

Ob ein künftiger Schweizer Standardprodukt gegen die ganz Grossen bestehen könne, wisse er nicht. «Aber wir wollen nicht einfach dastehen und warten», sagte der SIX-Präsident. «Wenn wir einen schweizerischen Standard setzen können, haben wir eine Chance.»

(sda/ise)