Noch-Migros-Chef Herbert Bolliger wurde an seiner letzten Pressekonferenz Ende März deutlich: «Wir werden dieses Netzwerk verdichten.» Gemeint ist die grosse Gesundheitsexpansion der Migros. 36 Gesundheitspraxen (Medbase und Santémed) und über 100 Fitnesscenter hat der Grossverteiler bereits geschluckt oder aufgebaut. Anfang Jahr ging die digitale Gesundheitsplattform iMpuls online, und an bis zu 50 Migros-Standorten soll Platz für Filialen der Online-Apotheke Zur Rose freigeräumt werden.
Bolliger-Nachfolger Fabrice Zumbrunnen zeichnete seit 2014 als Chef des Departements «HR, Kulturelles & Soziales, Freizeit» für den Gesundheitsausbau verantwortlich. Sein Dossierfleiss soll mitgeholfen haben, dass er sich bei der Wahl zum neuen Migros-Chef gegen Jörg Blunschi knapp durchsetzen konnte. Nun wird klar, dass der neue CEO die strategisch wichtige Akte nicht wieder abgeben will.
Koordiniertes Vorgehen
Am Rande einer Feier auf dem Tessiner Gipfel Monte Generoso Ende März bestätigt er gegenüber «Bilanz», die Gesundheitsverantwortung nicht an seinen Departementsnachfolger weiterzureichen. Das Thema werde weiterhin von verschiedenen Stellen bearbeitet, sagt Zumbrunnen. «Wichtig dabei ist ein koordiniertes Vorgehen, was ich als meine Aufgabe ansehe.»
Die Branche freuts. Der orange Riese ist im Gesundheitssektor höchst willkommen, Zumbrunnen ein gern gesehener Mann. Regelmässig landen Übernahmeanfragen von Arztpraxen auf seinem Schreibtisch. Sein ursprüngliches Ziel, bis in fünf Jahren 270 Millionen Franken Umsatz zu machen, wird der designierte Chef wohl bald nach oben anpassen müssen.
Diese Marken gehören zum Migros-Reich: