Für seine 57 Jahre wirkt Giorgio Behr ausgesprochen sportlich. Beim Gehen nimmt er grosse Schritte. Auch die leicht o-förmigen Beine und der kräftige Händedruck erinnern an den früheren Spitzenhandballer. Behr, der trotz der eher kühlen Witterung ein kurzärmliges Poloshirt trägt, schaut auf seine Ellenbogen und schmunzelt: Nein, Narben vom Handballspiel sind ihm keine geblieben. Gar so selbstverständlich ist das nicht. Unter seinen damaligen Mitspielern gilt er als derjenige im Team, der mit Abstand am meisten Schürfungen davontrug. Seine Spezialität nämlich waren die spektakulären Fallwürfe. Vom linken Flügel her stürmte er jeweils zur Kreislinie, zwischen den gegnerischen Verteidigern hindurch, sprang flach in den Torraum und schlenzte den Ball in die rechte hohe Ecke.
Der Spielzug war indes nichts für wehleidige Typen: Im Gegensatz zum klassischen Sprungwurf über den Kopf des Gegners hinweg, der nicht zu Behrs Stärken zählte, führte der Fallwurf zu schmerzhaften Wunden an den Ellenbogen und Knien. Anfang der siebziger Jahre spielten die Kadetten Schaffhausen noch auf einem stachligen Nadelfilzteppich. «Vor allem wenn der Boden feucht oder gar gefroren war, führte das zu schlimmen Verbrennungen», erinnert sich der frühere Teamkollege Mark Amstutz, heute Vizepräsident im Verein, «doch Giorgio konnte auf die Zähne beissen wie kein Zweiter.» Er habe immer das Letzte gegeben, erinnern sich auch andere Mitspieler.
Mit seiner Kämpfernatur schaffte Giorgio Behr, der in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen war, eine höchst beeindruckende Karriere, und das auf verschiedensten Gebieten gleichzeitig. Zunächst einmal hat sich Giorgio Behr ein grosses Renommee in der Wissenschaft erarbeitet, als Schweizer «Rechnungslegungs-Papst» und Honorarprofessor der Universität St. Gallen.
Daneben präsidiert er den Industriekonzern Saurer, dessen Aktienkurs sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt hat. Auch während der jüngsten Turbulenzen, als Saurer in den Fokus von Übernahmespekulationen geriet, blieb er stets souverän (siehe Nebenartikel «Saurer: Angriff mit Erfolg abgeblockt»).
Ausserdem ist Behr Gründungsmitglied und Miteigentümer der verschwiegenen, aber sehr erfolgreichen Bank am Bellevue mit ihren Gesellschaften BB Biotech und BB Medtech, die über ein hochkarätiges Netzwerk mit Persönlichkeiten wie Ernst Thomke oder Rolf Soiron, Präsident von Holcim, Lonza und Nobel Biocare, verfügt. Nach der Anfang September vollzogenen Fusion mit der Bank Swissfirst hat Behr das Bellevue-Mandat abgegeben, die Beteiligung dagegen behält er.
Das inzwischen wichtigste Standbein von Giorgio Behr allerdings ist seine eigene, bisher wenig bekannte Unternehmung mit dem klangvollen Namen BBC Group. Die Behr-Bircher-Cellpack-Gruppe beschäftigt nach einem starken Wachstum gegen tausend Mitarbeiter, gut die Hälfte davon in der Schweiz, und erzielt einen Umsatz von 278 Millionen Franken (siehe Nebenartikel «Behr Bircher Cellpack: Die neue BBC»). Behr selber bezeichnet seine Firma mit einer Eigenkapitalquote von 61 Prozent als «überkapitalisiert», was auf bevorstehende Akquisitionen hindeutet.
Schliesslich hat er auch in seiner grossen Leidenschaft, dem Handball, nur Erfolge vorzuweisen: Nachdem er bei Gelb-Schwarz Schaffhausen in der Nationalliga A gespielt hatte, wechselte er vor 30 Jahren zum Lokalrivalen Kadetten Schaffhausen. Als Spielertrainer führte er den Verein darauf von der dritten Liga bis in die Nationalliga B. Und in diesem Jahr hat Giorgio Behr mit den Kadetten, nun als Präsident und Mäzen, erstmals den Meistertitel und den Cup-Pokal gewonnen. Derweil figuriert Gelb-Schwarz heute in der zweiten Liga.
Wo auch immer sich Giorgio Behr engagiert hat: In jeder Disziplin hat er es bis ganz nach oben geschafft. Welche Erfolgsrezepte stecken dahinter? Anlässlich der letzten Verleihung des Ostschweizer Unternehmerpreises in St. Gallen hielt Behr eine Rede vor 700 geladenen Gästen. Darin formulierte er sieben Leitsätze aus der Perspektive des Unternehmers, ohne diese auf seine eigene Person zu beziehen. Doch eigentlich passen sie am besten auf ihn selber.
1. Klare, einfache Kontrolle, aber auch permanent Gas geben
Giorgio Behr hat sich einen Spruch des legendären englischen Rennfahrers Stirling Moss zum Motto gemacht: «If everything is under control, you are just not driving fast enough» (wenn alles unter Kontrolle ist, fährst du nicht schnell genug). Bei seinem umfangreichen Pensum als Uni-Professor, Verwaltungsrat bei Saurer und bei Hilti sowie als Handballpräsident blieb Behr nur sehr wenig Zeit, um sich daneben noch der eigenen Firma zu widmen. Deshalb hat er sich einen äusserst effizienten Führungsstil angeeignet.
Einerseits delegiert Behr viele Aufgaben und überlässt den Bereichsleitern eine grosse Verantwortung. Anderseits gibt er den Divisionen strikte Zahlenvorgaben. Dabei setzt er die neusten Erkenntnisse aus dem Accounting, die er jeweils an der Hochschule doziert hat, auch gleich in die Praxis um. Auf seinem Laptop kann er jederzeit die aktuellen Geschäftszahlen abrufen, sei es irgendwo unterwegs oder in seinem Büro zu Hause. Als «Kommandozentrale» genügt ihm ein kleines, ziemlich karg eingerichtetes Zimmer im Erdgeschoss, an dessen Wänden säuberlich aufgereihte Ordner stehen. Ohnehin habe er fast alle Daten im Kopf, erzählt Behr, der auch beim Sprechen ein forsches Tempo anschlägt. Wenn irgendwo Handlungsbedarf auftrete, merke er dies sofort und könne entsprechend reagieren: «Meistens kommen die Mitarbeiter schon vorher auf mich zu. Sie wissen, dass ich es sowieso herausfinde.» Die Fähigkeit, rasch zu handeln, habe er in seiner Zeit als Handball-Coach erworben.
Giorgio Behr besitzt indes nicht nur ein Faible für Zahlen, sondern ebenfalls für neue Technologien. Schon Mitte der achtziger Jahre kreuzte er mit einem PC an geschäftlichen Treffen auf. «Während die andern eine Kaffeepause machten, schrieb ich bereits den Vertrag, sodass alle gleich vor Ort unterschreiben konnten.» Auch das Handy, SMS, Wireless Lan und insbesondere die Freisprechanlage im Auto hat er schon frühzeitig genutzt. Zu seiner mobilen Arbeitsweise passt, dass Behr nur das Minimum an Sitzungen abhält und die Dinge lieber bilateral regelt.
2. Leadership und Teamwork
Giorgio Behr charakterisiert das Geschäftsleben als einen Mehrkampf. Niemand kann in allen Disziplinen erfolgreich sein. Umso wichtiger sei es, dass man die richtigen Partner ins Boot hole. Seine eigene Stärke entwickelte Giorgio Behr im Sanieren und Restrukturieren von Firmen. «Bei einer Krise schnell hineingehen und die Sache umbiegen, das hat mich fasziniert.» Gerufen wurde Behr zum Beispiel nach dem Chiasso-Skandal der damaligen Kreditanstalt, bei der konkursiten Papierfabrik Biber, bei Oerlikon-Bührle, Tecan oder Von Roll. Zunächst als Angestellter der Fides (heute KPMG), ab dem Jahr 1984 mit der eigenen Beratungsfirma BDS mit bis zu 20 Mitarbeitern.
Über die Zeit reifte in ihm der Plan, eine Firmensanierung auf eigene Rechnung zu realisieren statt wie bislang stets für andere. Allein, ihm fehlte das nötige Geld für ein solches Engagement. Die erste Million, das galt auch für Behr, ist am schwierigsten zu verdienen. Doch im Jahr 1991 bot sich die Gelegenheit: Von Bankenseite hatte er den Auftrag erhalten, die im Apparatebau tätige Firma Bircher im schaffhausischen Beringen mit rund 200 Mitarbeitern vor dem Konkurs zu retten. Als sich kein Käufer für das überschuldete Unternehmen finden liess, klopfte Behr bei seinem Freund Anton Bucher-Bechtler an, den er von seiner früheren Tätigkeit für die Industriellenfamilie Bechtler her kannte.
Zusammen mit dem Management und Finanzpartnern schossen sie 7,5 Millionen Franken ein. Da der Turnaround rasch gelang, konnte Behr aus dem Cashflow heraus seinen Anteil an der Firma sukzessive erhöhen und erst noch weitere Unternehmen kaufen. Nach dem gleichen Muster zahlte Behr auch die neuen Partner, die mit den Übernahmen hinzukamen, schrittweise aus. Somit agierte Giorgio Behr bereits in den frühen neunziger Jahren nach den Prinzipien, die heute von Private-Equity-Fonds angewandt werden, und das mit einer sensationellen Rendite: Während er vor 14 Jahren praktisch ohne Eigenkapital begann, gehört ihm die heutige, rund achtmal grössere BBC Group zu über 90 Prozent.
Leadership und Teamwork auch bei Saurer: Eine dreistellige Millionensumme hatte die von der Bank am Bellevue im Jahr 1993 gegründete Gesellschaft BB Industrie in den Textilmaschinenhersteller aus Arbon investiert. Da der Konzern jedoch tief in die roten Zahlen rutschte, musste Behr die Notbremse ziehen. Als frisch gewählter Verwaltungsrat holte er seinen Weggefährten Ernst Thomke, der die Krise in kurzer Zeit meisterte. Der erfolgreiche Sanierer ist voll des Lobes über Giorgio Behr. Er sei einer der raren Vollblutunternehmer in diesem Land: «Ich habe ihn als hervorragenden Verhandlungspartner kennen gelernt, steinhart, aber jederzeit absolut fair.»
Der stetige Aufstieg von Saurer ist zudem das Verdienst von Heinrich Fischer. 1996 warben Behr und Thomke den Schaffhauser bei Oerlikon-Bührle ab und machten ihn wenig später zum Konzernchef. Im Gegenzug sagte Thomke dem damaligen Bührle-Chef Hans Widmer zu, ihn bei der Sanierung der kriselnden Tochtergesellschaft Bally zu unterstützen. Behr ist Thomke bis heute eng verbunden: So ist er Miteigentümer der Neuenburger Metalor, einer der weltweit grössten Goldraffinerien, die Thomke bis vor kurzem präsidierte (siehe BILANZ 2/2005: «Gold-Boys-Network»).
3. Sich ständig den Herausforderungen stellen
Anton Bucher-Bechtler beschreibt Giorgio Behrs Lebenseinstellung treffend mit den Worten «up or out». Konnte er sich an einem Ort nicht wie gewünscht einbringen, zum Beispiel im Verwaltungsrat der Schaffhauser Kantonalbank, zog er sich bald wieder zurück. Doch wenn sich Behr für eine Sache entschied, dann packte er mit einer enormen Dynamik und Gründlichkeit an. Das führte ihn zu manchen Karriereschritten, die er eigentlich gar nicht geplant hatte. 1979 schickte ihn der damalige Arbeitgeber Fides an die Universität von Washington, um sich im Accounting weiterzubilden.
Schon bald entwickelte sich Behr zu einer Kapazität auf dem Gebiet, indem er sich als einer der Ersten für das heute allgemein gültige Prinzip der «true and fair view» in der Buchhaltung einsetzte. 1984 wurde er in die neu gegründete Fachkommission Swiss GAAP FER berufen, die er später auch präsidierte. Zudem entsandte ihn der Bund als Schweizer Vertreter in die entsprechenden Gremien bei der OECD und der Uno. 1990 folgte die Wahl zum Professor an der Universität St. Gallen mit einem Pensum von 50 Prozent. Peter Gomez, der langjährige Rektor der Hochschule, lobt Giorgio Behr als sehr präzisen, analytischen Menschen: «Er hat klare Vorstellungen und scheut sich nicht, die Dinge offen beim Namen zu nennen.»
4. Ein starkes, erfolgshungriges und zielstrebiges Team bilden
Die grossen Sporttrainer führten nach dem Prinzip «Zuckerbrot und Peitsche», sagt Behr. Im Geschäftsleben funktioniere das nicht anders. Auch er habe als Handball-Coach über viele Jahre lernen und erproben können, wie man eine erfolgreiche Mannschaft bildet. «Teamwork bedeutet nicht, dass jeder mitbestimmen darf, sondern es braucht eine klare Hackordnung.» Diese Erfahrung aus dem Handball, sich in eine Hierarchie einzuordnen, allerdings auch die Rolle des Leithammels zu übernehmen, habe ihn stark geprägt, sagt Giorgio Behr. Wenn er durch seine Montagehallen geht, so sucht er den direkten Kontakt zu den Mitarbeitern, stellt ihnen Fragen und ist auch zu manchen Spässchen aufgelegt.
Als Chef verlangt Giorgio Behr nicht nur viel von seinen Angestellten, sondern er fördert sie ebenso. Zum Beispiel nahm er dieses Jahr 17 Kaderleute mit an die weltweit renommierteste Business-School, das IMD von Lausanne. Übrigens gehören zur obersten, neunköpfigen Führungsriege seiner Firma immerhin zwei Frauen.
5. Vorwärts streben und entscheiden, doch manchmal kann unterlassen die bessere Lösung sein
Seine Maxime laute «do it – now!», meint Behr. Das bringe es noch mehr auf den Punkt als der Slogan «just do it». Wie zackig er bisweilen seine Entscheide fällt, vermag ein Müsterchen aus dem letzten Jahr zu illustrieren. René Steiner, der langjährige Verleger des «Schaffhauser Bocks», einer wöchentlichen Gratiszeitung mit einer Auflage von 43 000 Exemplaren, suchte verzweifelt einen Nachfolger und Käufer seines Lebenswerks. Bis eine Mitarbeiterin auf die Idee kam, Giorgio Behr zu kontaktieren. Ein erster Telefonanruf erreichte diesen beim Coiffeurtermin. Das zweite Telefonat, immer noch während des Haareschneidens, genügte bereits, um den Deal im Grundsatz abzuschliessen. Seit letztem Dezember nun ist Behr auch Verleger.
Mit der gleichen spontanen Art reagierte er, als er vom Plan der SBB hörte, die 130 Jahre alte, historische Stahlbrücke, die zwischen Etzwilen und Singen über den Rhein führt, abzureissen. Das hätte gleichzeitig das Ende der Dampflok-Fahrten auf dieser Strecke bedeutet. Zur Rettung dieser Brücke plant Behr nun die Gründung einer Stiftung, die er mit einer halben Million Franken unterstützen will. Zudem verhandelt er mit dem SBB-Chef Benedikt Weibel. Behrs Begeisterung für die Eisenbahn rührt aus seiner Kindheit: Der Vater, der bei der Steinzeug-Fabrik von Schaffhausen gearbeitet hatte, restaurierte für ihn eine weggeworfene Modelleisenbahn, weil das Geld für eine neue damals nicht reichte. Heute unternimmt Giorgio Behr mit dem ältesten seiner vier Söhne, der behindert ist, an den Wochenenden regelmässige Zugfahrten.
Zu Giorgio Behrs zahlreichen weiteren Engagements gehören die Einführung von tieferen Steuersätzen im Kanton und der Bau einer 2,5 Millionen Franken teuren Handballhalle in Schaffhausen. Bereits projektiert er mit den Kadetten ein neues Stadion, dessen Bau über 20 Millionen kosten soll.
Trotz seinem Tatendrang hat Giorgio Behr allerdings gelernt, auch Dinge zu unterlassen und auf manches Engagement zu verzichten. Im Jahr 1995 erlitt er einen Herzinfarkt, der jedoch keinen medizinischen Eingriff erforderte und den er überdies nie verheimlichte. Zu jener Zeit war er gerade dabei, einen Grossteil seiner zwei Dutzend Verwaltungsratsmandate abzubauen. Diese Fokussierung aufs Wesentliche hat er seither weitergeführt. Im letzten Jahr verkaufte er seine Beratungsfirma BDS ans Management, seit diesem Frühling hat er auch seine Vorlesungen an der Hochschule aufgegeben. «Eigentlich», kokettiert Behr, «arbeite ich wenig.» Pro Jahr nehme er zehn Wochen Ferien. Tatsächlich wirkt er, angesichts des noch immer randvollen Terminkalenders und der Verantwortung für die eigene Firma, erstaunlich gelassen.
6. Unternehmenskultur ist wichtig, sie muss vor allem vorgelebt werden («walk the talk»)
Ein Unternehmer muss die Werte, die er vor seinen Mitarbeitern propagiert, selber verkörpern. Steht er zu seinen Wurzeln und seiner Prägung, so gibt ihm das die nötige Glaubwürdigkeit. Das kämpferische Naturell von Giorgio Behr wurde bereits in seiner frühen Kindheit geformt. Mit einer italienischsprachigen Mutter, die aus dem Tessin stammte, und als Katholik im reformierten Schaffhausen wurde er leicht zum Aussenseiter gestempelt. Verstärkt wurden die ohnehin engen Familienbande zusätzlich, als seine ältere Schwester, Giorgio war damals 14-jährig, starb. Während des Studiums verlor er auch noch seinen Vater.
Diese Erfahrungen haben ihn gelehrt, selbst in schwierigen Situationen mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Der Unternehmer und Sanierer Hans Widmer sagt über Behr: «Er hat die seltene Gabe, sich von der Realität, aber auch von seiner eigenen Person nicht täuschen zu lassen, so wie Maslows Selbstverwirklicher.» Man spüre bei ihm die Kraft, die er aus der Geborgenheit seiner Familie schöpfe, ergänzt Widmer. Auch andere Weggefährten bezeichnen Giorgio Behr als ausgeprägten Familienmenschen. Zudem habe er eine charmante Frau, die den ruhenden Pol neben ihm bilde.
7. Erfolg ist positiv, Erfolg bringt Neid, Erfolg verpflichtet
Giorgio Behr geniesst es, einen Triumph gebührend zu feiern. Als die Kadetten am letzten Pfingstmontag den Meistertitel errangen, stellte er sich vor die begeisterten Fans und hielt eine packende Ansprache. Gleichwohl habe er diesen Moment des Sieges als eine eher stille Genugtuung erlebt, sagt er: «Die grösste Freude empfand ich dabei, den andern beim Feiern einfach nur zuzuschauen.»
Letztlich aber sieht Behr seine persönliche Erfüllung im Unternehmertum. «Der wirtschaftliche Erfolg erlaubt es erst, sozial zu handeln.» Zudem steckt er noch immer voller Tatendrang: Für Saurer schwebt ihm die Vision eines bedeutenden Industriekonzerns nach dem Vorbild von General Electric vor. Auch die BBC Group dürfte bald zu einem gewichtigen Wachstumssprung ansetzen. Obwohl er diesbezüglich noch vage bleibt, rüstet man sich für eine bevorstehende Akquisition. Schliesslich ist nicht einzusehen, weshalb Giorgio Behr sein Tempo ausgerechnet jetzt drosseln sollte.