Die Julius Bär Gruppe wird in den nächsten zwei Jahren Hunderte von Entlassungen ankündigen. Der neue CEO Stefan Bollinger wird sich darauf konzentrieren, die Kosten beim Schweizer Vermögensverwalter zu senken.
Der Stellenabbau werde spartenübergreifend erfolgen, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen. Während sich die ersten Gespräche auf eine Reduzierung der Belegschaft um etwa 10 Prozent konzentrierten, wird derzeit über eine niedrigere Zahl verhandelt. Das berichteten Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.
Auch der 15-köpfige Vorstand der Bank solle deutlich verkleinert werden, hiess es. Die Pläne seien noch nicht endgültig und könnten sich noch ändern.
Konsequenz der Signa-Pleite
Mit Bollinger, der seit diesem Monat an Bord ist, will der in Zürich ansässige Vermögensverwalter den Turnaround abschliessen, der nach den Verlusten im Zusammenhang mit dem untergegangenen Signa-Immobilienimperium eingeleitet wurde. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse einer Untersuchung der Aufsichtsbehörde Finma zu den damit verbundenen Verlusten bei der Risikokontrolle bald bekannt gegeben werden. Das könnte der Bank Bär die Gelegenheit geben, ihre Pläne zur Kapitalrückführung an die Aktionäre und Aktionärinnen zu erläutern, sagen die mit der Sache vertrauten Personen.
Julius Bär wird am 3. Februar die Ergebnisse für das Gesamtjahr 2024 bekannt geben. Die Bank beschäftigte Ende 2023 rund 7400 Mitarbeitende. Ein Sprecher der Bank lehnte eine Stellungnahme zu den Plänen ab.
Julius Bär teilte im November mit, dass der Gewinn 2024 «deutlich» über dem Vorjahresniveau liegen dürfte, als Verluste im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Signa-Gruppe von Rene Benko den Gewinn halbierten. Die Anlegenden haben sich seither auch auf das Verhältnis zwischen Kosten und Erträgen der Bank konzentriert, das sich seit 2021 stetig verschlechtert hat. In seinem ersten Town-Hall-Meeting am 9. Januar sprach Bollinger das Kostenproblem direkt an und sagte, dass es viele Neueinstellungen ohne entsprechendes Ertragswachstum gegeben habe.
Die UBS befindet sich ebenfalls inmitten einer Welle von Stellenstreichungen, wie «Bloomberg News» berichtet. Hunderte von Mitarbeitenden haben in den letzten Wochen die Kündigung erhalten, da die Bank die Integration der Credit Suisse abwickelt.
(Bloomberg/spi)