Es sind grosse Worte: Migros kündigte vor einigen Tagen die «grösste Produktinnovation in der Unternehmensgeschichte» an. Nun ist das Geheimnis definitiv gelüftet. Heute Dienstagmorgen präsentiert die Migros das eigene nachhaltige Kaffee-System «Coffee B». Es ist ein Kapselsystem ohne Kapseln. Damit greift die Migros die Nestlé-Tochter Nespresso mit ihrem Kapsel-System an.
«Wir freuen uns, Ihnen eine Weltneuheit zu präsentieren», sagte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen bei der Lancierung am Hauptsitz in Zürich vor den Medien. Jährlich entstünden 100'000 Tonnen Abfall durch konventionelle Kaffee-Kapseln. Dagegen will die Migros nun ankämpfen.
Daher bringt nun die Detailhändlerin ein nachhaltigeres Kaffee-System auf den Markt, das keinen Abfall produzieren soll. Herzstück ist der «Coffee Ball». Dabei handelt es sich um eine Kugel aus gepresstem Kaffee, die ähnlich ausschaut wie eine Schoggi-Kugel von Lindor.
Die Kugel kommt ohne Alu und Plastik aus und hat nur eine dünne durchsichtige Schutzschicht, die vollständig kompostierbar ist. Innert weniger Wochen lösen sich die Kugeln auf dem Kompost auf.
Entwickelt hat das System die Migros-Tochter Delica. Angeführt wird das Kaffee-Team von Frank Wilde, der vorher bei Nespresso tätig war.
Laut Zumbrunnen steht das neue Kaffee-System ab heute in 104 Melectronics-Filialen und in 650 Migros-Supermärkten. Ebenso ist es online über die Migros-Tochter Digitec Galaxus erhältlich.
Die Coffee Balls sind in acht verschiedenen Aromen ab 4.60 Franken für jeweils neun Kugeln verfügbar. Die Kaffeemaschine in Schwarz oder Weiss kostet 169 Franken. Das Kaffee-System ist auch in Frankreich erhältlich, ab 2023 dann ebenso in Deutschland.
Das ist die Migros-Tochter Delica
Migros lanciert das neue Kaffee-System Delica. Die Tochterfirma mit Sitz in Buchs AG tüftelt sei über 60 Jahre an der Herstellung und Weiterverarbeitung von Nahrungs- und Genussmitteln wie Schokolade, Snacks, Kochprodukte und Kaffee. Mit rund 25'000 Tonnen verarbeitetem Rohkaffee jährlich ist Delica eine der grössten Kaffeeröstereien auf dem Schweizer Markt.
Die Delica wurde im Jahr 2021 gegründet und ist ein Zusammenschluss aus den Unternehmen Chocolat Frey, Delica, Midor, Riseria und Total Capsule Solutions. An fünf Standorten in der Schweiz sowie zahlreichen Niederlassungen im Ausland beschäftigt Delica rund 2500 Mitarbeitende.
Wie die Migros erklärt, sind Kunden der bisherigen Migros-Kaffee-Kapseln jetzt nicht gezwungen, auf «Coffee B» umzusteigen. Die bisherigen alten Kapseln gebe es weiterhin in den Filialen zu kaufen. Der Wechsel auf die nachhaltigen Kaffee-Kugeln verlaufe langsam.
Auch bei der neuen Maschine setzt die Migros auf Nachhaltigkeit. Sie bestehen laut der Detailhändlerin zu einem grossen Teil aus rezyklierten Materialien. Zudem sei das ganze System und alle Kaffeesorten zu 100 Prozent CO2 kompensiert.
Die Kaffeebohnen entstammen aus nachhaltigem Anbau und sind je nach Aroma entweder Rainforest Alliance oder Bio und Fairtrade zertifiziert. Auch alle Verpackungen sind rezyklierbar.
3 Kommentare
Also ich verstehe hier die Innovation nicht. Ich habe seit Jahren eine Bohnenkaffeemaschine und eine Bialetti. Beides verursacht kaum Abfall, ich bin an keine Kaffeemarke gebunden - ich kann meinen Kaffee in jedem Laden oder Onlineshop kaufen. Daher nochmals: was bitte ist nun der Vorteil?
Gratulation an Migros, dieses neue System ist nicht nur Umweltfreundlich, es bindet die Kunden langfristig an Migros. Hat man einmal die Maschine gekauft, muss vermutlich für eine längere Zeit der Nachschub auch bei Migros gekauft werden. Die Nachahmer werden nicht so schnell alternativen bereit haben.
Was ist denn an den Coffee Balls so genial oder neu. Ich verwende seit vielen Jahren die Kaffee-Pads von LA SEMEUSE, voll umweltfreundlich, ohne Alu oder Kunststoff, mit verschiedensten Aroma-Varianten und erst noch günstiger. Nur flach statt rund: gut kopiert à la MMM ist halb gewonnen.