Ab sofort kann man auf digitec.ch und galaxus.ch nicht mehr mit Twint bezahlen. Der Zahlungsdienstleister hat dem grössten Schweizer Online-Warenhaus den Service abgeschaltet.
Der Grund: Die Migros-Tochter weigerte sich, eine neue Zahlungsgebühr zu akzeptieren – sie hätte «bei einem Vielfachen des bisherigen Preises» gelegen: So beschreibt es Digitec-Kommunikationsmanager Alex Hämmerli auf der Site. «Wir haben uns geweigert, die Offerte anzunehmen. Schliesslich hätten wir die Mehrkosten auf unsere Kunden abwälzen müssen – über generell höhere Preise oder über eine nicht zeitgemässe Gebühr für Twint-Zahlungen.»
Drittpopulärstes Zahlungsmittel
Man bedaure den Schritt: Twint sei nach Kreditkarte und Rechnung das drittpopulärste Zahlungsmittel der Digitec- und Galaxus-Kunden gewesen. «Im Jahr 2015 gehörten wir zu den ersten, die die neue Zahlungsoption anboten. Wir entschieden uns für Twint, weil das Unternehmen mit dem Anspruch antrat, sich als günstiges alternatives Zahlungsmittel zu etablieren. So war ursprünglich angedacht, dass man in der Twint-App nur das Bankkonto hinterlegen kann – nicht aber teure Kreditkarten. Es kam anders.»
Man habe sich gegen teure Preiserhöhungen gewehrt und bis heute nicht nachgegeben. Allerdings will Digitec Galaxus (Umsatz 2019: 1,1 Milliarden Franken) die Türe offenhalten: «Wir wünschen uns ein entschlacktes Twint zurück, mit dem wir und vor allem unsere Kunden günstig bezahlen können», so das Unternehmen.
«Unwahre Informationen»
Das Twint-Management reagierte umgehend mit einem eigenen Statement: «Digtex/Galaxus verbreitet unwahre Informationen».
Die Darstellung, wonach der Zahlungsdienstleister einfach die Gebühren erhöht habe, sei falsch. «Richtig ist, dass Twint nicht mehr länger bereit war, Digitec/Galaxus Sonderkonditionen,wie sie beim Start von Twint üblich waren, länger zu gewährleisten.»
Alle anderen rund 7000 Händler in der Schweiz würden «faire und auch im Vergleich zu Kreditkarten und anderen Zahlungsanbietern günstige Transaktionsgebühren» bezahlen.
Es sei also eher die Korrektur eines Sonderfalls, so die Sichtweise von Twint. «Dass sich Digitec/Galaxus ausgerechnet mit dem grössten schweizerischen mobilen Zahlungsmittel Twint nicht einigen will, aber die Gebühren bei alle anderen Zahlungsmitteln offenbar akzeptiert, halten wir für unfair», sagt CEO Markus Kilb.
Auch Kilb wünscht sich aber eine spätere Einigung: Er hoffe, «dass die vielen zufriedenen Twint-Kunden bald auch bei Digitec/Galaxus wieder mit Twint bezahlen können, dem einzigen Zahlungsmittel, das auch ohne Kreditkarte funktioniert und wo keine persönlichen Zahlungsdaten weitergegeben werden müssen.»
(rap)