In Bern kommt es zum Zusammenschluss zweier Krankenversicherungen: Atupri und Visana fusionieren und die ab 2024 neu gebildete Gruppe wird Atusana heissen, wie die beiden Krankenkassen am Mittwochabend bekanntgaben.
Der Zusammenschluss erfolge als Kombinationsfusion auf Augenhöhe und es entstehe eine schweizweit tätige Krankenversicherungs-Gruppe mit Heimmarkt Espace Mittelland, wird Visana-Verwaltungsratspräsident Lorenz Hess in der Mitteilung zitiert. Insgesamt werde Atusana über eine Million Kunden zählen. Die Fusion habe keinen Stellenabbau zur Folge, so Hess.
Atupri und Visana werden den Angaben zufolge ihre Leistungs- und Innovationskraft bündeln, zugleich treten sie aber am Markt auch in Zukunft als eigenständige Marken auf. Die Kunden hätten derweil Zugang zu einer breiteren Angebotspalette und mehr Zugangskanälen, heisst es. Noch müssen aber die Aufsichtsbehörden dem Deal zustimmen.
«Gegenseitig von den Stärken profitieren»
Visana ist im Heimmarkt Bern Marktführer. Schweizweit ist die Krankenversicherung der sechstgrösste hiesige Grundversicherer. Atupri, einst aus der ehemaligen Betriebskrankenkasse der SBB entstanden, ist die Nummer drei im Kanton Bern. Zuletzt befand sich Atupri jedoch im Niedergang. 2022 schrieb die Versicherung einen Verlust von 66 Millionen Franken. Auf dieses Jahr hin verlor Atupri rund 40'000 Versicherte in der Grundversicherung. Zusammengenommen wird Atusana in der Grundversicherung auf dem sechsten Platz bleiben, rückt jedoch näher an Assura heran.
«Wir profitieren gegenseitig von unseren komplementären Stärken», so Sandra Thoma Hauser, Präsidentin des Stiftungsrats von Atupri. Das gemeinsame Ziel der beiden Berner Krankenversicherer: Indem sie ihre Leistungskraft unter einem Dach kombinieren und Grössenvorteile nutzen, könne man von Synergien bei Investitionen und in der Beschaffung profitieren und die Marktposition weiter ausbauen.
Angelo Eggli wird CEO von Atusana
Das Präsidium des Stiftungsrats übernimmt Lorenz Hess. Vize-Präsidentin wird Sandra Thoma Hauser. Die weiteren Mitglieder des Stiftungsrates sind: Déborah Carlson-Burkart, Bettina Borisch, Roland Frey, Iris Kornacker, Stefan Niedermaier und Daniel Wirz.
Die Koordination und strategische Abstimmung der Gesellschaften liegen in der Verantwortung der neu zu bildenden Geschäftsleitung. CEO wird Angelo Eggli, stellvertretender CEO und Leiter Corporate Center wird Christof Zürcher. Weitere Mitglieder der Geschäftsleitung sind: Stephan Wilms als Finanzverantwortlicher (CFO) und Caroline Meli als Leiterin Marktmanagement.
(sda/mth)
1 Kommentar
Da treffen sich zwei Partner, welche insbesondere im IT-Bereich noch gewaltig aufzuholen haben. Es wurde schon bei beiden viel investiert, aber beide IT-Angebote sind für die Kunden nicht befriedigend.
Was nun: Zwei schwache Lösungen zu einer (auc schwachen) Lösung mergen? Oder alles neu? Ein Loch ohne Boden.
Weiter kann ich nur den Kopf schütteln, dass man den am Markt bestens eingeführten und als qualitativ gut attribuierten Namen VISANA aufgeben? Die Atupri war einst die SBB-Krankenkasse und ist weitgehend eine Nischen-Versicherung geblieben. Dass man sie jetzt mit in den Namen nimmt ist unverständlich - der Aufbau des Kunst-Namens Atusana wird weitere Millionen kosten - eine unverständliche Namenswahl. Teuer und ohne Berechtigung.
Denn die Atupri ist in diesem Deal klar der Junior-Partner, mit erheblichem Verlust an Geld plus Verlust von 1/6 der Kunden im letzten Jahr.