Coop und Migros sind die Platzhirsche im Schweizer Detailhandel. Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) kommt nun zum Schluss, dass deren vorherrschende Marktposition den funktionierenden Wettbewerb beeinträchtigen kann. «Viele Lieferanten im Detailhandel sind von den zwei marktstarken Akteuren abhängig», heisst es in einer Studie, die der Schweizerische Markenartikelverband Promarca bei der ZHAW in Auftrag gegeben hatte.

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«Die Konzentration im Schweizer Detailhandelsmarkt ist europaweit einzigartig», schreibt die ZHAW. Der schweizerischen Wettbewerbskommission (Weko) sei es in den vergangenen fünfzehn Jahren trotz vorgängigen Fusionskontrollen nicht gelungen, der starken Konzentration entgegenzuwirken und die Entstehung eines Duopols zu verhindern. Als Beispiele dafür werden die Denner-Übernahme durch Migros sowie die Carrefour-Integration in den Coop-Konzern genannt. «Für Lieferanten besteht somit gegenwärtig kaum eine Alternative zu den flächendeckenden Absatzkanälen von Coop und Migros», so Studienleiter Patrick L. Kraufkopf.

Missbrauch der Stellung überprüfen

Die ZHAW-Studie kommt zum Ergebnis, dass viele Markenartikelhersteller von einer der beiden Detailhandelsgruppen in kartellrechtlich relevantem Umfang abhängig sind. «Dies ist gemäss schweizerischem Kartellrecht dann der Fall, wenn Detailhändler aufgrund der Marktstruktur die Möglichkeit haben, Geschäftsbedingungen einseitig zu diktieren, oder wenn die Hersteller im Hinblick auf einen Abnehmer so grosse Investitionen getätigt haben, dass die Kooperation mit anderen Abnehmern faktisch unmöglich ist.»

Es werde zu prüfen sein, ob die beiden Detailhändler ihre Stellung missbrauchen, schreibt die ZHAW – «und falls dies zutreffen sollte, was die Folgen für die schweizerische Volkswirtschaft sind.»

Migros sieht die Studie gelassen

«Die Studie im Auftrag der Markenartikelindustrie ist eine Bestätigung unserer Eigenmarken-Strategie», kommentiert Migros-Sprecherin Monika Weibel auf Anfrage von handelszeitung.ch. Durch ihren Lieferboykott hätten die Markenartikler die Migros zum Aufbau der Eigenmarken gezwungen. «Aus dieser Notlage heraus haben wir mit viel Herzblut eine weltweit einmalige Wettbewerbsstärke zum Leidwesen der Markenartikelindustrie aufgebaut.»

Und Weibel holt zum Gegenschlag aus: «Die Konsumenten interessiert vielmehr die Frage, warum identische Markenartikel im Ausland deutlich weniger kosten als in der Schweiz. Warum werden sie hierzulande durch die Markenartikelhersteller abgezockt?»

Die Stellungnahmen von Coop zur Studie ist ausstehend.

(vst)